Logo DISW

19. Dezember 2014

„Wohnen für Hilfe“ – Hand gegen Koje an Land

Das Projekt stiftet Wohnpartnerschaften zwischen Familien oder älteren Menschen und Studierenden. Das Besondere ist, dass keine oder nur eine geringe Miete gezahlt wird. Stattdessen werden Hilfsleistungen erbracht.

Weiterlesen

Man kann davon ausgehen, dass zahlreiche ältere Menschen in Kiel allein in geräumigen Wohnungen oder Häusern leben und dass die täglichen Arbeiten zunehmend beschwerlicher werden. Gleichzeitig gibt es besonders zu Semesterbeginn viele Studierende, die Hände ringend nach einer Bleibe am neuen Studienort suchen. Studentenwerke , Städte und karitative Einrichtungen und Verbände bundesweit, möchten mit seiner Aktion „Wohnen für Hilfe“ diese Gruppen , und vor allem Generationen zusammenbringen, um für beide Nutzen daraus zu gewinnen. Denn viele ältere oder allein stehende Menschen möchten ihre vertraute Umgebung und vor allem ihre Selbständigkeit nicht aufgeben. Oft könnten kleine Hilfen im Alltag dies auch ermöglichen. Oder es besteht der Wunsch nach Gesellschaft und Gesprächen.

Zudem haben die Studentenwerke ein großes Interesse daran, aufgrund des in vielen Städten herrschenden Wohnraummangels ihre Studierenden adäquat unterzubringen. Das Projekt „Wohnen für Hilfe“ ist ein zusätzliches Angebot zu den schon zur Verfügung stehenden Wohnheimplätzen. Über ein soziales Projekt Wohnraum zu schaffen und Generationen, bzw. Menschen mit Hilfsbedarf zusammenzubringen ist hier die vorrangige Herausforderung.

Aber nicht nur ältere/behinderte Menschen, sondern auch Familien und Einrichtungen können von Wohnpartnerschaften profitieren. Neben der Hilfe im Haushalt, die die Familie entlastet, können die Hausaufgaben betreut oder die Kinder beaufsichtigt werden. Ebenso gibt es immer wieder Einrichtungen, die auf helfende Hände angewiesen sind.

Andererseits gibt es viele Studierende, die ein soziales Interesse an einer Wohnpartnerschaft haben und die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Situation auf preiswerten Wohnraum angewiesen sind.

Das Projekt Wohnen für Hilfe will diese beiden Gruppen ansprechen und Wohnpartnerschaften zwischen den Familien oder Einrichtungen, Seniorinnen/Senioren, Menschen mit Behinderung und jungen Menschen stiften. Das Besondere ist, dass keine oder nur eine geringe Miete gezahlt wird; stattdessen werden Hilfsleistungen erbracht. Es gilt die Faustregel: eine Stunde Arbeit im Monat für einen Quadratmeter Wohnraum. Hinzu kommen evtl. die anteiligen Nebenkosten für Strom, Wasser, Heizung usw.

Die unterschiedlichen Wünsche an die Wohnpartnerschaft und die Angebote von Hilfsleistungen werden in einem persönlichen Gespräch ermittelt, in einem Bewerbungsbogen aufgenommen und dann die möglichen Wohnpartner sorgfältig ausgewählt.
Deutschlandweit  wurden schon viele solcher wunderbaren Wohnpartnerschaften vermittelt, in der einen Stadt mehr, in der anderen weniger, je nach Stellen-,bzw. Geldmittelumfangs.

Das Medieninteresse ist ungebrochen groß an diesen ‚brisanten‘ Thematiken ‚ Wohnraummangel‘ und ‚Alternative Wohnformen im Alter‘, Fernsehen, Radio und Printmedien stellen unentwegt Interviewanfragen, aus denen dann schöne und informative Medienbeiträge und Artikel geworden sind, und selbst studentische Arbeitsgruppen aus vielen Städten Deutschlands widmen sich dieser Themen in Ihren Studienarbeiten.
Geworben für das Projekt „Wohnen für Hilfe“ wird von Stadt zu Stadt unterschiedlich, je nach vorhandenen Möglichkeiten. Hier sind z.B. zu nennen: Plakate, Flyer, Besuch, Ansprache und Vorträge bei karitativen Verbänden, Pflegeeinrichtun-gen, Referaten der einzelnen Länder und Städte, Ortsbeiratsversammlungen, soziale Netzwerke, Internet, Radio, Fernsehen und Printmedien.

Zusätzlich werden 1-2-mal im Jahr Informationsveranstaltungen, je nach Standort, durchgeführt.
Mittlerweile sind auch andere Organisationen ansatzweise mit in das Boot ‚Wohnen für Hilfe‘ gesprungen, so gibt es z.B. einige Senioreneinrichtungen (u.a. AWO, etc.), welche Studierenden Zimmer zur Verfügung stellen, und diese dann in deren Einrichtungen Spaziergänge, Vorlesen und kleine Einkäufe anbieten. Auch plant eine große Behindertenwerkstatt ein umfangreiches integratives Wohnprojekt, in dem das Prinzip des generationsübergreifenden Miteinanderwohnens mit aufgenommen werden soll.

Hier einige unserer Auszeichnungen:

2014 für den ‚Deutschen Engagementpreis‘ nominiert,
von 2300 Nominierungen unter die 15 Finalisten gewählt

2013 wurde vom ‚Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft e. V‘ die Auszeichnung zur ‚Hochschulperle Dezember 2013‘ verliehen

1995 Auszeichnung im Rahmen des 1. ‚Wettbewerbs zur Solidarität der Generationen‘ vom Bundesfamilienministerium

Mit dem Projekt „Wohnen für Hilfe“ wollen alle Standorte der jeweiligen akuten Wohnraumnot entgegentreten und gleichzeitig ein neues, generationsübergreifendes und soziales Wohnmodel etablieren.

Weitere Informationen:

Studentenwerk Schleswig-Holstein

Schließen



Weitere interessante Beiträge zu diesem Thema finden Sie auch in: Engagement, Initiativen & Programme, Wohnen, Neue Wohnformen