Ob Einkommenssituation, die digitale Teilhabe oder die soziale Eingebundenheit im hohen Alter – im Rahmen der Studie D80+ werden zahlreiche Aspekte der Hochaltrigkeit aufbereitet. Im achten Kurzbericht geht es um Alltagskompetenz und Wohnumfeld. Eine der zentralen Ergebnisse: Die Mehrheit der Über-80-Jährigen bewältigt den Alltag aus eigener Kraft.
Knapp 61 Prozent der Hochaltrigen in Deutschland braucht keine oder fast keine Hilfe bei der Bewältigung ihres Alltags – das ist eines der Ergebnisse der Studie „Hohes Alter in Deutschland (D80+)“. Wie bislang werden die Ergebnisse thematisch gebündelt in Kurzberichten herausgegeben. Der im Mai erschienene, achte Bericht dieser Art trägt den Titel „Die Alltagskompetenzen und das Wohnumfeld hochaltriger Menschen in Deutschland“.
„Die Mehrheit der älteren und hochaltrigen Menschen ist fit für die Herausforderungen des Alltags“, freut sich die Bundesseniorenministerin Lisa Paus (Bündnis 90/Die Grünen) über das Ergebnis. Allerdings: Die Studie kommt auch zu dem Ergebnis, dass insbesondere Menschen in Heimen in ihren Alltagskompetenzen eingeschränkt sind. Außerdem sind auch Unterschiede nach Bildungsgrad feststellbar. So seien Über-80-Jährige mit einem hohen Bildungsgrad in ihren täglichen Aktivitäten eigenständiger. Weniger überraschend erscheint zudem, dass die Eigenständigkeit mit dem fortschreitenden Alter statistisch abnimmt, die jüngeren Hochaltrigen also weniger Unterstützung benötigen.
Mit ihrem Wohnumfeld verbunden fühlen sich über die Hälfte der hochaltrigen Menschen in Deutschland. 53,4 Prozent geben zudem an, ihrer Nachbarschaft vollkommen zu vertrauen. Der überwiegende Teil der Menschen über 80 Jahren ist darüber hinaus der Auffassung, in ihrem Wohnumfeld gut zu Fuß unterwegs sein zu können. Problematischer scheint jedoch die Situation der baulichen Barrieren. In ihrer Wohnung oder ihrem Haus geben nur 9,1 Prozent der Befragten an, keine Barrieren zu haben. Insofern seien barrierereduzierende Eigenschaften der Wohnungen hochaltriger Menschen „noch ausbaufähig“, wie es im Kurzbericht heißt.
Das Wohnumfeld spiele im Alter eine entscheidende Rolle und ältere Menschen sollten selbstbestimmt bis ins hohe Alter in vertrauter Umgebung leben können, heißt es auch in der Pressemitteilung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zum Erscheinen des achten Berichts. „Wir brauchen mehr gemeinschaftliche und generationsübergreifende Wohnformen, die den Verbleib in der vertrauten Umgebung möglich machen“, so Ministerin Paus weiter. „Entscheidend dafür sind die Gestaltung der Wohnung und des Wohnumfelds, aber auch verlässliche Fürsorgestrukturen und eine gute Nachbarschaft.“
Aufbereitet und ausgewertet wurden auch für diesen Bericht Daten, die zwischen November 2020 und April 2021 schriftlich und telefonisch erhoben worden sind.
Die Hochaltrigkeitsstudie D80+ wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) über einen Zeitraum von drei Jahren gefördert und vom Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA) und dem Cologne Center for Ethics, Rights, Economics, and Social Sciences of Health (ceres) durchgeführt. Bislang habe es kaum Erkenntnisse über das hohe Alter in Deutschland gegeben – und das vor dem Hintergrund einer immer älter werdenden Gesellschaft – was Ausgangspunkt für die Studie war.
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