In vielen unserer Beiträge haben wir über neue Beschlüsse des Altenparlaments von Schleswig-Holstein informiert, bisher jedoch kaum über das vergleichbare Altenparlament im Landtag Mecklenburg-Vorpommerns. Das Bundesland im äußeren Nordosten Deutschlands verfügt – ebenfalls unter dem Begriff Altenparlament – über ein Projekt zur Stärkung der politischen Partizipation älterer Menschen auf Landesebene.
Beide Altenparlamente sind nach demselben Schema aufgebaut: Vertreter*innen von Organisationen und Vereine für Senior*innen, aber auch ältere Menschen selbst werden für einen Tag in ihren jeweiligen Landtag eingeladen, um dort in den gemeinsamen Austausch mit Abgeordneten der Landtagsfraktionen zu kommen. Das übergeordnete Ziel ist in beiden Fällen die konzentriere Einbindung von Seniorenpolitik in politische Entscheidungen und Beschlüsse beider Länder – mit Blick auf die tatsächlichen Bedürfnisse und Anliegen der älteren Bevölkerung. Sogar die Aufteilung in drei Arbeitskreise lässt sich sowohl in Kiel als auch in Schwerin finden.
Schleswig-Holstein war 1989 das erste Bundesland, welches das Altenparlament initiierte, bevor Mecklenburg-Vorpommern zehn Jahre später folgte. Zudem findet das Altenparlament Schleswig-Holsteins seit seiner Gründung jährlich statt, wohingegen Mecklenburg-Vorpommern alle zwei Jahre das Altenparlament im Landtag begrüßt. Während das vergangene Altenparlament Schleswig-Holsteins erst vor wenigen Wochen tagte, ist dies in Mecklenburg-Vorpommern bereits ein knappes Jahr her. Beide Länder haben für den Herbst nächsten Jahres ihr nächstes Altenparlament vorgesehen, wobei Schleswig-Holstein stets ein halbes Jahr nach jedem Altenparlament eine weitere Sitzung anbietet, in welcher das vergangene Altenparlament sowie dessen Themen und Beschlüsse gemeinsam reflektiert werden können. In Mecklenburg-Vorpommern ist dies nicht der Fall.
Thematisch ähneln sich die Inhalte der vergangenen Altenparlamente beider Länder durchaus. So gab es sowohl in Schleswig-Holstein als auch in Mecklenburg-Vorpommern eine Arbeitsgruppe, welche sich intensiv mit der Gesundheit älterer Menschen befasste. Die medizinische Versorgung in ländlichen Regionen spielte dabei insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern (mit 68 Einwohner*innen pro km² das am dünnsten besiedelte deutsche Bundesland) eine Rolle.
Zuletzt hat das schleswig-holsteinische Altenparlament Feminismus im hohen Alter und dem sicheren Weg in den Ruhestand auf seine Agenda gesetzt, wohingegen man sich in Mecklenburg-Vorpommern eher auf die Entwicklung einer altersgerechten Landesstrategie sowie den Ausbau der Infrastruktur im Sinne älterer Menschen fokussierte. Die unterschiedlichen Schwerpunkte ergeben sich durch verschiedene Anliegen der Senior*innen in den beiden Ländern.
In Schleswig-Holstein werden alle Beschlüsse des Altenparlaments in einem einzigen großen Schreiben zusammengefasst; die mehrere Beschlüsse aller Arbeitsgruppen fließen also gebündelt in einen Text ein. Anders ist dies in Mecklenburg-Vorpommern, wo jede der drei Arbeitsgruppen des Altenparlaments einen gesonderten Beschluss entwirft. Darüber hinaus besteht eine allgemeine Resolution, welche im vergangenen Altenparlament Mecklenburg-Vorpommerns zur 2023 beschlossenen Mobilitätsoffensive Stellung bezieht und weitere Forderungen formuliert. Dabei handelt es sich um die Ausweitung des ÖPNV inklusive einer seniorenfreundlicheren Gestaltung dessen. Bislang wurden dadurch 13 zusätzliche Buslinien im gesamten Bundesland eingerichtet.
Besuchen Sie das Altenparlament Schleswig-Holstein und das Altenparlament Mecklenburg-Vorpommern, um mehr zu erfahren.

