Sozialministerin Alheit überreichte im Dezember den Altenpflegepreis 2015 des Landes Schleswig-Holstein. Die drei PreisträgerInnen erhielten insgesamt 6000 Euro. Die Beispiele sollen anderen Einrichtungen als positives Vorbild dienen.
Der Schleswig-Holsteinische Altenpflegepreis wird vom Land Schleswig-Holstein in enger Kooperation mit dem Landespflegeausschuss verliehen. Mit dem Preis soll auch die gesellschaftliche Bedeutung der Altenpflege hervorgehoben werden.
Sieger 2015 und damit Empfänger von 3000 Euro ist ein Projekt des Diakonischen Werks Altholstein für die Umsetzung einer bedarfsgerechten und kultursensiblen Pflege im Stadtteil Kiel-Gaarden. Laut der Ministerin setzt das Projekt vor dem Hintergrund der Geflüchteten das Signal, dass Schleswig-Holstein Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen für eine kultursensible Pflege braucht. 12 der 40 MitarbeiterInnen bereichern das Team mit hoher Sprachkompetenz, es sind 8 Sprachen vertreten. Mit der Auszeichnung wird die Arbeit des Diakonischen Werkes Altholstein im Gustav-Schatz-Hof in Kiel-Gaarden gewürdigt, die sich eine quartiersorientierte, bedarfsgerechte und kultursensible Pflege sowie den Aufbau einer kultur- und generationsübergreifenden Nachbarschaft zum Ziel gesetzt hat. Das Projekt fördert die Lebensqualität und Zufriedenheit hilfe- und pflegebedürftiger Menschen unter Berücksichtigung des individuellen, kulturellen Hintergrundes. Integrations- und Vernetzungsprozesse können trotz Handicap weiter verfolgt werden. Dies gelingt zum einen durch die Verzahnung mehrerer zukunftsorientierter Konzepte und Angebote und zum anderen durch die quartiersnahe Versorgung, die Pflege und generationsübergreifende Aktivitäten zusammenbringt. Gleichzeitig werden frühzeitig aufsuchende Beratungen angeboten, die sowohl die hilfe- und pflegebedürftigen BewohnerInnen als auch ihre Angehörigen einbeziehen. Der Anteil der männlichen Mitarbeiter ist im Verhältnis zu anderen Pflegeeinrichtungen und Diensten hoch. Die Zahl der Initiativbewerbungen bestätigt, dass es durch die konsequente Personalentwicklung und den interkulturellen Öffnungsprozess gelungen ist, das Arbeiten für MitarbeiterInnen der Pflege attraktiv zu machen. Innerhalb kurzer Zeit ist es gelungen, das Vertrauen der BewohnerInnen im Stadtteil Kiel-Gaarden zu gewinnen, eine interkulturelle pflegerische Versorgung anzubieten, einen Ort der interkulturellen Begegnung zu schaffen und attraktive Arbeitsplätze anzubieten. Ansprechpartner des Projektes ist Frau Basoglu, Telefon: 0431/990409314.
Der 2. Preis mit 2000 Euro geht an die AWO Schleswig-Holstein gGmbH in Kiel für die Erarbeitung und Umsetzung eines systematischen und qualifizierten Ausbildungskonzeptes. Ziel mittels 7 erarbeiteter Bausteine ist, dass alle Auszubildenden auch als Gruppe zu sehen sind und eine Ausbildung mit einheitlichem Konzept, Kompetenz und Kultur erhalten. Die Bausteine umfassen unter anderem die Bildung einer Arbeitsgruppe „Kooperation Bildungszentren mit der AWO Pflege“ für die Begleitung und praxisgerechte Qualifizierung der Auszubildenden, die Erstellung eines Azubi-Ordners mit allem Wissenswertem für die Orientierung im Arbeitsfeld, die jährliche anonyme Befragung der Auszubildenden für die Weiterentwicklung in den jeweiligen Betrieben und die Einrichtung eines unternehmensweiten Ausbildungstages, um sich gegenseitig kennenzulernen und Arbeitserfahrungen auszutauschen. Die Jury hat bei diesem Projekt insbesondere die Einführung einer innerbetrieblichen Anerkennungskultur und die Profilierung als Ausbildungsbetrieb anerkannt. Ansprechpartnerin ist Frau Buhl, Telefon: 0431/5114155.
Den 3. Preis mit 1.000 Euro erhält die „Alzheimer Gesellschaft Lübeck und Umgebung – Selbsthilfe Demenz“ in Lübeck für die Auszeit demenziell erkrankter Menschen in die Normalität. Die „Aktiv-Gruppe für Menschen mit Demenz“ stellt einen neuen Baustein der Begleitung zwischen den Gruppen für Frühbetroffene und den niedrigschwelligen Betreuungsangeboten dar. Ziel der Arbeit in der Aktiv-Gruppe ist es, Normalität erleben zu können und dass die Mitglieder es dadurch schaffen, gemeinsam am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Der bisherige Schwerpunkt der Gruppe in Form eines Gesprächskreises brauchte wegen Voranschreiten der Erkrankung eine neue Ausrichtung. Dies gelang mit der Verknüpfung des gemeinsamen Tuns mit einem normalen häuslichen Umfeld. Durch die professionale Begleitung der Gruppe und dem emotionalen Abstand zu den Angehörigen ist es gelungen, Vertrauen in vorhandene Fähigkeiten zu entwickeln und die Eigenständigkeit zu fördern. Hilfreich ist das private Umfeld, in dem die Aktivitäten stattfinden. Die Verknüpfung von Aktivitäten wie beispielsweise Spaziergänge, Picknick, Kutschfahrt, Einkehr in Restaurants mit Normalität und festen Strukturen bewirken bei den Mitgliedern eine Lebhaftigkeit und Lebendigkeit. Sprachprobleme stellen bei diesen gemeinsamen Aktivitäten häufig kein Problem mehr dar. Den Angehörigen wird wertvolle Zeit für eigene Bedürfnisse ermöglicht, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Das Angebot schließt die Lücke zwischen den Früherkrankten und den Menschen mit vorangeschrittener Demenz. Ansprechpartnerin ist Frau Damberg, Telefon: 04504/4197.