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29. August 2016

Altersarmut als Thema der Wissenschaft

Die Landesseniorenvertretung Nordrhein-Westfalens hat gemeinsam mit Prof. Dr. Werner Schönig das Thema Altersarmut von der wissenschaftlichen Seite betrachtet. Dabei wurde zum einen deutlich, dass Altersarmut kein sogenanntes „Winnerthema“ ist. Man findet zu diesem Thema vergleichsweise wenige wissenschaftliche Forschungen und Veröffentlichungen. Dies gilt aus Sicht Schönigs auch für die Altersforschung.

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Der Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung aus dem Jahr 2013 beispielsweise stößt bislang auf wenig Interesse sowie geringe wissenschaftliche Auseinandersetzung und Resonanz. Die Wissenschaft bleibt bei diesem Thema vorzugweise stumm, denn schließlich, so Schönigs Erklärung, gäbe es ja die Grundsicherung. Neben wenigen engagierten WissenschaftlerInnen melden sich Wohlfahrtsverbände wie unlängst der Paritätische zu Wort.

Armut werde als individuelle Geschichte wahrgenommen, hat aber gesellschaftliche Ursachen. Um Armut zu erfassen, werden unterschiedliche Armutsbegriffe verwandt und unterschiedliche Berechnungen erstellt. Dies führt zu unterschiedlichen Einschätzungen über das Ausmaß von Altersarmut. Die Landesseniorenvertretung NRW hat sich dazu in einer Empfehlung positioniert. Wirklichkeitsnah betrachtet existiere Altersarmut schon heute und wird – wenn die Politik vor allem auf Bundesebene nicht reagiert und Weichen neu stelle – absehbar ein großes, umfängliches Problem.

Die bereits vorhandene Altersarmut im öffentlichen Raum ist für viele noch nicht erkennbar. In anderen Ländern sei dies sichtbarer, beispielsweise lebten in Griechenland viele ältere Menschen quasi auf der Straße. Die Mitglieder der Landesarbeitsgemeinschaft der ehrenamtlichen politischen Seniorenorganisationen (LAGSO) fordern mehr Forschung zum Thema Altersarmut und die Anerkennung, dass dieses Problems schon heute viele Menschen betrifft. Es gehe um Lösungen für die Zukunft, nicht um Verdrängung.

Auch die Kinder, die heute in beschämend hohem Maße von Armut betroffen sind, stehen laut der LAGSO in höchster Gefahr, die armen alten Menschen von morgen zu werden. Vielleicht mangele es auch manchem wirtschaftlich gut ausgestattetem politisch Verantwortlichen an Vorstellungskraft, was Armut gerade auch im Alter bedeutet. Armutsbekämpfung sollte Zuständigkeit auf höchster Ebene haben, damit unsere Gesellschaft die Chance auf Solidarität behalte und radikalen Kräften einer ihrer wesentlichen Nährböden entzogen werde.

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