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31. August 2017

Beispielsweise… Alternsgerechte Quartiersentwicklung

Ein Lehrforschungsprojekt der Fachhochschule Lübeck war im Sommersemester der Frage nachgegangen, wie Lebens- und Wohnraum sozialräumlich und architektonisch gestaltet werden muss, um den Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden. Im Rahmen der städtebaulichen Analyse sollten vorhandene Planungen aufbereitet werden, die baulichen und sozialräumlichen Gegebenheiten analysiert werden sowie Gespräche mit Expert/innen vor Ort geführt werden.

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Die Studierenden wurden von der Stadt Lauenburg und der Arbeiterwohlfahrt Pflege unterstützt. Im Rahmen des 2. Studienprojekts im Fachbereich Bauwesen hatten unter Leitung von Prof. Stephan Wehrig und Dipl.-Geografin Kathleen Schmidt elf Masterstudierende aus den Bereichen Architektur und Städtebau und Ortsplanung zu den Themen Stadtgestaltung, Bebauungs- und Freiraumstruktur, Verkehr und Erschließung, Versorgung sowie soziale und kulturelle Infrastruktur gearbeitet. „Zuerst mussten sich die Studierenden mit den theoretischen Grundlagen auseinandersetzen und ihr Wissen mittels eigener Recherche vertiefen. Mehrere Exkursionen zu den Projektpartnern nach Lauenburg gaben ihnen schließlich den Einblick in die Bedingungen vor Ort“, erläuterte Kathleen Schmidt die Herangehensweise. „Insgesamt haben die Studierenden über 2.000 Arbeitsstunden in das Projekt gesteckt.“

Am Mittwoch wurden die Ergebnisse in der Lauenburger Begegnungsstätte BeLaMi präsentiert. Die Trennung von Unterstadt und Oberstadt war dabei eine der zentralen Herausforderungen in Lauenburg. „Momentan ist der Zugang zur Unterstadt nicht barrierefrei“, sagt Lara Bohlmann, die sich mit der Stadtgestalt, Bebauungs- und Freiraumstruktur auseinandergesetzt hat. Hinsichtlich eines alternsgerechten Quartiers müsse daher eine Verbindung zwischen Ober- und Unterstadt geschaffen werden. Bettina Bastian und Nora Duwe teilen diese Einschätzung: „Mobilität ist eine entscheidende Maßnahme zur Teilhabe im Alter. Wer mobil ist, kann seinen Alltag frei gestalten und seine Umgebung sowohl räumlich erfassen, als auch sozial.“ Nach der Präsentation standen die Studierenden in einer kleinen Ausstellung für die Interessierten in Expert/innenteams für weitere Erläuterungen bereit.

An der Ergebnispräsentation nahm neben Bürgermeister Andreas Thiede auch Bauamtsleiter Reinhard Nieberg teil. Auch wenn nicht alle Anregungen neu seien, sei ein junger, unvoreingenommener Blick von außen wichtig, um Lauenburg nicht nur im Sinne der Senior/innen weiterzuentwickeln. Andreas Thiede ergänzte: „Mit Ihren Forschungsergebnissen haben Sie der Stadt Lauenburg ein Geschenk gemacht. Nun liegt es an uns, das Geschenk auszupacken und für uns zu nutzen.“

Auch die Quartiersentwicklerin Claudia Löding zeigte sich beeindruckt von den Ergebnissen, spiegelt doch besonders das Thema soziale und kulturelle Infrastruktur ihr eigenes Arbeitsfeld wider. „Es ist natürlich aufregend, wie Außenstehende unsere Arbeit im Quartier bewerten und es waren einige Anregungen dabei, die ich gerne umsetzen möchte.“ Langfristig wird die AWO Pflege Schleswig-Holstein die Ergebnisse für einen Verlängerungsantrag des Quartiersprojekts in Lauenburg bei der Fernsehlotterie um weitere zwei Jahre nutzen.

Dieses Projekt zeigt die Möglichkeiten einer Zusammenarbeit von Engagierten, Akteur/innen in der Stadtentwicklung und Studierenden auf. Ähnliche Forschungsprojekte und Kooperationen sind in weiteren Städten und Kommunen des Landes vorstellbar und können dort – im Falle der Stadtentwicklung auch langfristig – zu einem besseren Leben im Alter beitragen.

Von links nach rechts sind auf dem Beitragsbild zu sehen: Silvia Hennig (Leiterin der AWO Pflege in Lauenburg), Siegfried Betge (Behindertenbeauftragter Stadt Lauenburg), Uwe Frensel (Vorsitzender des Sozialausschusses der Stadt Lauenburg), Anke Buhl (Referentin für Alten- und Pflegepolitik der AWO Schleswig-Holstein), Reinhard Nieberg (Bauamtsleiter der Stadt Lauenburg), Andreas Thiede (Bürgermeister der Stadt Lauenburg), Claudia Löding (Quartiersentwicklerin Lauenburg), Prof. Stephan Wehrig und Kathleen Schmidt (beide FH Lübeck) sowie die Studierenden der FH Lübeck.

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