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19. November 2021

Großeltern: Kinderbetreuung trotz Pandemie

Bevor ältere Menschen die Möglichkeit einer Schutzimpfung gegen das Coronavirus hatten, wurde dazu geraten, physische Kontakte zu anderen Menschen möglichst gänzlich zu meiden. Wie eine Studie zeigt, ist die Zahl der Großeltern, die sich um Enkelkinder gekümmert haben, in der Pandemie jedoch kaum zurückgegangen.

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Eine Untersuchung des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) zeigt, dass es trotz Pandemie keinen statistisch signifikanten Rückgang der Betreuungsquote bei Großeltern gegeben hat, die sich um ihre Enkelkinder kümmern. Verglichen wurde das Jahr 2017 mit dem letzten Winter, also 2020/2021 und damit noch vor dem Start der Impfkampagne. Haben 2017 noch 39 Prozent der Großeltern regelmäßig ihre Enkelkinder betreut, waren es vergangenen Winter immerhin noch 34 Prozent. Einen statistisch bedeutsameren Rückgang habe es lediglich bei der Gruppe der 60- bis 69-jährigen gegeben.

Und das, obwohl ältere Menschen in der Regel ein höheres Risiko für schwere Krankheitsverläufe tragen als jüngere. Gleichzeitig ist der Betreuungsbedarf in den Familien vor dem Hintergrund von Schul- und Kitaschließungen gestiegen. „Viele Großeltern betreuen in der Pandemie weiterhin ihre Enkel. Ältere Menschen sind also nicht nur eine schutzbedürftige Risikogruppe, sondern leisten auch einen aktiven Beitrag zur Krisenbewältigung“, betont Mareike Bünning, Erstautorin der Studie, in einer Pressemitteilung des DZA.

Dieser Beitrag kann sogar in Zahlen umgerechnet ausgedrückt werden: Der wirtschaftliche Wert belaufe sich auf 16 bis 18 Milliarden Euro. In die Berechnung einbezogen hat das DZA dafür den ebenfalls stabil gebliebenen Zeitumfang der Betreuung von rund 9 Stunden pro Woche, der auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet fast 2 Milliarden Stunden pro Jahr ausmache. Multipliziert mit dem aktuellen Mindestlohn von 9,35 Euro pro Arbeitsstunde entspreche das Ergebnis etwa 0,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes 2020.

Abschließend empfiehlt der Bericht, der hier als PDF-Datei zur Verfügung steht,  hinsichtlich schleppend angelaufener Booster-Impfungen bei über 70-jährigen, weitere Anstrengungen zu unternehmen, „das Tempo bei den Auffrischungsimpfungen zu erhöhen – auch um die Gesundheit von Großeltern, die sich in der Enkelbetreuung engagieren, zu schützen.“

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