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20. Juni 2022

Hamburg: Digitalmentor*innen für Senior*innen

Hamburg sucht derzeit Ehrenamtliche, die als „Digitalmentor*innen“ älteren Menschen bei der Nutzung digitaler Endgeräte Unterstützung bieten können. Das Projekt sei auch ein Beitrag im Zusammenhang zur WHO-Strategie der altersfreundlichen Städte. Der Landesseniorenbeirat begrüßt das Projekt, kritisiert gleichzeitig aber die Befristung: Das Projekt läuft zunächst nur bis Jahresende 2022.

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100 Ehrenamtliche für mehr Digitalkompetenz

„Digitalkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz für selbstständiges und selbstbestimmtes Leben“, leitet Ralf Zastrau seinen Redebeitrag auf der Hamburger Landespressekonferenz am 31. Mai ein, auf der das Projekt vorgestellt wurde. Zastrau ist Geschäftsführer des Albertinen Hauses, welches für seine Altersmedizin bekannt ist und Kooperationspartner der Stadt Hamburg bei dem Digitalmentor*innen-Projekt.

Im Rahmen des Projekts sollen Ehrenamtliche älteren Menschen im Umgang mit Smartphones und Tablets helfen und somit einen Beitrag zu mehr digitaler Teilhabe leisten. Es sei dafür nicht erforderlich, IT-Expert*in zu sein, ein sicherer Umgang mit digitalen Geräten reiche aus. 100 Ehrenamtliche werden nun gesucht, die durch einen Schulungstag auf die Aufgabe vorbereitet werden sollen. Zudem bekomme jede*r einen Materialkoffer und den Hamburger Ehrenamtsnachweis. Das Projekt wird aus Corona-Sondermitteln finanziert, vorgesehen sind 150.000 Euro.

Seniorenbeirat: Projektlaufzeit „greift viel zu kurz“

Der Landesseniorenbeirat Hamburg begrüßt das Projekt. Viele ältere Menschen hätten bereits ein Smartphone, nutzten dieses allerdings nicht oder kaum, da sie mit der Handhabung häufig überfordert seien. Insofern sei es gut, hier neue Wege zu gehen. Das mache das Digitalmentor*innen-Projekt.

Allerdings weist Karin Rogalski-Beeck, die Vorsitzende des Hamburger Landesseniorenbeirats auf der Pressekonferenz darauf hin, dass es nicht bei einer einmaligen Anleitung bleiben dürfe – das werde dem Bedarf nicht gerecht. „Es muss wiederkehrend sein, sonst sind die alten Menschen auch leicht überfordert.“ Rogalski-Beeck nutzte die Pressekonferenz darüber hinaus dafür, die vorgesehene Projektlaufzeit zu kritisieren: „Das Projekt ist befristet bis zum Jahresende 2022. Das greift aus unserer Sicht viel zu kurz“, so die Senior*innenvertreterin. „Bürgerschaft und Senat sollten bereits jetzt Überlegungen anstellen, wie die Finanzierung darüber hinaus gesichert werden kann.“

Projekt als Beitrag zur altersfreundlichen Stadt?

Das Projekt stehe laut Hamburgs zweiter Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Bündnis 90/Die Grünen) auch im Gesamtzusammenhang der Age-friendly Cities (altersfreundliche Städte), einer globalen Strategie, die die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bereits vor einigen Jahren ausgerufen hat. Dabei ginge es laut Fegebank, die ebenfalls Teil der Landespressekonferenz im Mai war, darum, sich mit Maßnahmen in Bereichen wie Mobilität, Quartiersentwicklung oder Gesundheit auch an den Bedürfnissen älterer Menschen zu orientieren.

„Viele große Städte haben sich dieser Bewegung schon angeschlossen und Hamburg hat sich jetzt auch auf den Weg gemacht“, so die Senatorin auf der Landespressekonferenz. „Wir wollen unser schon bestehendes Demografiekonzept noch stärker an Quartieren und Stadtteilen ausrichten und eben eine Haltung transportieren, die einfach ältere Menschen noch mehr auf dem Zettel hat als das bisher der Fall ist. Die Digitalmentorinnen und -mentoren sollen ein Schritt dazu sein, im Bereich der Digitalisierung diesen Weg zu gehen.“

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