Der Deutsche Hochaltrigkeitssurvey „Hohes Alter in Deutschland (D80+)“ soll die Lebenssituationen der Menschen über 80 Jahren erfassen und abbilden. In einem ersten Bericht aus November werden die wahrgenommenen Auswirkungen der Menschen durch die Coronapandemie dargestellt.
„Wahrgenommene Auswirkungen der Coronapandemie auf die Lebenssituation älterer Menschen“ heißt der knapp 30-seitige Kurzbericht, der im Rahmen der D80+-Studie im November 2021 veröffentlicht wurde. D80+ wird vom Bundesministerium wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Hintergrund ist, dass die Zahl der Über-80-jährigen seit Jahren ansteigt, über ihre Lebenssituation aber wenig bekannt ist. In einem ersten Bericht haben sich die Studienautor*innen zunächst mit der Lebenssituation der Hochaltrigen in Pandemie-Zeiten auseinandergesetzt. Schriftlich befragt wurden insgesamt rund 40.000 Personen, von denen über 10.000 – und damit mehr als jede vierte angefragte Person – an der Befragung teilgenommen haben. Die Befragung fand zwischen November 2020 und April 2021 und damit unter dem Eindruck der zweiten und dritten Corona-Welle statt.
Wenn es um die eigentliche Erkrankung mit dem Virus geht, decken sich die Zahlen der Befragung mit den RKI-Angaben: 5 % der Über-80-Jährigen berichtet von einer Erkrankung, insbesondere Frauen, Personen in älteren Altersgruppen und Heimbewohner*innen sind häufiger erkrankt. Im sozialen Umfeld hat jede vierte Person der Altersgruppe eine Erkrankung mitbekommen.
Wenn es um die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung geht, geben 4 von 5 Befragten im Hinblick auf ihre privaten Kontakte an, von den Auswirkungen der Pandemie betroffen zu sein. Hierin liegt dem Bericht zufolge auch die größte wahrgenommene Veränderung. 68,6 % der Befragten sind durch Kontakt- oder Besuchsbeschränkungen betroffen. Die Über-90-Jährigen und Heimbewohner*innen geben öfter an, von Eindämmungsmaßnahmen wie Quarantäne oder Kontaktverboten betroffen zu sein.
Von den hochaltrigen Menschen geben zum Zeitpunkt der Befragung 28,4 % an, in den letzten 12 Monaten das Internet genutzt zu haben (sog. „Onliner“). Innerhalb der Gruppe der Onliner berichten 23,5 % von einer Veränderung ihrer Internetnutzung durch die Pandemie. Allerdings: „Zu welchem Anteil hier sehr alte Menschen bedingt durch die Coronapandemie neu begonnen haben, das Internet zu nutzen, kann aus diesen Zahlen jedoch leider nicht abgeschätzt werden.“ Zu „Lehren aus dem Lockdown“ im Hinblick auf digitale Teilhabe können Sie hier weiterlesen.
Die finanzielle Situation der Hochaltrigen scheint kaum durch die Pandemie verändert. 81,8 % geben an, „überhaupt nicht“ beeinflusst zu sein. „Ein wenig“ verändert hat sich die finanzielle Situation bei 11,6 % der Über-80-Jährigen. Die Stärksten Einbußen werden nur von Personen genannt, deren (Ehe-)Partner*in mit COVID-19 verstorben sind.
Im Fazit unterstreicht der Bericht den Befund, dass die Coronapandemie nicht in besonderem Maße zu einer steigenden Altersdiskriminierung geführt habe. Das ergebe sich unter anderem aus den Angaben der Befragten zur wahrgenommen Wertschätzung durch die Gesellschaft, die überwiegend als unverändert beschrieben wird.
Mehr zum Deutschen Hochaltrigkeitssurvey finden Sie unter diesem Link. In einem kommenden Beitrag werden den zweiten D80+ Kurzbericht vorstellen, der in diesem Monat veröffentlicht wurde. Dabei geht es um das Thema Altersarmut.