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10. Dezember 2017

Beispielsweise… Ehrenamtsagentur Odenwaldkreis

Die Ehrenamtsagentur Odenwaldkreis darf sich wohl als regionaler Pionier zum Thema (re-)integrative Seniorenpolitik sehen: Seit dem Jahr 2009  hat die Agentur zwei erfolgreiche Projekte abgewickelt, von welchem eines 2012 einen Preis von der Hessischen Landesregierung erhielt. Diese beiden Projekte sind Teil unserer Reihe Beispielsweise… Gute Ideen für ein besseres Leben im Alter.

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Das erste Projekt trägt den Namen „Senioren ins Internet“, insgesamt geht es dort um die Vermittlung ehrenamtlicher Hilfe bei den ersten Schritten im Internet.

Das preisgekrönte Projekt fände die Agentur selbst „ganz toll“, so Markus Fabian, Ansprechpartner der Ehrenamtsagentur. Solche Projekte, die Senior/innen über eine relativ junge Funktionalität wie das Internet aufklärt und sie begleitend einführt, sind für die (Re-)Integration von Senior/innen im Alltag der heutigen Gesellschaft nämlich sicherlich von großer Wichtigkeit. Heute sind zahlreiche Handlungen alltäglich, die es vor einigen Jahren noch nicht waren. Diese sind häufig mit dem Bedienen moderner Technik am Computer und Handy verbunden: Z.B. kann die Briefwahl via Internet beantragt werden, Arzttermine können zum Teil vereinbart werden. In Sachen Kommunikation nutzen jüngere Generationen mittlerweile bevorzugt eher zu Mail- und Nachrichtenaustausch als zu Telefonaten.

Deswegen kaufte sich auch eine der Senior/innen, die schon an dem Projekt teilnahm, überhaupt einen Laptop: „Als ich einen Urenkel bekam, hab‘ ich mich entschlossen einen Rechner zu kaufen, damit ich meinen Urenkel öfter sehen kann, weil sie nicht hier bei mir wohnen.“

So wurde an jene Dame im Rahmen des Projekts ein Ehrenamtlicher vermittelt, welcher sie zu Hause besuchte, um ihr praktische Grundlagen betreffend der Bedienung des Computers, Mailkontakt und Internetnutzung zu vermitteln.

Über das Projekt sagte die Seniorin, dass sie sehr gut angelernt worden sei und sich gut mit dem Laptop befassen könne: „Es macht mir immer wieder neu Freude“. In das Kurzinterview können Sie hier reinhören.


Das zweite Projekt der Ehrenamtsagentur wird „Pfiffige Senioren lassen sich nicht austricksen“ genannt.

Im Rahmen eines weiteren Projekts wurden im Jahr 2014 auf Initiative der Präventionsstelle des Polizeipräsidiums Südhessen 34 Ehrenamtliche in einem dreitägigen Seminar zu Sicherheitsberater/innen für Senior/innen ausgebildet. Schwerpunkte der Schulung waren Internetkriminalität, Verkehrsprävention, Senior/innen als Opfer von Betrug und Einbruchschutz. Die Teilnehmer/innen der Schulung wurden mit dem Zertifikat „Sicherheitsberater für Senioren“ ausgezeichnet und mit Visitenkarten und Informationsbroschüren ausgestattet, um als Multiplikator/in und als Mittler zwischen Bürger/innen und Polizei zu fungieren. Dabei liegt die Zielgruppe vor allem bei Seniorengruppen und in Altenheimen, um gegen Fälle, bei denen Senior/innen zum kriminellen Vorteil ausgenutzt werden, zu verhindern.

Das Projekt fand in Zusammenarbeit mit der Ehrenamtsagentur des Odenwaldkreises, dem Polizeipräsidium Südhessen, der Polizeisozialhilfe Hessen und der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Odenwaldkreis statt. Leider sei bei der Schulung laut Fabian Markus – vielleicht auch aus Kapazitätsgründen der zahlreichen Kooperationspartner – das Augenmerk nicht so stark auf die Multiplikatoren-Arbeit und die Vermittlung an die Fachstelle Prävention gelegt worden, so dass letztendlich nur eine Hand voll Sicherheitsberater/innen ihre Arbeit aufgenommen habe. Außerdem sei es aus Sicht der Agentur wichtig, die Geschulten regelmäßig über die neuesten sogenannten ‚Gaunertricks‘ zu informieren, welche auch häufig einen regionalen Bezug haben.


Das sagt Fabian Markus zu den Erfahrungen aus den zwei beispielhaften Projekten der Ehrenamtsagentur:

„Bei dem Projekt ‚Senioren ins Internet‘ ist bei der Werbung auf die ‚altmodische‘, klassische Plattform (Zeitung, Plakate, Handzettel) zu achten. Letztendlich ist dieses Projekt aber mehr oder weniger ein Selbstläufer. Oft haben wir gehört, dass der/die Senior/in schon vor langer Zeit den Handzettel z. B. beim Arzt mitgenommen hat, aber erst jetzt sich traut, sich mit dem Medium Internet zu beschäftigen. Seit 2009 konnte insgesamt ca. 150 Senior/innen durch dieses Projekt der Weg ins Internet ermöglicht bzw. erleichtert werden.

Die ‚Pfiffigen Senioren‘ müssen – so unsere Erfahrung – über neue ‚Kriminaltrends‘ informiert werden,Beispielsweise Odenwaldkreis Bild 2v2 damit sie am Ball bleiben und aktuell informieren können. Auch ist dies eine Art der Wertschätzung ihres Engagements. Leider konnte dies aus Kapazitätsgründen nicht immer so zeitnah geschehen. Bei der Werbung für die Schulung konnten wir durch das ‚eingängige‘ Foto diese relativ hohe Teilnehmerzahl erreichen.“

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