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22. Mai 2016

Vielfältigkeit im Alter auch durch alternde MigrantInnen

Für den Datenreport 2016 analysierten Dr. Elke Hoffmann und Dr. Laura Romeu Gordo des Deutschen Zentrums für Altersfragen die Lebenssituation älterer Menschen mit sogenanntem Migrationshintergrund. Damit soll ein Beitrag zur Sozialberichterstattung über die demografische und soziale Lage der MigrantInnen in Deutschland geleistet werden. Berücksichtigt wurden dabei Daten des Mikrozensus, des Deutschen Alterssurveys und des Sozio-Oekonomischen Panels.

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Mit einem Durchschnittsalter von 35 Jahren ist die Bevölkerung mit sogenanntem Migrationshintergrund in Deutschland deutlich jünger als die Vergleichsgruppe ohne Migrationshintergrund mit durchschnittlich 47 Jahren. Auch unter den heutigen Asylsuchenden befinden sich nur 0,5 Prozent, die 65 Jahre und älter sind, über zwei Drittel sind unter 30 Jahre alt.

Ein großer Teil der in den 1960er bis 1980er Jahren angeworbenen ArbeitsmigrantInnen hat bereits das Ruhestandsalter erreicht. Zunehmend resultiert aus den praktischen Erfordernissen einer adäquaten gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung dieser Menschen gesellschaftspolitisches und wissenschaftliches Interesse an ihrer Lebenssituation in Deutschland.

Die Generation der älteren MigrantInnen (50+) wird von den Autorinnen in zwei Hauptgruppen unterteilt. Zur ersten Gruppe zählt Dr. Hoffmann (Spät-)AussiedlerInnen aus Regionen Mittel- und Osteuropas. Zur zweiten Gruppen werden ArbeitsmigrantInnen, die nach 1956 auf der Grundlage der Anwerbeabkommen aus den Mittelmeerländern nach Deutschland kamen, gezählt. Diese beiden Gruppen unterscheiden sich sowohl hinsichtlich demografischer wie auch sozialer Merkmale. Ursache sind im Wesentlichen spezifische Migrationsbiografien und -erfahrungen.

Beispielsweise haben 67 Prozent der zwischen 1956 und 1973 als ArbeitsmigrantInnen nach Deutschland zugezogenen Personen, die heute 65 Jahre und älter sind, keinen berufsqualifizierenden Abschluss. Unter den (Spät-)AussiedlerInnen derselben Altersgruppe trifft das auf 45 Prozent zu.

Ähnliche Differenzierungen zeigen sich bei der finanziellen Situation. Die Ökonomin Laura Romeu Gordo erläutert das für die Altersgruppe ab 65 Jahren im Jahr 2013: „Während für die Personen ohne Migrationshintergrund eine Armutsgefährdungsquote von 12,5 Prozent gemessen wird, sind es bei den (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern 27,5 Prozent und bei den Arbeitsmigrantinnen und -migranten sogar 36,5 Prozent.“

Der Datenreport 2016, herausgegeben vom Statistischen Bundesamt (Destatis), dem Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) und dem Sozio-Oekonomischen Panel (SOEP), wurde am 03. Mai der Öffentlichkeit vorgestellt. Zur Beschreibung von Lebenssituationen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Bundesrepublik Deutschland verknüpft er statistische Daten und sozialwissenschaftliche Analysen.

Den gesamten Beitrag „Lebenssituation älterer Menschen mit Migrationshintergrund“ können Sie online nachlesen.

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