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12. Juni 2025

Hörgeräte erhalten soziale Kontakte und vermeiden Einsamkeit

Dass sich das Gehör im Laufe des Lebens verschlechtert, ist eine natürliche Entwicklung, die bereits im mittleren Erwachsenenalter einsetzen kann. Auch äußere Einflüsse wie eine extreme Lärmbelastung, Vorerkrankungen und der Konsum von schädlichen Stoffen können zu einer Abnahme des Hörvermögens führen. Ca. ein Fünftel aller Deutschen gilt als schwerhörig und leidet damit unter deutlichen Einschränkungen in der akustischen Wahrnehmung. Unter Senior*innen ab 80 Jahren ist sogar mehr als die Hälfte betroffen, womit Schwerhörigkeit eine der häufigsten Einschränkungen im hohen Alter darstellt.

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Ohne einen verlässlich funktionierenden Hörsinn bilden sich oft erhebliche Probleme in der Alltagsbewältigung. Nicht nur das Einkaufen und Konsumieren von Medien können in diesem Fall herausfordernd oder gar unmöglich werden, auch die Partizipation am gesellschaftlichen Leben, das Aufrechterhalten von sozialen Kontakten sowie die Fähigkeit, reibungslos zu kommunizieren, gestalten sich als schwerhörige Person zumeist holprig und sind mit zum Teil weitreichenden Einschränkungen verbunden. Besonders alarmierend ist dies aufgrund der ohnehin hohen Zahl älterer Menschen, die unter Einsamkeit leiden.

Sowohl eine Abnahme der Hörfähigkeit als auch ein Mangel an sozialen Kontakten kann die Lebensqualität verschlechtern, wodurch ein Teufelskreis entsteht. Wie das Deutsche Ärzteblatt in einem Artikel vom 02. Juni berichtet, kann sich die Inanspruchnahme eines Hörgeräts positiv auf das Sozialleben Hörgeschädigter auswirken und dadurch auch deren psychische Gesundheit stabilisieren.

Herausgefunden wurde dies in einer us-amerikanischen Studie mit fast 1.000 von Schwerhörigkeit betroffenen Senior*innen, die in zwei Gruppen unterteilt wurden. Die erste Gruppe wurde bei Bedarf mit Hörgeräten ausgestattet, wohingegen die zweite Gruppe keine Hilfsmittel erhielt. Nach drei Jahren wurden die Teilnehmer*innen gebeten, mit Hilfe des Cohen Social Network Index Score die eigenen sozialen Kontakte mit Blick auf Qualität und Quantität zu bewerten. Auch ihr subjektives Empfinden von Einsamkeit konnten sie auf einer Skala vor und nach der Studie angeben.

Die Ergebnisse sprechen klar für den Einsatz von Hörgeräten: Teilnehmer*innen mit Hörgeräten konnten im dreijährigen Studienzeitraum die Größe ihres sozialen Umfeld im Schnitt aufrechterhalten, während sich die sozialen Kontakte der Vergleichsgruppe insgesamt verringert haben. Dies entspricht dem individuellen Empfinden von Einsamkeit, das sich innerhalb der Teilnehmer*innen ohne Hörgeräte tendenziell verstärkte. Unter den teilnehmenden Personen mit Hörgerät ließ sich dies dagegen nicht beobachten. Darüber hinaus lässt der Ausgang der Studie vermuten, dass Hörgeräte auch den Abbau von kognitiven Fähigkeiten verlangsamen können.

Hierzulande nutzt nicht einmal die Hälfte aller schwerhörigen Menschen ein Hörgerät, obwohl der Anteil innerhalb der letzten zehn Jahre etwas gestiegen ist. Im Rahmen der EuroTrak-Studie bestätigen Träger*innen von Hörgeräten auch in Deutschland zahlreiche positive Effekte: Knapp zwei Drittel bestätigten eine verbesserte Schlafqualität, eine Zunahme des Sicherheitsgefühls im Straßenverkehr und auch über eine Stärkung der Kommunikationsfähigkeiten. Nahezu alle Befragten gaben an, durch ihr Hörgerät mehr Lebensqualität als zuvor zu erfahren.

Häufiger Grund für den Verzicht auf den Gang zum HNO-Arzt – und damit ebenfalls auf ein Hörgerät – ist die Wahrnehmung, dass ein Hörgerät mit hohen Kosten verbunden sei. Tatsächlich zahlen gesetzliche Krankenkassen einen Zuschuss bei der Anschaffung eines Hörgeräts, sodass Patient*innen möglicherweise eine geringer als erwartete finanzielle Belastung zu befürchten haben.

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