Auf Initiative des Gesundheitsökonomen Prof. Fritz Beske machen sich in Schleswig-Holstein Landesseniorenrat und Ärztekammer für eine verständliche Sprache stark. Denn im Fernsehen wird häufig zu schnell, zu undeutlich, in der falschen Lautstärke oder neben anderen Geräuschen gesprochen. Auch in anderen Medien und auf Veranstaltungen wird das Zuhören erschwert.
Viele Menschen, die mit dem gesprochenen Wort im Fernsehen, im Radio und in öffentlichen Veranstaltungen erreicht werden sollen, verstehen nichts mehr. „Wer mit einem Thema auf Resonanz stoßen will, muss zunächst akustisch verstanden werden. Genau das erschweren viele Sendungen im Fernsehen. Sie vernachlässigen Sprache und Akustik in fahrlässiger Weise und vergeben damit die Chance, ihr Anliegen zu transportieren“, sagt Beske. Der 93-Jährige sieht insbesondere ältere Menschen betroffen. „Gerade das Fernsehen hat für viele alte Menschen eine zentrale Bedeutung und ist wichtig für die Teilhabe“, gibt Beske zu bedenken.
Beske wird in seinem Anliegen vom Landesseniorenrat und von der Ärztekammer Schleswig-Holstein unterstützt. „Wir sind bereits über das Altenparlament an die Landesregierung herangetreten, um für eine deutlichere Sprache in Rundfunksendungen zu werben“, sagt Peter Schildwächter, Vorsitzender des Landesseniorenrates in Schleswig-Holstein. Seine Mitglieder kritisieren, dass sie insbesondere in Rundfunksendungen die gesprochenen Worte kaum noch verstehen. „Früher waren Sprache und Musik klar getrennt, heute wird häufig gemischt. Die Folge ist, dass viele Senioren abschalten“, sagt Schildwächter.
Auch die Ärztekammer begrüßt, dass Beske mit seiner Initiative für deutliches Sprechen sensibilisiert. Kammerpräsident Dr. Franz Bartmann hat insbesondere die ältere Generation im Blick: „Ärzte erleben täglich in ihrer Praxis, dass älteren Menschen die sozialen Kontakte wegbrechen. Wenn ihnen das Zuhören durch
undeutliches Sprechen erschwert wird, beschleunigt das den Weg in die Isolation“, sagt Bartmann. Folge: „Je deutlicher wir sprechen, desto mehr Teilhabe ermöglichen wir älteren Menschen.“
Beske hofft, insbesondere Medien und Veranstalter für das Thema sensibilisieren zu können. „Es würde aber auch helfen, wenn sich jeder von uns im Alltag um eine verständliche Sprache bemühen würde.“ Prof. Fritz Beske, Jg. 1922, ist Arzt und war u.a. Staatssekretär im schleswig-holsteinischen Sozialministerium. 1975 gründete er das Institut für Gesundheits-System-Forschung (IGSF) in Kiel.
Der Landesseniorenrat ist der Zusammenschluss der kommunalen Seniorenräte in Schleswig-Holstein. Er vertritt die Interessen älterer Menschen, fast ein Drittel der Bevölkerung, in Schleswig-Holstein. Der Landesseniorenrat ist politisch und konfessionell unabhängig.
Die Ärztekammer Schleswig-Holstein vertritt die Interessen der über 16.000 ÄrztInnen im Land. Zu den Aufgaben der Kammer gehören neben der Wahrnehmung der beruflichen Belange der Ärzteschaft die Berufsaufsicht, die ärztliche Fort- und Weiterbildung, Schlichtung, Altersversorgung und Fürsorge sowie die Berufsausbildung der Medizinischen Fachangestellten (MFA).