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Beispielsweise…

Die „Aktion Augen Auf!“ hilft älteren Menschen in Hamburg seit mittlerweile zehn Jahren, Vereinsamung im Alter entgegenzuwirken. Das Projekt der AWO-Stiftung „Aktiv für Hamburg“ bietet Unterstützung im Alltag oder Besuche und Gespräche an.

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„Aktion Augen auf! Mehr Aufmerksamkeit für ein Altern in Würde“ ist der Name, unter dem das Programm der AWO-Stiftung „Aktiv für Hamburg“ 2010 ins Leben gerufen wurde. Das Projekt setzt sich mit ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen dafür ein, dass Leben im Alter zu verbessern und Vereinsamung entgegenzuwirken. „Unsere Koordinatorinnen suchen gemeinsam mit den älteren Menschen nach einfachen umsetzbaren Lösungen zur Verbesserung ihrer Lebensqualität“, heißt es dazu auf der Internetseite der Aktion. Zu den Angeboten zählen beispielsweise Besuche und Gespräche am Telefon, die Beantragung und Unterstützung bei Hilfeleistungen oder Hilfe im Haushalt.

Auch das Hamburger Abendblatt hatte am 14. November über das zehnjährige Bestehen der „Aktion Augen Auf!“ berichtet. In dem Artikel wird der Rechtsmediziner Prof. Klaus Püschel als „Ideengeber“ der vor zehn Jahren gestarteten Aktion vorgestellt. „Man kann sagen, dass die sozial Schwachen Opfer im weitesten Sinne sind“, wird Püschel dort zitiert. „Insbesondere gilt dies auch für das hohe Lebensalter. Dann entstehen oft prekäre Situationen.“ Dem Rechtsmediziner sei schon vor Jahren an verstorbenen Senior*innen aufgefallen, dass diese oft vernachlässigt aussahen oder Durchliegestellen gehabt hätten.

Die „Aktion Augen Auf!“ ist in verschiedenen Hamburger Stadtteilen aktiv und bietet Beratungssprechstunden vor Ort. Zu den abgedeckten Stadtteilen zählen beispielsweise Barmbek und Steilshoop, Eimsbüttel, Lokstedt oder Stellingen. Die Situation rund um das Corona-Virus erschwere einige der Angebote jedoch, viele Ältere würden Kontakt mit anderen Menschen derzeit fürchten, berichtet das Abendblatt. Daher habe man allerdings Telefonpatenschaften neu im Hilfsangebot aufgenommen. „Es ist ein wichtiger Schritt, dass man jeden oder jeden zweiten Tag ein Gespräch hat“, äußert sich Vorsitzende Renate Polis gegenüber dem Hamburger Abendblatt.

Das durch Spenden finanzierte Projekt ist im März 2019 im Rahmen eines Fachkongresses zur Vorbeugung von Einsamkeit im Alter auch von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) ausgezeichnet worden. Die Ministerin hatte den mit 1.000 Euro dotierten Preis gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), Franz Müntefering, an die AWO-Projektleiterin überreicht.

Senior*innen, die Interesse an Unterstützung oder Gesprächspartner*innen haben, können sich montags bis freitags zwischen 10 und 18 Uhr unter der kostenlosen Hotline 0800-2843628 melden. Auch Ehrenamtliche würden gesucht, Interessierte können sich bei „Aktiv in Hamburg“ melden. „Wir brauchen immer Ehrenamtliche“, so die Mitarbeiterin der AWO-Stiftung Sabine Schorp in dem Zeitungsartikel. „Es ist ein ganz tolles Ehrenamt. Man ist zeitlich flexibel. Und zum Teil sind ganz tiefe Freundschaften entstanden.“

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In Schleswig-Holstein ist unter dem Titel „Gemeinsam gegen Einsamkeit“ ein neues Projekt gestartet, welches soziale Isolation im Alter mit technischer Unterstützung überwinden will.

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Die Alzheimer Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V. hat zusammen mit dem Kompetenzzentrum Demenz und der Techniker Krankenkasse das Projekt „Gemeinsam gegen Einsamkeit“ ins Leben gerufen. Dabei soll mittels eines „Ein-Knopf-Computers“, KOMP genannt, der Kontakt zwischen älteren Menschen und ihren Freunden und Familien erleichtert werden.

Ansonsten verbreitete Kommunikationsmittel wie Kurznachrichten oder Videoanrufe seien für ältere Menschen häufig eine Hürde. "Für Menschen, die nur wenig Erfahrung mit Technik haben, ist das Gerät sehr gut geeignet. Denn es erfordert keinerlei digitale Vorkenntnisse", wird Sozialpädagogin und Projektbetreuerin Anne Brandt in der gemeinsamen Pressemitteilung zu dem Gerät zitiert.

KOMP sehe aus wie ein kleines TV-Gerät, allerdings gebe es nur einen Knopf, was die Bedienung erleichtere. Mit dem Knopf könne das Gerät ein- und ausgeschaltet werden, die zu sehenden Inhalte würden dann über eine App (Anwendung auf digitalen Endgeräten) z.B. von der Familie gesteuert. Diese können über das Medium laut Projektinitiator*innen dann beispielsweise Bilder einblenden, Videotelefonate führen oder Kurznachrichten verfassen.

Drei Familien in Schleswig-Holstein testen das Gerät bereits, ein weiteres Exemplar kann in der Musterwohnung für Menschen mit und ohne Demenz des Kompetenzzentrums Demenz in Schleswig-Holstein besichtigt werden. Während der Pilotphase wird KOMP wissenschaftlich begleitet, um herauszufinden, inwieweit so ein Medium zur Überwindung sozialer Isolation beitragen kann.

Gerade in Zeiten sozialer Distanz aufgrund der Corona-Pandemie bekomme dem Projekt eine besondere Bedeutung zu. „Abstand halten ist für alle inzwischen an der Tagesordnung. Insbesondere ältere Menschen, die alleine wohnen und an einer Demenzerkrankung leiden, brauchen die sozialen Kontakte so dringend“, heißt es dazu in der Pressemitteilung.

Doch auch unabhängig von der aktuellen Situation seien solche Projekte beispielhaft für den Nutzen technischer Möglichkeiten: "Innovative Ideen wie KOMP zeigen, dass die Bedarfe von älteren und erkrankten Menschen immer mehr in den Blickfang der Entwickler geraten. Daraus entstehen spannende Ideen, die den Alltag der Menschen tatsächlich erleichtern können“, so Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter der TK-Landesvertretung.

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Schon vor einigen Jahren stellten wir in unserer Rubrik „Beispielsweise…“ auf diesem Portal das Konzept von Mitfahrbänken  gerade für den ländlichen Raum vor. Seit Juni 2020 gibt es so eine Bank auch im schleswig-holsteinischen Hürup.

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Der Verein Bopen op Klima und Energiewende e.V. hat in Hürup eine Mitfahrbank ins Leben gerufen. Von dort aus können Bewohner/innen der Gemeinde bei Flensburg nun in verschiedene Richtungen mitgenommen werden. Neben der Bank, die von der Straße aus gut für Autofahrer/innen zu sehen ist, können Personen auf der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit nun eines von fünf verschiedenen Richtungsschildern nach oben klappen.

Zentrales Anliegen dabei ist auch der Klimaschutz. Indem mehrere Personen zusammenfahren, entlastet das nicht nur den Verkehr, es reduziert auch die Schadstoffbelastung für die Umwelt. Mit Hürup sind nun in allen 34 Gemeinden der Klimaschutzregion Flensburg Mitfahrbänke zu finden.

Doch auch als Ausgleich für oft schlechte Anbindungen an das ÖPNV-Netz im ländlichen Raum sollen die Bänke dienen. Besonders Menschen ohne Fahrzeug oder mit (z.B. altersbedingten) Schwierigkeiten beim fahren sollen durch die Mitfahrbänke sozial teilhaben können. „Mobilität ist für bestimmt gesellschaftliche Gruppen wie bspw. junge Menschen und Senior*innen teilweise eingeschränkt.

Denn Einkaufsmöglichkeiten, Apotheke, Ärzt*innen, Amtsverwaltung und Schule sind für sie aufgrund der Distanzen und ohne Fahrzeug teils schwerer erreichbar“, wird das Problem auf der Internetseite „engagement macht stark!“ beschrieben, die das Hüruper Projekt vorstellt. „Da das sympathische System mittlerweile von immer mehr umweltbewussten Autofahrer*innen akzeptiert wird, halten sich die Wartezeiten mit im Schnitt etwa zehn Minuten auch in Grenzen“, so in dem Bericht weiter.

In immer mehr Gemeinden bundesweit sind solche Mitfahrbänke anzutreffen. 2016 berichteten wir über die Umsetzung in den Orten Bünsdorf, Priepert und Kleinnaundorf. 2017 – ein halbes Jahr später – hatten wir in einer Rückschau nochmal mit den Initiator/innen gesprochen.

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Seit Jahrzehnten engagiert sich der Verein „Freunde alter Menschen“ dafür, Einsamkeit im Alter zu überwinden. Wie der Verein auf die Corona-Pandemie reagiert oder was es mit dem aktuellen Projekt „Generation Nachbarschaft“ in Hamburg auf sich hat, erklärt uns Simone Sukstorf vom Verein in einem Gespräch.

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Der Verein „Freunde alter Menschen“ hat 1991 in Berlin den ersten Standort eröffnet, mittlerweile gibt es nicht nur mehrere Büros in Berlin, auch Hamburg, Köln und Frankfurt sind als Standorte dazu gekommen. Ziel des Vereins ist es, Einsamkeit im Alter zu überwinden. Dabei geht es vor allem um Menschen über 75 Jahre, bei denen das Alleinsein häufiger eine große Rolle spiele. Als ein Mittel, um der sozialen Isolation entgegenzuwirken, organisiert und vermittelt „Freunde alter Menschen“ Besuchspartnerschaften und Veranstaltungen.

Dabei gibt es rund 500 Freiwillige, die regelmäßig und möglichst nachhaltig den Kontakt zu einer oder mehreren Älteren pflegen und sich austauschen. „Das sind oft Menschen am Beginn ihres Berufslebens, die sich bei uns engagieren, weil sie vielleicht auch den Kontakt zu ihren Großeltern gerne gepflegt haben und vermissen“, erklärt uns Simone Sukstorf von „Freunde alter Menschen“. Betreut werden derzeit etwa 700 ältere Menschen, die in der derzeitigen Pandemie durch die COVID-19-Erkrankung jedoch als Risikogruppe gelten. Das hat Auswirkungen auf die Besuche, die aus Sicherheitsgründen so zurzeit nicht stattfinden können.

„Für viele waren die regelmäßigen Besuche der Ehrenamtlichen oft der einzige soziale Kontakt. Dass auch das gerade wegfällt, trifft diese Menschen besonders hart. Das versuchen wir aber so gut es geht durch Telefonate und 14-tägliche Mutmachbriefe zu kompensieren“, so Sukstorf weiter. Die 6-seitigen Briefe sind aus Texten, Bildern, Gedichten, Rezepten und so weiter zusammengesetzt. „Die Briefe kamen sehr gut an, die Rückmeldungen waren durchweg positiv“, erklärt Simone Sukstorf. Außerdem wurden Blumensträußen und Leckereien an Ostern verteilt, ein Telefonquiz befindet sich gerade im Aufbau.

In Hamburg hat der Verein ein Projekt mit dem Titel „Generation Nachbarschaft“ ins Leben gerufen, in dem Ehrenamtliche noch niedrigschwelliger aktiv sein können. Bei dem Projekt geht es darum, „nachbarschaftliche generationsübergreifende Beziehungen aufzubauen“, wie es auf der Internetseite des Projekts heißt. „Wer kennt denn heutzutage in der Großstadt noch wirklich seine Nachbarn?“, bedauert Simone Sukstorf. „Die Älteren sagen oft, früher sei alles gemeinschaftlicher gewesen und auch die Jüngeren wünschen sich immer öfter einen stärkeren Austausch und Zusammenhalt in der Nachbarschaft. Nachbarschaftliche Kontakte können auch eine Grundlage dafür sein, Einsamkeit im Alter vorzubeugen.“ Dafür will „Generation Nachbarschaft“ eine Plattform bieten, über die sich jüngere und ältere Menschen melden können.  Gerade jetzt gebe es einen großen Zulauf von Freiwilligen.

Auch Einkaufshilfen habe man angeboten, hier sei die Nachfrage aber bislang eher gering gewesen. Grundsätzlich sei bei allen Projekten und Angeboten in der Krise aber auch wichtig, dass diese eine nachhaltige Wirkung haben. „Es gibt viele Angebote in der Corona-Pandemie, doch was ist davon nachhaltig? Unser Anspruch ist es, nachhaltig auch über die Krise hinaus Strukturen zu schaffen, um der Einsamkeit alter Menschen dauerhaft vorzubeugen“, so die Vereinsaktive abschließend.

Kontaktmöglichkeiten und weiterführende Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Vereins „Freunde alter Menschen e.V.“ oder auf der Seite des Projekts „Generation Nachbarschaft“ . Eine Übersicht über Beiträge zum Thema Einsamkeit im Alter, die auf seniorenpolitik-aktuell bisher erschienen sind, finden Sie über diesen Link .

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In Vrees, einer Gemeinde im niedersächsischen Emsland, gibt es den Verein „Wir für euch – Altwerden in Vrees“. Dieser setzt sich durch Unterstützung der Altenhilfe und bürgerschaftlichen Engagements dafür ein, alle Bewohner/innen möglichst ein Leben lang in der Dorfgemeinschaft zu behalten.

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Bereits 2008 hatte sich in Vrees der Arbeitskreis „Altwerden in Vrees“ gegründet, um den rund 1.700 Einwohner/innen ein möglichst langes Leben im gewohnten Umfeld zu ermöglichen. Um das Projekt langfristig abzusichern, ist der Arbeitskreis 2018 in einen eingetragenen Verein übergegangen. „Wir haben uns gesagt: Es kann nicht sein, dass diejenigen, die hier jahrzehntelang unser Gemeinschaftsleben mitgestaltet haben, raus müssen in ein Heim, wenn sie die Hilfe der Dorfgemeinschaft brauchen“, wird beispielsweise Bürgermeister Heribert Kleene in einem aktuellen Beitrag der Netzwerkstelle „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ zitiert. Das Projekt besteht aus mehreren Teilen: Den 40 geschulten ehrenamtlich Aktiven, einem neuen Bürgerhaus und fünf barrierefreien Wohnungen. Diese wurden für Menschen gebaut, die nicht zu Hause gepflegt werden können. Gerade im Bau befinde sich zusätzlich ein Pflegehaus mit zwei Wohngemeinschaften, in denen nach Fertigstellung auch Menschen mit Demenz leben sollen.

Der Verein formuliert seine Ziele und Aufgabenbereiche in einem Flyer (hier online einsehbar)genauer. Dort werden unter anderem folgende Punkte genannt:

  • Unterstützung der Tagesbetreuung im Bürgerhaus Vrees
  • Entwicklung eines Bewegungskonzeptes, um Kurse in der neuen Turnhalle anzubieten
  • Hilfestellung und Unterstützung für ein möglichst langes und selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden
  • Anschaffung eines Bürgerbusses für Fahrten zum Arzt, Einkaufen usw.
  • Schaffung von Freizeitmöglichkeiten für Senioren und Seniorinnen

Das Projekt ist längst über die Gemeinde hinaus bekannt und hat Modellcharakter. Gefördert wurden die Neubauten daher mit 100.000 Euro aus dem niedersächsischen Förderprogramm Wohnen und Pflege im Alter.  In diesem Zusammenhang hat auch Landessozialministerin Dr. Carola Reimann (SPD) 2018 das Modellprojekt besucht. Auch die Bundesregierung hatte im Februar mit einem Online-Beitrag auf das Projekt aufmerksam gemacht. Dort finden Sie weitere Einblicke in das Projekt, zum Beispiel einen kurzen Audiobeitrag mit Bürgermeister Kleene. Auch die Bundesregierung betont den beispielhaften Modellcharakter des Projekts. „Die Erfahrungen der Vreeser werden auch anderen Gemeinden zugutekommen“, heißt es in dem Artikel.

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Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) hat ein Themenheft mit dem Titel „Gemeinsam statt einsam“ veröffentlicht. Auf knapp 50 Seiten werden dort Projekte und Initiativen vorgestellt, die sozialer Isolation im Alter entgegenwirken wollen.

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2018 hat die BAGSO mit ihrem Wettbewerb „Einsam? Zweisam? Gemeinsam!“ Projekte und Initiativen gewürdigt, die einen Beitrag zur Überweindung von Einsamkeit im Alter leisten. Zahlreiche Projekte sind dem Aufruf gefolgt und haben sich beworben. „Die über 600 Bewerbungen haben uns eines gezeigt: Die Vielfalt des Engagements und der vor Ort umgesetzten Ideen ist beeindruckend“, würdigt BAGSO-Vorsitzender Franz Müntefering die Bewerber/innen im Vorwort der Publikation. Eine Auswahl von über 50 dieser Projekte und Initiativen stellt die BAGSO nun in einem Themenheft vor, dass hier bestellt oder kostenlos heruntergeladen werden kann.

„Ob Besuchsdienste, Mittagstische, Nachbarschaftshilfen, gemeinsame Unternehmungen oder digitale Angebote – die Beispiele machen Mut, sich in diesem Themenfeld zu engagieren und ähnliche Initiativen vor Ort aufzubauen“, schreibt die BAGSO abschließend über die Publikation, die im Dezember 2019 erschienen ist.

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Das Land Nordrhein-Westfalen hat sich mit dem Projekt „Nordrhein-Westfalen – hier hat alt werden Zukunft“ vorgenommen,  teilhabeorientierte Projekte auf einer digitalen Landkarte darzustellen. Dabei sollen auch Leuchtturm-Projekte zum Nachahmen anregen.

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„Wir möchten die Teilhabe und Integration älterer Menschen in die Gemeinschaft fördern. So soll nicht nur eine selbstbestimmte Lebensführung im Alter unterstützt, sondern auch die Gesundheit und Lebensqualität älterer Menschen verbessert werden“, heißt es auf der Internetseite des Projekts zu dessen Zielen. Auf einer digitalen Landkarte sollen ab Mitte oder Ende April diesen Jahres sogenannte Leuchtturm-Projekte der Kommunen dargestellt werden. Unter solche Projekte sollen Angebote fallen, die ältere Menschen als Zielgruppe haben und soziale Teilhabe oder Verbesserung der Gesundheit als übergeordnete Ziele verfolgen. “Die digitale Landkarte stellt einen Ort dar, an dem interessierte Akteure des seniorenpolitischen Arbeitsfelds Ideen und Impulse für zukünftige Projekte finden können. Gleichzeitig können ältere Menschen selbst einen Einblick in die Angebotslandschaft gewinnen“, beschreibt „Nordrhein-Westfalen – hier hat alt werden Zukunft“ ihre Vorstellung der Landkarte. „Gleichzeitig kann diese Karte Impulse zum Nachahmen geben und die Bewusstmachung von Herausforderungen im Alter befördern“, heißt es dort weiter.

Auch Veranstaltungen sind für dieses Jahr rund um das Projekt geplant. Die Auftaktveranstaltung soll im März in Düsseldorf stattfinden. In Auftrag gegeben wurde das Projekt durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.

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In diesem Bereich der Internet·seite finden Sie Informationen zum Thema Engagement. Engagement meint hier: Jemand tut freiwillig etwas für andere Menschen. Meistens bekommt man dafür kein Geld. Sie können auch zwischen 6 Haupt·themen wählen:

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Beispielsweise

Lernen Sie gute Beispiele für Engagements kennen.

Zum Beispiel lesen Sie hier etwas über Engagements in Dörfern.

Sie machen das Leben für Senioren in Dörfern besser.


Senioren·vertretung

Viele Senioren setzen sich für andere ein.

Zum Beispiel in einem Senioren·beirat.

Sie vertreten dann die Interessen anderer Senioren.


Ehrenamt

Bei einem Ehrenamt hilft man anderen Menschen.

Ein Ehrenamt macht man freiwillig.

Man bekommt kein Geld dafür.

Lesen Sie mehr zu Menschen mit einem Ehrenamt.

Die Menschen machen gute Dinge für Senioren.


Initiativen und Programme

Eine Initiative kann eine Gruppe von Menschen sein.

In der Initiative arbeiten die Menschen zusammen.

Die Menschen haben ein gemeinsames Ziel.

Zum Beispiel wollen sie etwas verändern.

Initiativen können auch von Politikern sein.

Oder Initiativen von Vereinen.


Vernetzung

Vernetzung meint:

Verschiedene Menschen lernen sich kennen.

Sie können zum Beispiel zusammen·arbeiten.

Auch verschiedene Gruppen können sich vernetzen.

Gemeinsam können sie ein Ziel leichter erreichen.


Arbeit und Beruf

Lesen Sie mehr zu den Themen Arbeit und Beruf.

Zum Beispiel neue Informationen zur Rente.

Oder lesen Sie mehr zu Pflege·berufen.

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Seit Jahren setzt sich Wolfgang Schmidt, Kreistagsabgeordneter im Kreis Stormarn, für die Interessen und Belange schwuler Senioren ein. Er versucht seit langem, Strukturen dafür zu schaffen. Warum das nötig ist und welche Herausforderungen das mit sich bringt, erläutert er uns in einem Gespräch.

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Wolfgang Schmidt, der vor seiner Rente als Sozialarbeiter tätig war, engagiert sich seit langem politisch. Er ist nicht nur Kreistagsabgeordneter und Stadtverordneter in Bad Oldesloe, auch für Schwule im Alter macht er sich stark. Sein Ziel ist seit Jahren, in Bad Oldesloe Strukturen zu schaffen, die sich mit dem Thema Homosexualität im Alter auseinandersetzen. „Möglichkeiten gibt es ja viele, die auch mit wenig Geld umsetzbar wären. Ich könnte mir zum Beispiel politische Strukturen genauso vorstellen wie Nachbarschaftshilfen, beides ist wichtig“, erläutert Wolfgang Schmidt seine Ideen gegenüber seniorenpolitik-aktuell.

So versuchte er beispielsweise, ein Wohnprojekt zu initiieren. In mehreren Regionalzeitungen erschien der Aufruf: „Ich habe die große Hoffnung, eine Gemeinschaft älterer und jüngerer Schwuler im Kreis Stormarn zu gründen, um ein soziales Netzwerk aufzubauen für ein gemeinsames Wohnprojekt. Was gerade in unserer ländlichen Situation Sinn macht. Denn im Alter wie auch in der Jugendzeit kann die Isolation und Vereinsamung zunehmen. […] Der Gedanke an die herkömmliche Altenarbeit, die weitestgehend die Lebenssituation homosexueller Menschen ignoriert, lässt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Und der Gedanke in einem Alten- oder Pflegeheim als Schwuler zu sein... und die sexuelle Identität wieder verbergen ...; Nein!“. Wegen zu wenig Resonanz und Differenzen über die Ziele solch eines Projektes konnte die Idee noch nicht umgesetzt werden.

Ein weiterer, niedrigschwelliger Vorschlag war die Gründung eines „Schwulen Seniorenkreises“ im Kreis Stormarn, welche als Regionalgruppe der Bundesinteressenvertretung Schwuler Senioren (BISS) angegliedert werden könnte. BISS setzt sich für die Belange älterer Schwuler auf Bundesebene und in Regionalgruppen gegliedert auch auf Kommunalebene ein. Doch auch das Vorhaben der Regionalgruppe konnte bislang nicht realisiert werden.

Auf die Frage, warum die vielen Anläufe immer wieder scheiterten, teilt Wolfgang Schmidt seine Eindrücke und Erklärungsversuche mit: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für so etwas keinen Bedarf gibt. Denn auch in den kleinen Städten und Kreisen gibt es viele ältere Schwule, aber die leben ihr Leben und ziehen sich häufig ins Private zurück. Es melden sich auch immer wieder Leute bei mir, die Interesse an solchen Strukturen hätten. Meistens wollen diese aber nur bestehendes konsumieren und nicht aktiv etwas Neues mit aufbauen.“

Hinzu kommt, dass es für Homosexuelle insgesamt, insbesondere aber für jene der älteren Generationen, aufgrund von Ausgrenzung und Vorurteilen nicht immer einfach ist, zu ihrer sexuellen Orientierung stehen zu können. „Man muss auch die Entwicklung sehen, gerade die älteren Schwulen wuchsen unter Verfolgung auf. Und wie allen Älteren sind auch Schwule dann noch Diskriminierung aufgrund des Alters ausgesetzt.“

Zurzeit versucht Wolfgang Schmidt es noch einmal mit der Gründung eines „Regionalen Regenbogenstammtisches“, der für alle sexuellen Identitäten und Orientierungen (ausdrücklich auch für heterosexuelle!), Nationen und Kulturen offen sein soll. „Wir haben auch einige Flüchtlinge hier, die natürlich willkommen sind. Sie sollen auch mit in die Gemeinschaft integriert werden.“

In dem aktuellen Aufruf heißt es: „Für alle gilt, Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit, Gemeinschaftssinn, Engagement und Solidarität in den Mittelpunkt zu stellen! Jeder ist willkommen, dem ein gutes zwischenmenschliches miteinander wichtig ist und der über seinen Tellerrand hinausschaut! Toleranz, Vertrauen und Offenheit für die unterschiedlichen Lebensformen und Kulturen setzen wir voraus. Nachhaltig und nachbarschaftlich wollen wir füreinander sorgen und uns verbunden fühlen!“

Ziel all der Ideen, sei es der Schwule Seniorenkreis, das Wohnprojekt oder der Regenbogenstammtisch, soll es immer sein, einen Ort der Begegnung und des Austausches darzustellen, der zum Beispiel mittels Freizeitaktivitäten oder Projekten die Isolation und Einsamkeit im Alter thematisiert. Wolfgang Schmidt setzt sich darüber hinaus auch für mehr Öffentlichkeitsarbeit und (politischere) Vertretungsstrukturen von homosexuellen Senior/innen ein. Eine seiner ganz persönlichen Motivation für das politische Engagement: „Ich selbst will heute nicht mehr mit einer Tarnkappe durch das Leben gehen. Als Sozialarbeiter und Stadtverordneter möchte ich selbstbewusst und stolz durch das Leben gehen. Und aktiv etwas gesellschaftlich für uns gestalten.“

Und auch Rückschläge wie das Scheitern von Projektideen gehörten dazu. „Da sieht man eben wie schwer das sein kann und was für einen langen Atem man braucht.“ Aufgeben will Wolfgang Schmidt jedenfalls nicht: „Hoffnung gibt es immer!“.

Bei Interesse an den Vorhaben, aktuell zum Beispiel der in der Gründung befindende „Regenbogenstammtisch“ in Bad Oldesloe, melden Sie sich gerne bei Wolfgang Schmidt: wmschmd@t-online.de

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