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Zivilgesellschaft

Deutschland steht in der Pflege vor einer Herausforderung: Die Zahl älterer Menschen steigt, gleichzeitig mangelt es an Pflegefachkräften. Pflegekammern auf Landesebene sollen dazu beitragen, das Berufsbild aufzuwerten und mehr Menschen für diesen Bereich zu gewinnen. Derzeit gibt es solche Kammern jedoch nur in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.

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Kritik an der Pflegekammer Rheinland-Pfalz wächst

In Rheinland-Pfalz steht die Pflegekammer erneut in der Kritik. Während sie 2026 ihr zehnjähriges Bestehen feiern könnte, wächst der Widerstand unter Pflegekräften. Der Trierer Krankenpfleger und Pflegebündnis-Sprecher Michael Pauken, der sich ursprünglich für die Kammer eingesetzt hatte, zeigt sich heute enttäuscht. Nach fast einem Jahrzehnt habe die Einrichtung für Pflegefachkräfte „nichts verbessert“. Viele fragten sich, warum sie in Rheinland-Pfalz Beiträge zahlen müssten, während in anderen Bundesländern keine Gebühren anfallen. Laut Pauken stelle das sogar einen Nachteil für den Standort dar.

Proteste gegen Pflichtmitgliedschaft

Im September 2025 protestieren Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz erneut gegen die Landespflegekammer – vor allem wegen der Pflichtmitgliedschaft und der jährlichen Beiträge (im Schnitt etwa 140 Euro). Kritiker werfen der Kammer vor, kaum konkrete Verbesserungen für Pflegekräfte erreicht zu haben.

Eine Petition zur Abschaffung der Pflegekammer hat bereits über 2.800 Unterschriften gesammelt. Zwischen Befürworter*innen, die in der Pflegekammer eine Stärkung des Berufs sehen, und Gegnern, die sie als bürokratische Belastung empfinden, spitzt sich der Streit in Rheinland-Pfalz also weiter zu.

Reaktionen von Kammer und Politik

Auch die Politik reagiert auf die anhaltende Kritik: CDU-Landeschef Gordon Schnieder (RLP) fordert eine grundlegende Reform der Landespflegekammer und plädiert für eine freiwillige Mitgliedschaft nach bayerischem Vorbild: In Bayern existiert keine Pflegekammer; stattdessen wurde 2017 die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) als alternative Interessenvertretung der Pflegeberufe gegründet.

SPD-Fraktionschefin Sabine Bätzing-Lichtenthäler betont hingegen die Notwendigkeit einer starken Vertretung für die Pflegeberufe, erkennt jedoch den zunehmenden Verlust an Akzeptanz in der Berufsgruppe und fordert Veränderungen, um das Vertrauen der Pflegekräfte wiederzugewinnen.

Pflegekräfte fordern unterdessen eine Vollbefragung aller Mitglieder und die Abschaffung der Pflichtbeiträge.

Aufgaben und Bedeutung der Pflegekammern

Pflegeberufekammern sind Körperschaften des öffentlichen Rechts, denen der Staat bestimmte Aufgaben überträgt. Sie sollen die Wertschätzung und politische Sichtbarkeit des Pflegeberufs erhöhen und dessen berufliche Identität fördern – ähnlich wie bei Ärzt*innen oder Apotheker*innen.

Die Gründung erfolgt auf Länderebene. Alle Pflegefachpersonen eines Bundeslandes werden verpflichtend Mitglieder und zahlen einkommensabhängige Beiträge, um eine gemeinsame, demokratische Vertretung der Berufsgruppe zu ermöglichen.

Beispiel Schleswig-Holstein: Auflösung der Pflegekammer

Der Landtag Schleswig-Holstein hat am 21. Mai 2021 ohne weitere Debatte das Gesetz zur Auflösung der Pflegekammer beschlossen. Vertreter*innen der Pflege, darunter Markus Mai von der Bundespflegekammer, kritisierten das Vorgehen als undemokratisch und inhaltlich unausgereift.

Sie bemängelten, dass weder Pflegekräfte noch Patientenvertreter angehört wurden und dass die Politik keinen Plan zur Sicherung der pflegerischen Versorgung habe.

Mit der Auflösung verliert die Pflege ihre institutionelle Vertretung in wichtigen gesundheitspolitischen Gremien. Der damalige Vizepräsident Frank Vilsmeier warnte, dass mit dem Ende der Kammer der Einfluss der Pflegefachpersonen sinke und künftig wieder berufsfremde Akteure über Pflegefragen entscheiden würden.

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Seit inzwischen 30 Jahren setzt sich die Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros (BaS) für die gleichberechtigte Teilhabe und älterer Menschen in Deutschland ein. Das Netzwerk mit Sitz in Bonn besteht heutzutage aus bundesweit rund 500 Seniorenbüros und feiert in Kürze sein 30-jähriges Bestehen in Form der alljährlichen Fachtagung, welche dieses Jahr in Hannover stattfinden wird.

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Ziel der Seniorenbüros ist die Förderung eines zufriedenen, gesunden und selbstbestimmten Alterns, inklusive des Ehrenamtes älterer Menschen. Alle Generationen sollen zu ehrenamtlich tätiger Arbeit im Rahmen ihrer Möglichkeiten motiviert werden, um so die Community aktiv mitzugestalten, Begegnungen zu schaffen und zum Gemeinwesen beizutragen. Marginalisierungen und Benachteiligungen einzelner Personen(gruppen) sollen auf diese Art und Weise aufgelöst werden.

Senior*innen und deren Angehörige können die Dienste der Seniorenbüros für sämtliche mit dem Altern zusammenhängende Angelegenheiten nutzen, so etwa bei Fragen zur Pflege, zum barrierefreien Wohnen oder zur Rente. Beratungen und Fortbildungen zählen dabei genauso zu den Angeboten der Seniorenbüros wie kleinräumige Projekte für die ältere Generation, die zum Mitmachen einladen. Das Altern unter negativen Faktoren wie etwa Einsamkeit, Krankheit oder finanzieller Not soll durch die Arbeit der Seniorenbüros verhindert werden.

Zum 29. Mal lädt die BaS zu ihrer Jahresfachtagung ein. Am 25. und 26. November 2025 wird an mehreren Orten innerhalb Hannovers unter dem Motto „Gesellschaft im Wandel. Der Beitrag älterer Menschen und der Seniorenbüros“ gemeinsam mit diversen Vertreter*innen der Seniorenbüros, aber auch mit Politiker*innen und Forscher*innen über die Frage diskutiert, wie sich eine zukunftsfähige Seniorenarbeit gestalten lassen könne und welche Schritte es hierfür braucht. Dabei wird die Rolle der Seniorenbüros – auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und der stetig voranschreitenden Digitalisierung – miteinbezogen.

Die Fachtagung beinhaltet mehrere Vorträge und Diskussionsrunden zu diversen Themen rund um das inklusive und partizipative Altern und Zusammenleben mit anderen Generationen. Interne wie externe Referent*innen stellen sich als Impulsgeber*innen zur Verfügung. Nähere Informationen finden Sie in der Programmübersicht.

Sie können sich zur Teilnahme an der Fachtagung anmelden. Die Kosten (ohne Übernachtung) belaufen sich dafür auf 180 Euro, Mitglieder der BaS zahlen 50 Euro weniger. Für die Verpflegung fallen keine zusätzlichen Kosten an.

Darüber hinaus hat die BaS alle Standorte der Seniorenbüros aufgelistet, damit Sie schnell und einfach Ihren lokalen Ansprechpartner vor Ort ausfindig machen können.

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Immer mehr Dienstleistungen des Alltags – von Bahn-Tickets über Bankgeschäfte bis hin zu Behördengängen – sind inzwischen fast ausschließlich online verfügbar. Für Millionen ältere Menschen in Deutschland wird der Zugang zu solchen Angeboten dadurch erschwert.

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Laut dem Landesseniorenrat Schleswig-Holstein verfügen viele Senior*innen weder über einen Internetanschluss noch über die nötigen Kenntnisse im Umgang mit digitalen Geräten. Weitere Studien zeigen, dass ein erheblicher Teil der Bevölkerung, insbesondere Menschen ab 80 Jahren, keinen Zugang zum Internet hat oder digitale Angebote nicht nutzen kann. Neben fehlender Technik oder Kompetenzen spielt auch der Schutz persönlicher Daten eine Rolle bei der bewussten Entscheidung gegen digitale Angebote.

Die Senioren-Union fordert deshalb ein Grundrecht auf analoge Teilhabe, damit Bankgeschäfte, Gesundheitsdienste und Behördengänge auch ohne digitale Medien möglich bleiben. Unterstützt wird die Forderung unter anderem von Thilo Weichert, ehemaliger Datenschutzbeauftragter, der vor Diskriminierung durch ein rein digitales Angebot warnt.

Projekte wie der DigitalPakt Alter versuchen, ältere Menschen beim Zugang zur digitalen Welt zu unterstützen. Dennoch leben laut BAGSO rund 4 bis 5 Millionen Menschen über 60 Jahre komplett ohne Internet. Viele sind dadurch zunehmend von alltäglichen Angeboten ausgeschlossen.

Fachleute betonen, dass Digitalisierung zwar Fortschritte bringe, aber auch Risiken birgt. Es brauche daher einen fairen Ausgleich: Digitale Angebote sollen ausgebaut werden, gleichzeitig müsse aber sichergestellt sein, dass analoge Zugänge bestehen bleiben – etwa als Ausweichlösung bei technischen Ausfällen oder für Menschen ohne digitale Kompetenzen.

Ein positives Beispiel liefert Schleswig-Holstein, wo seit 2014 in der Landesverfassung der persönliche, schriftliche und elektronische Zugang zu Behörden garantiert ist.

Ein Recht auf analoges Leben würde laut Deutschlandfunk Menschen schützen, die digitale Angebote nicht nutzen können oder wollen, und sicherstellen, dass sie weiterhin an gesellschaftlicher Teilhabe beteiligt sind. Das Recht würde die Wahlfreiheit wahren, digitale Angebote abzulehnen, ohne von öffentlichen Leistungen ausgeschlossen zu werden, und die Grundversorgung wie Mobilität, Zahlungsverkehr und Behördengänge auch in analoger Form sicherstellen. Besonders geschützt würden ältere Menschen, Kinder und Menschen mit Behinderungen. Eine rechtliche Verankerung könnte über eine Ergänzung des Grundgesetzes oder spezielle Gesetze erfolgen, um Digitalzwang zu begrenzen und Freiheitsrechte zu sichern.

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Der Altersbericht der Bundesregierung ist ein seit rund 30 Jahren erscheinender Report, der die Lebenssituation älterer Menschen darstellt, indem ausgiebig Daten erhoben werden. Diese sollen verdeutlichen, welche Herausforderungen in welcher Form unter Senior*innen verbreitet sind und dienen den verantwortlichen Abgeordneten als Grundlage für politische Entscheidungen.

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Pro Legislaturperiode erscheint ein Altersbericht – dieser wird dabei stets von einem Stab aus Expert*innen verschiedener Fachbereiche zusammengestellt. Am 22. September verkündigte Bundesseniorenministerin Karin Prien (CDU) die Besetzung des elfköpfigen Ausschusses für den Zehnten Altersbericht, welcher der Bundesregierung in ca. anderthalb Jahren vorliegen soll. Bei den meisten Mitgliedern der Kommission handelt es sich um Professor*innen von Universitäten und Hochschulen im gesamten deutschsprachigen Raum. Vertreten sind damit verschiedene wissenschaftliche Felder und Disziplinen – darunter Pädagogik, Soziale Arbeit und Gesundheitspolitik.

Essentiell für den Zehnten Altersbericht soll das Thema „Bildung im Alter“ sein. Im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSJF) wird die neu formierte Altersberichtskommission umfassende Forschungen zu den Bildungschancen älterer Menschen betreiben. Dies schließt die Ermittlung tatsächlicher Bedarfe, Defizite und Ungleichheiten von Bildung unter älteren Menschen mit ein. Zuletzt soll der fertige Altersbericht Empfehlungen für Maßnahmen anbieten, um allen Senior*innen in Deutschland den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Diverse Faktoren wie ein geringes Einkommen, der sogenannte Migrationshintergrund oder chronische Erkrankungen sorgen bereits unter Kindern und Jugendlichen für unterschiedlich gute Voraussetzungen bezüglich Bildung. Ob und inwieweit dies auch in der älteren Generation eine Rolle spielt, soll ebenfalls durch die elf Expert*innen im Rahmen des Zehnten Altersbericht untersucht werden.

Bildung ist ein lebenslanger Prozess und gilt allgemein in jedem Alter als Bereicherung. Laut dem Deutschen Alterssurvey von 2023 bilden Menschen sich allerdings umso weniger weiter, je älter sie werden. Zeitgleich konnte die Umfrage des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) bestätigen, dass eine deutliche Mehrheit der befragten Senior*innen eine grundsätzliche Offenheit gegenüber der eigenen Inanspruchnahme von Bildungsangeboten zeigt. Auch die Expert*innen der Kommission für den Zehnten Altersbericht sind überzeugt, dass Bildung auch im hohen Alter zu einer Stärkung der sozialen Teilhabe und des allgemeinen Wohlbefindens beitrage. Um jedoch möglichst viele ältere Menschen zu erreichen, müsse die Gestaltung von Bildung sich an deren Bedürfnissen orientieren und darüber hinaus niedrigschwellig angeboten werden.

Im offiziellen Bericht des BMFSFJ unterstreicht Prien die Relevanz von vielfältiger und fairer Bildung für Senior*innen durch einen Apell: „Ich bin überzeugt, wir brauchen die ältere Generation mit ihrem reichen Erfahrungsschatz in der Mitte unserer Gesellschaft.“

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Über 300.000 Deutsche gelten aufgrund eines stark eingeschränkten oder vollständig fehlenden Sehvermögens als schwerbehindert. Besonders betroffen sind Senior*innen, da die Sehkraft im Alter häufig nachlässt, was zu einer schwerden Schädigung des Sehsinns führen kann, wenn keine rechtzeitige Behandlung erfolgt. Die Initiative „Woche des Sehens“ soll durch zahlreiche Veranstaltungen in ganz Deutschland ein stärkeres Bewusstsein für Blinde und anderweitig Sehbehinderte schaffen.

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Die Aktionswoche wird von vier Organisationen und Vereinen gefördert, welche sich für Betroffene einsetzen. Dazu zählen:

Bereits seit den frühen 2000ern wird in der zweiten Oktoberwoche jährlich die Woche des Sehens durchgeführt, die Aktionswoche findet auch in anderen Ländern statt. Ihr übergeordnetes Ziel ist die präventive Sensibilisierung für verschiedene Augenerkrankungen, wie beispielsweise Grüner Star, die Makula-Degeneration oder die Diabetische Netzhauterkrankung.

Auch in diesem Jahr bietet die Woche des Sehens allen Interessierten die Möglichkeit, sich zu informieren, aber auch in den Austausch mit Augenärzt*innen, Forscher*innen und Patient*innen zu kommen. Vom 08. bis einschließlich 15. Oktober finden in ganz Deutschland Veranstaltungen rund um das Thema Sehen statt, welche u.a. Filme, Fachvorträge, Präsentationen, Interviews, Messen, Workshops oder Tage der offenen Tür. Dabei wird ein großer Wert auf Vielfalt gelegt, weshalb auch kreative, kulturelle und sportliche Angebote willkommen sind.

Durch den Veranstaltungskalender können Sie Veranstaltungen in Ihrer Nähe herausfiltern. Zusätzlich besteht eine Reihe an Online-Angeboten. Diese umfassen z.B. Spiele zur Simulation von Blindheit, ein Quiz über Erkrankungen des Auges und die Möglichkeit, autodidaktisch die Brailleschrift zu erlernen. Alternativ können Sie auch entsprechende Materialien bestellen.

Der Zeitraum der Woche des Sehens ist entsprechend gerahmt: Am 09. Oktober wird der Internationale Tag des Sehens begangen, um auf Augenkrankheiten sowie deren Konsequenzen aufmerksam zu machen. Am 15. Oktober findet der internationale Tag des weißen Stocks statt, welcher auf die Rücksichtnahme und den Respekt gegenüber blinden Menschen im Alltag hinweisen soll.

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Das Norddeutsche Zentrum zur Weiterentwicklung der Pflege (NDZ) ist in den norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein aktiv. Das Ziel des NDZ ist, die pflegerischen Berufsbilder und die entsprechenden Bildungsstrukturen weiterzuentwickeln.

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Zu den Kernaufgaben des NDZ zählen:

  • Die Verbesserung der Versorgungsqualität der Pflege in den Mitgliedsländern
  • Weiterentwicklung der pflegerischen Berufsbilder durch verbesserte Qualifizierungsstrukturen und Anpassung an aktuelle Versorgungsbedürfnisse sowie Herausforderungen der Zukunft

Darüber hinaus arbeitet das NDZ eng mit Pflegeschulen, Weiterbildungs- und Fortbildungsstätten sowie Hochschulen zusammen und setzt sich dafür ein, traditionelle Sektorengrenzen in der Pflege zu überwinden und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Berufsgruppen zu fördern.

Besondere Projekte und Veranstaltungen:

Das NDZ fungiert somit als etablierter und zuverlässiger Ansprechpartner für die Akteure der Pflegelandschaft in Norddeutschland und trägt maßgeblich zur Verbesserung der Pflegequalität bei.

Weiters zum NDZ finden Sie auf der Homepage.

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Weltweit wird am 1. Oktober der alljährliche Weltaltentag begangen, welcher zu Ehren aller Senior*innen seit 1990 seinen festen Platz im Kalender hat. Das Datum soll nicht nur die Leistungen und Lebenserfahrungen älterer Menschen würdigen, sondern international dazu anregen, sich mit den Bedürfnissen von Senior*innen verstärkt auseinanderzusetzen und für ihre Rechte einzutreten.

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Trotz der vergleichsweise geringen Popularität des Weltaltentags sind auch in diesem Jahr für den 1. Oktober zahlreiche generationsübergreifende Zusammenkünfte seitens Vereine, Organisationen und Institutionen geplant. Insbesondere die BAGSO setzt sich dafür ein, ältere Menschen durch diverse Veranstaltungen und bundesweite Aktionen zu bestärken – hierfür wurde die Kampagne "JA" zum Alter ins Leben gerufen. Sie soll den Ruf des Alterns sowie der älteren Generation verbessern und die gesellschaftlicher Heterogenität von Senior*innen verdeutlichen.

Eine niedrigschwellige Aktion ist dabei das Sichtbarwerden des Weltaltentages durch Straßenkreide. Alle Interessierten können nach Belieben Straßen und Fußwege mit Kreide beschriften, bemalen und eigene Botschaften anfügen. Fotos hiervon können auf sozialen Netzwerken wie X (ehemals Twitter) oder Instagram unter dem Hashtag #JazumAlter gepostet werden. Auch Einsendungen per E-Mail an die BAGSO (weltaltentag@bagso.de) sind willkommen.

Die Hashtag-Aktion kann jedoch auch durch ein individuelles Statement bereichert werden. Durch das Veröffentlichen von eigenen kreativen Ideen wie Videobotschaften, dem Zusammenkommen verschiedener Generationen, Zeichnungen oder Liedern können Sie Ihren persölichen Beitrag zum Weltaltentag 2025 online mit anderen Menschen teilen. Je mehr Postings mit dem Hashtag auf Social Media veröffentlicht werden, desto mehr Aufmerksamkeit erhält die Aktion voraussichtlich.

Um die Posts abzurunden, stellt die BAGSO kostenfreie Materialien zum Download zur Verfügung. Das offizielle Logo zum diesjährigen Weltaltentag lässt sich somit in Form von beispielsweise Postkarten oder Bannern in jede Aktion integrieren, in größerer Menge aber auch an andere Menschen verteilen.

Ferner ruft die BAGSO dazu auf, eigene Veranstaltungen und Aktionen zum Weltaltentag zu organisieren. Dabei kann es sich um Diskussionsrunden, Lesungen, Infostände, Flashmobs oder festliche Aktivitäten handeln, die in direkter Verbindung zur Förderung von Senior*innen stehen.

Der Weltaltentag kann auch als Katalysator hinsichtlich seniorenpolitischer Maßnahmen dienen und beispielsweise dafür sorgen, dass Themen wie Pflege, Barrierefreiheit und Ageismus verstärkt auf der politischen Agenda landen.

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Den Personalmangel in sozialen Berufsfeldern durch den verpflichtenden Einsatz von Senior*innen abfedern – dieser Vorschlag von Wirtschaftswissenschaftler Marcel Fratzscher sorgt derzeitig bundesweit für große Empörung. Gemäß der Idee sollen Senior*innen im Ruhestand für ein ganzes Jahr zu einer gemeinwohlorientierten Beschäftigung verpflichtet werden, vergleichbar mit dem Zivildienst zu Zeiten der Wehrpflicht. Denkbar sei auch ein Einsatz bei der Bundeswehr, welche schon seit etlichen Jahren über eine Unterbesetzung klagt.

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Fratzscher rechtfertigt seinen Ansatz durch die gegenwärtigen wirtschaftlichen und sozialen Belastungen der jungen Generation, welche durch ein verpflichtendes Dienstjahr älterer Menschen ausbalanciert werden sollen. Senior*innen unterstellt er zudem, gegenüber jüngeren Menschen ein ignorantes, rücksichtsloses und egostisches Verhalten zu zeigen.

Dieser Vorstoß wurde in der Gesellschaft überwiegend negativ aufgenommen. Der Sozialverband VdK Deutschland bezeichnet Fratzschers Forderung als „Schnapsidee“ und betont die ehrbaren Leistungen, welche Senior*innen im Laufe ihres Lebens erbracht haben, geht aber auch auf die hohe Zahl ehrenamtlich tätiger Rentner*innen ein, womit ein verpflichtender Dienst für ältere Menschen umso sinnloser sei. Außerdem würden viele ältere Menschen auch durch das Spielen mit Enkelkindern oder die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger wertvolle Beiträge leisten.

Dieselbe Position vertritt die BAGSO, welche sich in einer Stellungnahme entrüstet äußert und neben den hohen Verdiensten von Senior*innen auch hervorhebt, dass die Einführung ein solchen soziales Pflichtjahres tiefgreifende rechtliche Veränderungen benötige. Auch der Sozialverband Deutschland (SoVD) lehnt ein verpflichtendes Dienstjahr für Senior*innen kategorisch ab und sieht darin einen demütigenden bis respektlosen Zwang.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) befürchtet aufkommende Spannungsverhältnisse zwischen den Generationen im Falle einer Umsetzung von Fratzschers Vorschlag und hält es für unangemessen, älteren Menschen über das Erreichen des Renteneintrittsalters hinaus Faulheit zu unterstellen und sie daher mit Verpflichtungen zu belasten.

Der Soziologe und Gesundheitswisschenschaftler Klaus Hurrelmann zeigt sich dagegen offener gegenüber Fratzschers Vorschlag, unter der Voraussetzung einer bundesweit vorliegenden Notfallsituation. „Das Rentenalter zu definieren als Phase des permanenten Urlaubs mache keinen Sinn“, sagt er vor dem Hintergrund der durch Fratzscher ausgelösten Debatte.

Die politischen Parteien sowie auch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend halten ein soziales Pflichtjahr für Rentner*innen einstimmig für falsch, weshalb eine Einführung dessen so gut wie ausgeschlossen erscheint.  Bundesfamilienministerin Karin Prien (CDU) stellt sich entschieden hinter Senior*innen und Sozialverbände und fordert, ältere Menschen nicht als Belastung des Gesundheits- und Sozialsystems zu betrachten, sondern ihnen für ihre lebenslangen Leistungen zu danken.

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Forscher*innen und Vertreter*innen mehrerer Verbände sehen Kliniken in Deutschland nicht ausreichend auf den demographischen Wandel vorbereitet. Angesichts einer steigenden Zahl hoch betagter Menschen wird befürchtet, dass das Gesundheitssystem den zukünftigen Ansprüchen nicht gerecht werden könne, sollte die Bundesregierung keinerlei Reformen initiieren.

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Das wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) legte hierzu den Krankenhausreport 2025 vor, der umfassend über die derzeitige Lage in deutschen Kliniken informiert.

Laut Report müsse die Zahl nicht notwendiger stationärer Betreuungen in Krankenhäusern verringert werden. Es wurde ermittelt, dass ca. 1,4 Millionen Patient*innen pro Jahr unnötigerweise mindestens eine Nacht im Krankenhaus verbringen, obwohl eine ambulante Versorgung ausgereicht hätte. Pflegebedürftige Senior*innen machen dabei einen Großteil dieser Zahl aus – allerdings sei ein Krankenhaus laut WidO kein adäquater Ersatz für Pflegeheime oder Rehakliniken. Diese sind jedoch häufig überlastet, weshalb die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) in ihrem Statement für eine allgemeine Stärkung der geriatrischen Versorgung plädiert.

Auch Professor Dr. Clemens Becker hat dem deutschen Gesundheitssystem Nachholbedarf attestiert. Der Leiter der „Unit Digitale Geriatrie“ am Geriatrischen Zentrum des Universitätsklinikums Heidelberg rät, sich ein Beispiel an unseren Nachbarstaaten zu nennen, welche sich nicht nur durch geringere Kosten sondern auch durch eine höhere Lebenserwartung auszeichnen. Insbesondere Dänemark hebt Becker hervor – das skandinavische Land habe bereits auf die alternde Bevölkerung reagiert und umfassende Digitalisierungsmaßnahmen vorgenommen. Die ambulante Versorgung wird in Form von Hausbesuchen und Sprechstunden per Videotelefonat stärker gefördert, was nicht nur günstiger sei, sondern auch älteren Menschen sehr entgegenkomme. Ein ähnliches Bild ergibt sich in den Niederlanden und der Schweiz, wo ebenfalls die häusliche Versorgung priorisiert werde.

Weitere Empfehlungen von Expert*innen beziehen sich auf die Flexibilisierung der geriatrischen Versorgung, einen Ausbau präventiver Maßnahmen (damit es im besten Fall gar nicht erst zu einer Einweisung ins Krankenhaus kommt) und eine Reduzierung der Preise von Medikamenten. Becker erwägt gar eine Erhöhung des Renteneintrittsalters für Allgemeinärzt*innen auf 75 Jahre.

Hochrechnungen haben ergeben, dass im Jahr 2050 über 9 Millionen Über-80-jährige in Deutschland leben werden – deren durchschnittlicher Aufenthalt im Krankenhaus ist fast doppelt so lang wie der jüngerer Patient*innen. Dieser Unterschied müsse möglichst verringert werden, wofür jedoch das Bemühen von Bund und Ländern notwendig sei. Neben Becker wirft auch der AOK-Bundesverband der Regierung vor, die ambulante Versorgung älterer Menschen vernachlässigt zu haben. So sei beispielsweise das Krankenhauspersonal meist nicht mit genügend geriatrischem Fachwissen ausgestattet, was den reibungslosen Betriebsablauf hemme.

Im Mittelpunkt stehe damit ein Ausbau ambulanter Behandlungsmöglichkeiten für Senior*innen. Pflege müsse auch außerhalb des Krankenhauses ermöglicht werden, doch auch eine Modernisierung des Gesundheitssystems sowie eine Umverteilung der staatlichen Ausgaben hierfür stünden noch aus.

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Im Rahmen des Neunten Altersberichts der Bundesregierung lädt das Deutsche Zentrum für Altersfragen (DZA) zu einer für jede*n Teilnehmer*in kostenlosen Fachtagung  nach Berlin ein. Hauptsächlich wird Ageismus – die Diskriminierung von Menschen aufgrund ihres Alters – im Vordergrund stehen.

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Der Neunte Altersbericht steht unter dem Motto „Alt werden im Deutschland – Vielfalt der Potenziale und Ungleichheit der Teilhabechancen“. Diese Ungleichheit wird maßgeblich durch ageistische Strukturen innerhalb der Gesellschaft gezeichnet – ältere Menschen sehen sich oftmals Benachteiligungen, Stereotypen und auch psychischer sowie physischer Gewalt ausgesetzt.

Das Programm der Fachtagung besteht hauptsächlich aus Redebeiträgen verschiedener Referent*innen, darunter mehrere Professor*innen aus Universitäten in Berlin, Hannover und Jena. Auch Karin Prien (CDU), derzeitige Bundesministerin für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend, wird mit ihrem Vortrag „Alter neu denken, Gesellschaft gestalten – Seniorenpolitik im Wandel“ in Erscheinung treten.

Ferner wird auf der Fachtagung Ageismus vorgestellt und definiert. Die Teilnehmenden erfahren, wie Ageismus entsteht, auf welche Arten dieser sich äußert und welche Konsequenzen dies für Betroffene mit sich ziehen kann. Es werden aber auch potentielle Lösungsansätze angesprochen, welche zum Kampf gegen Ageismus beitragen können – auch mit Blick auf die steigende Zahl betagter Menschen in Deutschland sowie daran gekoppelte notwendige Reform von Seniorenpolitik. Zuletzt werden Suizide im hohen Alter thematisiert, da diese ebenfalls mit Ageismus in Zusammenhang stehen.

Das genaue Programm wurde bereits in einer online verfügbaren Übersicht zur Verfügung gestellt.

Es handelt sich um nur eine von zahlreichen Veranstaltungen, welche anlässlich des Neunten Altersbericht anstehen, womit das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend der offizielle Gastgeber der Fachtagung ist. Die Medical School Berlin (MSB) wirkt als Kooperationspartner an der Veranstaltung mit.

Grundsätzlich ist die Fachtagung an alle Bürger*innen gerichtet, welche sich für die Erkenntnisse des Neunten Altersberichts interessieren und/oder für eine Sensibilisierung bezüglich ageistischer Strukturen bereit sind. Dies schließt auch sämtliche seniorenpolitische Repräsentant*innen mit ein.

Die Veranstaltung findet am 10.09.2025 von 10:00 Uhr bis 16:30 Uhr an folgender Adresse statt:

Konzertsaal
BSP Business & Law School
Calandrellistr. 1-9, 12247 Berlin

Eine Anmeldung zur Teilnahme an der Fachtagung kann über das Online-Formular eingereicht werden.

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www.seniorenpolitik-aktuell.de
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