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Gesundheit

Pflege und Engagement wurden als zentrale Themen des 12. Deutschen Seniorentages bezeichnet. Die Verbände der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) veröffentlichen dazu eine gemeinsame Erklärung. Diese gemeinsame Erklärung wird traditionell von allen Mitgliedsverbänden der BAGSO nach den Deutschen Seniorentagen veröffentlicht.

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“Das Thema Pflege wurde zum Thema Nummer eins des 12. Deutschen Seniorentages. Wir fühlen uns ermutigt, aufs Tempo zu drücken: Das gilt für die Pflege zu Hause und die Pflege in Heimen“, sagte Franz Müntefering, Vorsitzender der BAGSO zum Abschluss der dreitägigen Veranstaltung. „Die Politik ist aufgefordert, klar und zielführend festzulegen, wie in konkreten Schritten bis zum Jahr 2020 die Zukunftsfähigkeit der Pflege wiederhergestellt wird.“

Der Appell nach Verbesserungen in der Pflege ist auch eine zentrale Botschaft des gemeinsamen Positionspapiers. Dieses Mal ermutigen die Verbände zudem Menschen jeden Alters, auf andere zuzugehen, sich für das Gemeinwesen zu engagieren und Teil einer solidarischen Gesellschaft zu sein.

Vom 28. bis 30. Mai 2018 haben rund 15.000 Menschen die Veranstaltung in Dortmund besucht, darunter seien auch viele junge Menschen gewesen.

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Im Bereich der Pflege ist durch den Personalschlüssel ein bestimmter Anteil von Fachkräften festgelegt. Weil die Bevölkerung älter wird, während die Zahl der Altenpflegenden stagniert, stoßen stationäre Einrichtungen immer öfter an ihre Kapazitätsgrenzen und können keine Senior/innen mehr aufnehmen.

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So berichtete die Mittelbayerische beispielsweise im April von der – aktuell nicht möglichen – Eröffnung eines Seniorenzentrums in Teublitz: Es gelinge nicht, acht examinierte Altenpflegende einzustellen, da der Markt leergefegt sei. So könne also weder der vorgegebene Personalschlüssel, noch volle Besetzung der vorhandenen Heime erreicht werden: In Teublitz müssen 35 der 85 verfügbaren Betten unbelegt bleiben. Der Anstieg der Zahl an Eingriffen durch die Heimaufsicht in einem Altenheim in Segeberg stieg von 2016 bis 2017 von sechs auf 25. Es zeigt sich also auch hier: „Das größte Problem stellt der zunehmende Fachkräftemangel dar“, so Segeberger Kreissprecherin Sabrina Müller. Aufgrund des Personaldefizits sorgt sich auch Ulrich Mildenberger, Leiter des örtlichen Stützpunktes: Es komme immer wieder zu Fehlern, Problemen in den fundamentalen Dingen, für die eine Pflegeeinrichtung die Verantwortung trage. Er höre immer wieder von Angehörigen, dass die Medikation falsch sei, dass nicht darauf geachtet würde, dass die Pflegebedürftigen ihre Medikamente auch nehmen, nicht genug Getränke gereicht, oder dass Bettlägerige nicht ausreichend oft umgelagert würden.

Mängel in der pflegerischen Versorgung können nicht zwangsläufig Pflege-Angestellten zugeschrieben werden. Diesbezüglich thematisierte die Mittelbayerische Verärgerung über die Politik, insbesondere über die Ankündigung im Koalitionsvertrag der Bundesregierung, kurzfristig 8000 neue Altenpfleger-Stellen schaffen zu wollen. Dies rechne sich auf circa eine Drittelstelle für jede Einrichtung um – zu wenig, finden die Angestellten der Branche.

Schon lange scheint eine solche staatliche Unterstützung notwendig: Alleine in Oberschwaben (Bodenseekreis) fielen kürzlich 238 stationäre Pflegeplätze weg. Der Grund – eine Landesheimbauverordnung von 2009 mit einer sogenannten Übergangsfrist von zehn Jahren. Jene schafft das Konzept von Doppelzimmern ab, setzt einen Minimalgröße eines Zimmers von 14 Quadratmetern voraus und bestimmt, dass ein Bad zwischen maximal zwei Heimbewohner/innen genutzt werden dürfe. Problematisch dabei ist, dass an manchen Orten sogar mit der fortgeführten Nutzung von Doppelzimmern der Bedarf an Pflegeheimplätzen nicht gedeckt werden könnte.

Auch hier zeigen sich also massive Lücken in der Versorgung – dem allen schwebe, so auch der Südkurier, der Mangel an Pflegekräften über.

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Viele der Menschen, die jetzt pflegebedürftig sind oder werden, gehören der Generation der sogenannten „Kriegskinder“ an, geboren in den 1920er und 1930er Jahren, aufgewachsen im Krieg und konfrontiert mit oft lebensbedrohlichen Erlebnissen. Dieser Zielgruppe wird sich im Rahmen der Veranstaltung „Aber die Geschichte ist immer in uns …“ gewidmet. Teil der Veranstaltung sind ein Vortrag zum Thema sowie eine Ausstellungseröffnung.

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Nicht alle Menschen haben traumatisierende Erfahrungen gemacht, aber alle haben in Zeiten gelebt, die besondere Anforderungen an das Leben und auch das Zusammenleben gestellt haben. Teil der Erzählungen können also Erinnerungen an Flucht und Bombennächte, an Verlust und Vertreibung, aber ebenso an das erste Lachen nach dem Krieg, das Gefühl, wieder in Sicherheit zu sein, oder die Erkenntnis, in Schleswig-Holstein eine neue Heimat gefunden zu haben, sein.

Die Kriegskinder kommen in das Alter, in dem sie auf Unterstützung und Hilfe angewiesen sind. Die täglichen Erfahrungen in der Pflege zeigen, dass sich die Erinnerungen nicht einfach ausblenden lassen. Was nicht aufgearbeitet wurde, findet im Alter immer öfter den Weg zurück ins Bewusstsein. Gerade bei den Menschen, die zunehmend unter einer Demenz leiden oder auch bei denjenigen, die Verluste zu verkraften haben oder selbst im Sterben liegen, verdichten sich die häufig nicht aufgearbeiteten Erlebnisse zu oft sehr schmerzhaften Erfahrungen.

Kriegstraumata und die Auswirkungen auf die Pflege sind in den letzten Jahren immer mehr zum Thema geworden. "Kriegskinder" und "Kinder der Kriegskinder" begegnen sich in der Pflege als pflegende Angehörige, als professionelle Pflegekräfte oder Betreuungsassistenten. Viele von ihnen sind sich ihrer eigenen (lebens)geschichtlichen und persönlichen Eingebundenheit in Kriegsgeschehnisse nicht bewusst. Im pflegerischen Alltag begegnen ihnen Pflegesituationen, die nicht immer allein mit pflegewissenschaftlichem Handeln bewältigt werden können.

Dr. Reinhard Lindner, Oberarzt für Gerontopsychosomatik und Alterspsychotherapie an der Medizinisch-Geriatrischen Klinik Albertinen-Haus, Hamburg und ehemaliger Leiter des Therapie-Zentrums für Suizidgefährdete am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf beschäftigt sich seit Jahren mit den Auswirkungen von Kriegstraumata. Er wird im Rahmen des Vortrages die grundlegenden Aspekte der Arbeit mit traumatisierten Menschen erläutern, die Zusammenhänge zum Pflegealltag herstellen und Ansätze zur Unterstützung und Hilfe aufzeigen.

Der Eintritt zur Veranstaltung ist kostenfrei. Um eine Anmeldung wird gebeten. Dies ist auf mehreren Wegen möglich:

  • postalisch: Pflegestützpunkt, Heinrich-Rieper-Str. 6, 24306 Plön
  • telefonisch: 04522 / 743 311
  • per Fax: 05422 / 74 395 11
  • per Mail: pflegestuetzpunkt@kreis-ploen.de

Die Veranstaltung findet statt im AWO Service- und Wohnzentrum Schönkirchen, Steinbergskamp 2, 24232 Schönkirchen.

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Die Deutsche-Angestellten-Krankenkasse (DAK) berichtet in ihrem aktuellen, dritten Pflegereport von 2017 davon, dass 59% pflegender Angehöriger „am Ende ihrer Kräfte“ seien. Mehr Unterstützung – sowohl finanziell als auch durch professionelle Dienste – seien gewünscht und gebraucht. Außerdem erwarte man mehr Selbsthilfeangebote. Dies lässt sich durch die Belastungen einer Demenzerkrankung für Betroffene und Angehörige erklären.

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Von Demenz betroffen sind in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen, eine Zahl, die sich zufolge einer stetig alternden Gesellschaft ohne Behandlungsmöglichkeiten gegen Demenz bis 2050 verdoppelt haben könnte. Immer mehr Menschen werden wohl also nicht nur direkt, sondern auch indirekt von der Erkrankung betroffen sein: Man müsse sich also über den medizinischen Aspekt hinaus die Frage stellen, wie das Leben mit Demenz würdig und mit Teilhabe gestaltet werden könne. Dafür möchte die DAK als große Kranken- und Pflegeversicherung „daran mitarbeiten, konzeptionelle Antworten für die besonderen Bedarfe von Menschen mit Demenz zu finden“, so Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit.

Nicht nur Krankenkassen, sondern auch der Staat sollten sich an der Arbeit beteiligen. Zum Teil geschieht dies auch schon, zum Beispiel im Rahmen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BSFSJ): So veröffentlichte die Allianz für Demenz des BFSFJ beispielsweise ein Papier mit dem Namen „Gemeinsam für Menschen mit Demenz“, in welchem verschiedene Handlungsfelder wie gesellschaftliche Verantwortung, Unterstützung von Menschen mit Demenz und deren Familien und Gestaltung des Unterstützungs- und Versorgungssystems thematisiert werden. Außerdem veröffentlichte das Ministerium auf ihrer Internetseite Tipps für Angehörige und Betreuer/innen, darunter die Bereiche „Richtig kommunizieren“, „Im Alltag unterstützen“, „Schönes Erleben“, „Konflikt bewältigen“ und „Sich entlasten“.

Auch Initiativen unabhängiger Vereine wie der Deutschen Alzheimergesellschaft e.V. tragen zur Unterstützung bei Demenz bei. Das Projekt „Begleitung von Anfang an – Unterstützung für Menschen mit Demenz“ hat sich beispielsweise das Ziel gesetzt, alleinlebenden Personen und gegebenenfalls ihren Angehörigen zeitnah nach Diagnosestellung "Demenz" eine Alltagsassistent/in für eine längerfristige Begleitung und Unterstützung in der neuen Lebenssituation an die Seite zu stellen. Man wolle ermöglichen, dass Menschen trotz Demenz möglichst lange zu Hause leben und selbst bestimmen können.

Während all dies zwar sicherlich Schritte in die richtige Richtung darstellen, ist es wohl nun vor allem wichtig konkrete Maßnahmen zu ergreifen – im Bereich finanzieller Unterstützung, welche, laut des DAK-Pflegereports, 86% der Befragten benötigen.

Den kompletten Bericht finden Sie hier.

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Der siebte Tätigkeitsbericht des Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen in Schleswig-Holstein wurde dem Landtag vorgelegt. Darin wurde nicht nur über die Arbeit, Aktivitäten und Themen der Jahre 2015 bis 2017 berichtet, sondern auch Anstöße und Handlungsempfehlungen aufgezeigt.

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In dem Bericht betont Hase beispielsweise die Wichtigkeit neuer Stellen für Sonderpädagog/innen – dabei reiche es allerdings nicht aus, jene Stellen zu schaffen; man müsse darüber hinaus mit starken Anreizen für den Beruf werben, so Hase. Diese Problematik unzureichender Sonderpädagog/innen für Menschen – besonders Schüler/innen und Kinder – mit Behinderungen gehe gewissermaßen einher mit dem Mangel an Pflegekräften für Senior/innen. In beiden Fällen, beziehungsweise in fast allen sozialen Berufen in Deutschland fehle nicht nur der finanzielle Anreiz, sondern oftmals auch die richtigen Arbeitsbedingungen.

Wie bei Senior/innen sind Mitarbeitende jedoch auch, oder sogar besonders bei Menschen mit Behinderungen, von hoher Wichtigkeit: Das nötige Personal sei notwendig für erfolgreiche Inklusion, ein Thema für welches Hase bei Kommunal- und Landespolitik werben wolle.

Darüber hinaus adressiert er den Abbau von Barrieren, eine weitere Angelegenheit welche sowohl Menschen mit Behinderungen, als auch Senior/innen betrifft. Dabei käme es nicht nur auf bauliche Barrierefreiheit an, sondern auch auf den Zugang zu Dienstleistungen und Angeboten, die für alle zugänglich gemacht werden sollten. Es bestehe in diesem Bereich noch viel Aufklärungsbedarf, so Hase, der im September eine Informationsbroschüre als Orientierungshilfe veröffentlichte.

In vielen Bereichen des Berichts werden Angelegenheiten angesprochen, die über die Wichtigkeit für Menschen mit Behinderungen hinaus auch Ältere betreffen: Neben der erwähnten Inklusion und Barrierefreiheit auch Diskriminierung durch gesellschaftliche Vorurteile – dieser besteht nämlich sowohl gegenüber Menschen mit Behinderungen als auch Senior/innen. Weil letztere ‚Randgruppe‘ stetig anwachse sei es auch hier immer wichtiger Maßnahmen, einzuleiten.

Der Tätigkeitsbericht Hases geht auf verschiedene marginalisierte Gruppen ein und lohnt sich somit zur Lektüre.

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Über Altersarmut wurde auf diesem Portal bereits umfangreich berichtet. Die unterschiedliche materielle Ausstattung kann auch massive Auswirkungen auf die Gesundheit bzw. die medizinische Versorgung haben. Weiterhin gibt es auch Unterschiede im Gesundheitssystem, die nicht direkt mit der materiellen Ausstattung zusammenhängen müssen.

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In Bundesgesundheitsblatt können Sie z.B. die regionalen Unterschiede der Morbidität in Schleswig-Holstein einsehen: Pritzkuleit, Ron / Eisemann, Nora / Katalinic, Alexander (2017): Die kartografische Darstellung regionaler Unterschiede in der Morbidität. Möglichkeiten der Datenanalyse am Beispiel des kleinräumigen Krebsatlasses Schleswig-Holstein. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, S. 1319-1327.

Dem komplexen Thema „Ungleichheit und Gesundheit“ widmen sich wenig überraschend viele Veröffentlichungen, von denen die Bibliothek des Deutschen Zentrums für Altersfragen folgende zusammengestellt hat. Zunächst können Sie folgende Arbeiten direkt online abrufen:

Lampert, Thomas / Hoebel, Jens / Kuntz, Benjamin / Müters, Stephan / Kroll, Lars E.: Gesundheitliche Ungleichheit in verschiedenen Lebensphasen.

Lampert, Thomas / Hoebel, Jens / Kuntz, Benjamin / Fuchs, Judith / Scheidt-Nave, Christa / Nowossadeck, Enno: Gesundheitliche Ungleichheit im höheren Lebensalter.

Lampert, Thomas / Kroll, Lars Eric / Kuntz, Benjamin / Hoebel, Jens: Gesundheitliche Ungleichheit in Deutschland und im internationalen Vergleich. Zeitliche Entwicklungen und Trends.


Folgende Werke finden Sie im Buchhandel:

Augustin, Jobst / Koller, Daniela (2017, Hrsg.): Geografie der Gesundheit. Die räumliche Dimension von Epidemiologie und Versorgung.

Bartley, Mel (2017): Health inequality. An introduction to concepts, theories and methods.

Behrens, Johann / Zimmermann, Markus / Dreyer-Tümmel, Anne / Langer, Gero / Weber, Andreas (2017): Sozial ungleich behandelt?. A. Sens und P. Bourdieus Theorien und die soziale Ungleichheit im Gesundheitswesen - am Fallbeispiel präventiver Rehabilitation.

Fabian, Carlo / Drilling, Matthias / Niermann, Oliver / Schnur, Olaf (2017): Quartier und Gesundheit. Impulse zu einem Querschnittsthema in Wissenschaft, Politik und Praxis.

Giesselmann, Marco / Golsch, Katrin / Lohmann, Henning / Schmidt-Catran, Alexander / Andreß, Hans-Jürgen (2018): Lebensbedingungen in Deutschland in der Längsschnittperspektive.

Hedinger, Damian (2016): Gesundheitsversorgung am Lebensende. Soziale Ungleichheit in Bezug auf Institutionsaufenthalte und Sterbeorte.

Hornberg, Claudia / Pauli, Andrea / Wrede, Birgitta (2016): Medizin - Gesundheit - Geschlecht. Eine gesundheitswissenschaftliche Perspektive.

Kessler, Sebastian (2017): Die Verwaltung sozialer Benachteiligung. Zur Konstruktion sozialer Ungleichheit in der Gesundheit in Deutschland.

Richter, Matthias / Hurrelmann, Klaus (2016): Soziologie von Gesundheit und Krankheit.


Folgende Artikel finden Sie in den entsprechenden Herausgeberbänden:

Abdurrahman, Mariam / Hategan, Ana (2016): Underprivileged geriatric patients: on-call intervention, beidging, and recovery. In: Ana Hategan / James A. Bourgeois / Calvin H. Hirsch (Hrsg.): On-call geriatric psychiatry: handbook of principles and practice, S. 353-370.

Haverkamp, Fritz (2018): Gesundheitliche Ungleichheit und neue Morbidität. In: Ernst-Ulrich Huster / Jürgen Boeckh / Hildegard Mogge-Grotjahn (Hrsg.): Handbuch Armut und soziale Ausgrenzung, S. 479-502.

Schweda, Mark (2016): Alter. In: Anna Goppel / Corinna Mieth / Christian Neuhäuser (Hrsg.): Handbuch Gerechtigkeit, S. 340-344.

Sundmacher, Leonie (2016): Regionale Variationen in der Gesundheit und Gesundheitsversorgung. In: Matthias Richter / Klaus Hurrelmann (Hrsg.): Soziologie von Gesundheit und Krankheit, S. 197-209.

Wendt, Claus (2016): Einflussfaktoren von Gesundheitssystemen auf Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheit. In: Matthias Richter / Klaus Hurrelmann (Hrsg.): Soziologie von Gesundheit und Krankheit, S. 211-226.


Eine Artikel sind dazu auch in Fachzeitschriften erschienen, hier eine kurze Auswahl:

Arentz, Christine (2018): Zur regionalen Ungleichverteilung von Ärzten in Deutschland - eine Frage der Privaten Krankenversicherung? Gesundheits- und Sozialpolitik, S. 21-25.

Klein, Jens / von dem Knesebeck, Olaf (2016): Soziale Unterschiede in der ambulanten und stationären Versorgung. Ein Überblick über aktuelle Befunde aus Deutschland. Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz, S. 238-244.

Meinck, Matthias (2017): Soziale und gesundheitliche Ungleichheit im Alter und die Morbiditätskompression. Public Health Forum, S. 145-147.

Nikelski, Angela / Nauerth, Annette (2017): Soziale Ungleichheiten in der pflegerischen Versorgung?! Eine Annäherung an ein vernachlässigtes Thema. Pflege & Gesellschaft, S. 146-164.

Penning, Margaret J. / Zheng, Chi (2016): Income inequities in health care utilization among adults aged 50 and older. Canadian journal on aging, S. 55-69.

Pfaff, H. / Pförtner, T.-K. (2016): Der Beitrag der Versorgungsforschung zur Chancengerechtigkeit in der Gesundheit und in der Versorgung. Das Gesundheitswesen, S. 91-96.

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Laut einer repräsantiven Befragung der Bertelsmann Stiftung nehmen immer mehr Menschen in Deutschland Altersarmut, erhöhte Lebensarbeitszeiten und steigende Rentenbeiträge wahr. Dies führt dazu, dass in der sogenannten demografischen Entwicklung - steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtsraten bei nicht ausreichender Zuwanderung - mehr Risiken als Chancen gesehen werden.

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Die Folgen des demographischen Wandels sind vielfältig. Die meisten Bürger/innen sehen wichtige Fragen unbeantwortet und fürchten einen sinkenden Wohlstand nach Renteneintritt. Erkennbar wird aber auch ein Mentalitätswandel mit deutlichem Trend zu mehr Arbeit im Alter.

Die Deutschen sehen die Folgen dieses sogenannten demographischen Wandels mit Skepsis: 65 Prozent verbinden damit vor allem Risiken. Nicht mal jeder Zehnte (8 Prozent) sieht darin Chancen für Deutschland. Auslöser dafür sind vor allem Sorgen um den Wohlstand und die Lebensqualität zum Lebensabend: Altersarmut, erhöhte Lebensarbeitszeiten und steigende Rentenbeiträge stehen bei den Deutschen ganz oben auf der Sorgenliste. Gleichzeitig zeigt sich: Immer mehr Menschen sind bereit, im Alter länger zu arbeiten. Die Motive dafür hängen allerdings von Einkommen und Bildungsgrad ab. Zu diesen Ergebnissen kommt eine repräsentative Bevölkerungsumfrage der Bertelsmann Stiftung. Dafür hat das Institut für Demoskopie Allensbach 1.400 Personen ab 16 Jahren zum Thema demographischer Wandel befragt.

Die Folgen der demographischen Entwicklung schätzen die meisten eher negativ ein: Seit 2014 hat sich die Zahl der Menschen erhöht, die den sogenannten demographischen Wandel eher als Risiko für Deutschland wahrnehmen (2014: 55 Prozent; 2017: 65 Prozent). Gleichzeitig sehen immer weniger Bürger die Entwicklung als Chance (2014: 11 Prozent; 2017: 8 Prozent). Als erwartete Folgen des demographischen Wandels nennen die Deutschen besonders häufig: steigende Altersarmut (83 Prozent), einen späteren Renteneintritt (80 Prozent) und steigende Rentenversicherungsbeiträge (77 Prozent).

Die Experten der Stiftung erkennen in der Umfrage aber auch eine wachsende Bereitschaft der Bevölkerung, sich mit längeren Lebensarbeitszeiten anzufreunden. Während zur Jahrtausendwende noch mehr als die Hälfte der berufstätigen Befragten (2002: 52 Prozent) früher als gesetzlich vorgesehen in den Ruhestand gehen wollte, hat sich ihr Anteil auf aktuell 25 Prozent mehr als halbiert. Dagegen hat sich die Anzahl der Berufstätigen, die über die Ruhestandsgrenze hinaus arbeiten wollen, im selben Zeitraum verdoppelt (2002: 5 Prozent, 2017: 12 Prozent). "Die Mehrheit der Befragten kann sich noch nicht mit einer Heraufsetzung des gesetzlichen Renteneintrittsalters anfreunden, aber ein Trend zur Akzeptanz eines längeren Berufslebens ist deutlich erkennbar", erklärt André Schleiter. Dabei sind die Beweggründe für eine längere Erwerbstätigkeit von der sozioökonomischen Situation der Befragten abhängig: Je höher Qualifikationsniveau und Haushaltseinkommen, desto eher spielen Motive wie "Freude an der Arbeit" und „Kontakt mit Menschen“ eine Rolle. Je niedriger Einkommen und Qualifikationsniveau, desto eher sehen die Befragten längeres Arbeiten als finanzielle Notwendigkeit und weniger als sinnstiftende Chance.

Um den unterschiedlichen Lebensläufen und Anforderungen an den Ruhestand gerecht zu werden, empfehlen die Stiftungsexperten für die Organisation des Übergangs in den Ruhestand möglichst passgenaue Lösungen: "Für die Gestaltung des Altersübergangs sind starre Regelungen fehl am Platz, weil sie den unterschiedlichen Lebenslagen in der Bevölkerung nicht gerecht werden. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass durch Einheitslösungen soziale Ungleichheiten weiter verstärkt werden", mahnt André Schleiter. Denn wer ohnehin schon in prekären Jobs arbeite, wenig verdiene oder aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten könne, werde durch pauschale Rentenregelungen noch weiter abgehängt. "Die Politik muss bei Reformen mit Bezug zum demographischen Wandel die sozialen Folgen sorgfältig im Blick behalten", fordert Schleiter.

Die gesamte Studie können Sie hier herunterladen.

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Der Alzheimer-Forscher Dr. Gérard Nisal Bischof von der Uniklinik Köln und dem Forschungszentrum Jülich wird mit dem Kurt Kaufmann-Preis der Alzheimer Forschung Initiative (AFI) geehrt. Untersucht wird aus medizinischer Perspektive, dass Frauen nicht nur aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung häufiger an Alzheimer erkranken.

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„Die Alzheimer-Erkrankung stellt ein großes gesamtgesellschaftliches Problem dar, dessen ursächliche Erforschung uns die Möglichkeit gibt, dem langsamen Verschwinden der eigenen Biographie eines Menschen, Einhalt zu gebieten“, sagt Dr. Gérard Nisal Bischof.

Die AFI zeichnet die Arbeit von Dr. Bischof aus zum Thema „Geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Alzheimer-Krankheit“. Frauen erkranken nicht nur aufgrund ihrer höheren Lebenserwartung häufiger an der Alzheimer-Krankheit als Männer. Bislang ist aber unklar, welche Faktoren genau zu einem höheren Erkrankungsrisiko führen. Dr. Bischof vermutet, dass es geschlechtsspezifische Unterschiede bei der Ablagerung des Tau-Proteins geben könnte. Ablagerungen des Tau-Proteins zu sogenannten Fibrillenbündeln sind neben Plaques aus Beta-Amyloid charakteristisch für die Alzheimer-Krankheit. Zudem korrelieren die Tau-Ablagerungen stark mit den klinischen Symptomen der Erkrankung.

Dr. Bischof wird die Daten von aktuell laufenden klinischen Studien mit Alzheimer-Patienten auf geschlechtsspezifische Unterschiede hin auswerten. In den Studien wurden durch das bildgebende Verfahren PET (Positronen-Emissions-Tomographie) besonders die Regionen im Gehirn betrachtet, in denen sich Tau typischerweise zu Fibrillen ablagert. Außerdem wird die gesamte Tau-Belastung der Patienten untersucht. In einem weiteren Schritt wird dann der Bildungsgrad der Proband/innen hinzugezogen um auch hier einen möglichen Zusammenhang zur Tau-Belastung zu erkennen. Ziel ist die Gewinnung von neuen Erkenntnissen, die zu einer geschlechtsspezifischen und damit gezielteren Alzheimer-Therapie führen könnten.

Der Kurt Kaufmann-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert. Die offizielle Preisverleihung findet statt am 29. Juni 2018, ab 17 Uhr im Excelsior Hotel Ernst, Trankgasse 1-5, 50667 Köln, Blauer Salon.

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Immer mehr Städte bieten für Senior/innen einen Tausch an: den Führerschein gegen eine Fahrkarte für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Grund für das Angebot sei die ansteigende Statistik an Unfällen, bei denen Senior/innen im vergangenen Jahr beteiligt gewesen seien. Dabei seien die Unfallursachen meist altersbedingt, denn bei manchen Älteren könnten Einschränkungen des Seh- und Hörvermögens, der Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit und der Beweglichkeit die Fahrtüchtigkeit beeinflussen.

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Gertraud Weiner, eine 81-Jährige Dame aus Konstanz, war die dreitausendste Seniorin, die das Tauschangebot in Anspruch genommen hat. Obwohl sie lebenslang unfallfrei blieb entschloss sich die Seniorin ihren Führerschein abzugeben: In einer brenzligen Situation am Steuer könne sie nicht mehr schnell genug reagieren, beurteilte Weiner selbst. Das Nutzen des ÖPNV stellt für sie also eine sichere und praktische Alternative zum eigenen Auto dar: Dies sei aber im ländlichen Gebiet, wo die öffentliche Verkehrsanbindung oft weniger regelmäßig und ausgebreitet ist, problematischer.

Auch in städtischen Gebieten ist der öffentliche Nahverkehr häufig nicht ausreichend, wie unser Symbolbild zeigt.

In solchen Fällen könnte ein Fahrsicherheitstraining oder Fahr-Fitness-Check, wie sie vom ADAC und der Verkehrswacht angeboten werden, sinnvoll sein. So könnten Teilnehmer/innen ihre eigene Fahrtüchtigkeit realistisch einzuschätzen lernen und bei deutlichen Sicherheitsdefiziten darauf hingewiesen werden. Das Anliegen sei, die Älteren dabei zu unterstützen, so lange wie möglich mobil zu bleiben, so Birgit Faigle (Geschäftsführerin des Landesseniorenrates Baden-Württemberg).

Mangelnde Fahrtüchtigkeit gezielt bei älteren Menschen zu vermuten, kann auch als Altersdiskriminierung ausgelegt werden, da dieser Fokus nur aufgrund des Alters, nicht aufgrund von tatsächlichen Befunden, gelegt wird. Auch könnten vergleichbare Angebote für Menschen aller Altersklassen gemacht werden, weil auch diese Verminderung von Fähigkeiten bei sich feststellen könnten. Als Maßnahme, um die Sicherheit im Verkehr tatsächlich zu verbessern, könnten z.B. regelmäßige Fahrprüfungen für alle Inhaber/innen von Führerscheinen gefordert werden. Auch eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs könnte eine wirksame Maßnahme darstellen.

Einige weitere Details finden Sie in dem Artikel der Südwest Presse Online.

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Eine Studie der Stiftung Auge zur Augengesundheit von Senior/innen in 32 stationären Senioreneinrichtungen ergab ein ernüchterndes Ergebnis: 61 Prozent der 600 Teilnehmenden zeigten behandlungsbedürftige Befunde, am häufigsten grauer Star (Katarakt), grüner Star (Glaukom) und altersabhängige Makuladegeneration. Mangelnde Versorgung könne zu Sehverlust mit negativen Konsequenzen für die betroffenen Senior/innen führen.

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Dazu gehört nicht nur ein erhöhtes Sturzrisiko, eingeschränkte Selbständigkeit und Mobilität, sondern auch sozialer Rückzug und Depressionen. Gutes Sehen bis ins hohe Alter sei jedoch bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung von Augenerkrankungen möglich, so Ophthalmologe Dr. Frank Holz. Die augenärztliche Versorgung gelange aber offenbar häufig nicht zu Menschen in Alten- und Pflegeeinrichtungen.

Der Grund dafür sei laut Augenarzt Dr. Peter Heinz der Transport: Der Besuch einer Altenheimbewohner/in bei Ärzt/innen scheitere am häufigsten daran, dass die Betroffenen nicht wüssten, wie sie in die Praxis und zurückkommen sollen. Außerdem würden Sehprobleme in Senioreneinrichtungen oft nicht als solche erkannt und daher nicht untersucht. Darüber hinaus hätten ältere Menschen einen erhöhten Betreuungsaufwand. Um die Bevölkerungsgruppe aktiver zu versorgen fehle für Augenärzt/innen ein finanzieller Anreiz.

In der Pharmazeutischen Zeitung Online können Sie sich weiter informieren.

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