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Gesundheit

Zeit im Garten zu verbringen, kann – auch als Bestandteil der Biographie – für Menschen mit Demenzdiagnose relevant sein. Daher haben sich diesem Thema verschiedene Veröffentlichungen gewidmet, welche durch die Bibliothek des Deutschen Zentrums für Altersfragen vorgestellt werden.

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Folgende Publikationen können Sie direct online abrufen:

Clark, P. / Mapes, N. / Burt, J. / Preston, S. (2013): Greening Dementia. A literature review of the benefits and barriers facing individuals living with dementia in accessing the natural environment and local greenspace.

Bickel, H. (2016): Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen.


Diese Bücher werden empfohlen:

Heeg, Sibylle (2011): Freiräume: Gärten für Menschen mit Demenz.

Hoffmann, Dagmar (2015): Gärten für Menschen mit Demenz. Untersuchung von fünf neueren Wohn- und Gartenkonzepten in Einrichtungen für Menschen mit Demenz im Vergleich zu den aktuellen Planungsempfehlungen.

von Kortzfleisch, Tobias (2012): Der demenzgerechte Garten. Ein Leitfaden für die Erstellung einer fachgerechten und auf den besonderen Menschen zugeschnittenen Planung.

Pollock, Annie / Kuratorium Deutsche Altershilfe, KDA (Hrsg., 2011): Gärten für Menschen mit Demenz.

Teimann, Sonia (2012): Freiraumtypologien für den stationären Pflegeheimbau.

Zwanzig, Astrid (2012): Gemeinschaftsgärtnern mit Dementen. Potenziale für eine innovative Altenpolitik in Berlin.


Folgende Beiträge sind in Sammelwerken oder Fachzeitschriften erschienen:

Chalfont, Garuth (2014): Die Kraft der Natur und des Außenbereichs: Architektur, Natur und Menschen. In: Marquardt, Gesine / Viehweger, Axel (Hrsg.): Architektur für Menschen mit Demenz.

Pollock, Annette (2014): Sinnreiche Außenräume für Menschen mit Demenz. In: Feddersen, Eckhard / Lüdtke, Insa (Hrsg.): Raumverloren.

Bruin, Simone R. De / Oosting, Simon J. / Kuin, Yolande (2009): Green care farms promote activity among elderly people with dementia. In: Journal of housing for the elderly, S. 368-389.

Outdoor environments for people with dementia (2007). In: Journal of Housing for the Elderly. Themenhefte 1-4.

Teimann, Sonia (2015): Urbanes Therapeutikum. Erste demenzfreundliche Raumstudie belegt. In: Pro Alter, S. 56-59.

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Auch in Hessen herrscht im Bereich der Pflege Personalnot. Mit einem neuen Ansatz des hessischen Landtages soll der Fachkräftemangel in den Altenpflegeeinrichtungen des Bundeslandes verringert werden: Ein Modellprojekt ermöglicht die Ausbildung zur Altenpflege nun auch ohne einen Schulabschluss. Der zuvor notwendige Hauptschulabschluss werde nun im Rahmen der Berufsausbildung erreicht.

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Die Meinungen der Fraktionen hinter dem Projekt fielen unterschiedlich aus: Das Projekt ziele, so Irmgrad Klaff-Isselmann, seniorenpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, auch auf den Zugang zu dem Beruf für Geflüchtete ab. Von SPD-Seite äußerte sich Landtagsabgeordnete Daniele Sommer, dass die Pläne nur ein erster Baustein des besseren Zugangs zu Pflegeberufen seien.

Die Opposition kritisierte: Um den Personalmangel zu beheben brauche man bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.

Der Paritätische Wohlfahrtsverband in Hessen lobte das Projekt und begründete, dass durch Auszubildende aus dem Kreis der Geflüchteten das Pflegeangebot kultursensibler gestaltet werden könne.

Trotz der 160 jährlichen Plätze des Modellprojektes fehlt es an Fachkräften. Mehr Informationen finden Sie auf  auf Altenpflege-Online.

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Die Verbände fordern Nachbesserungen von der Politik: Organisationen könnten die Rechte von Pflegebedürftigen, Behinderten und ihren Familien nicht ausreichend vertreten, weil sie in den wichtigen Gremien der Pflege nur eine eingeschränkte Mitbestimmung hätten. Die Interessensicherung zur Finanzierung und Gestaltung der Pflege von Menschen mit schweren Behinderungen und Pflegebedürftigen sei nicht hinreichend gewährleistet.

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Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und weitere Interessensverbände fordern mehr Mitbestimmung im Qualitätsausschuss Pflege. Eine qualifizierte Interessensvertretung im Bereich Behinderungen und Pflege sei dringend erforderlich.

Außerdem sei gesetzliche Verbesserung zwar wichtig, nicht aber ausreichend, so Frank Müntefering, BAGSO-Vorsitzender. Man wolle sich für die Ausgestaltung des Interesses betroffener Menschen in der praktischen Umsetzung einsetzen.

Forderungen der Interessensverbände für mehr Mitbestimmung und Einfluss in Pflegegremien:

  • eine Stabsstelle, um die Arbeit der Interessenverbände inhaltlich und organisatorisch zu unterstützen
  • stärkere finanzielle Unterstützung von Verbandsvertretern bei ihrer Gremienarbeit
  • ein Stimmrecht in Verfahrensfragen für Verbandsvertreter im Qualitätsausschuss Pflege, um die Beratung und die Verfahren in der Pflege mitzugestalten
  • einen ständigen unparteiischen Vorsitzenden für den Qualitätsausschuss, den das Bundesministerium für Gesundheit benennt
  • mehr Transparenz im Qualitätsausschuss durch öffentliche Sitzungen und öffentlich einsehbare Protokolle

Genaueres erfahren Sie in der vollständigen Pressemitteilung der BAGSO.

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Eine dreitägige Fortbildung „Teilhabe mit Demenz: Menschen mit geistiger Behinderung in Einrichtungen“ bietet das Kompetenzzentrum Demenz zusammen mit dem Paritätischen am 19., 20. und 26.03.2018 im "Kiek in" in Neumünster an.

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Demenzielle Erkrankungen treten auch bei Menschen mit Beeinträchtigung im höheren Alter zunehmend auf. Den Mitarbeitenden stellen sich Fragen nach der korrekten Diagnose und dem Anpassen von Umgebung und individueller Förderung. Ebenso wichtig ist angemessene Hilfe zum Verständnis der Veränderungen für Mitbewohner/innen, so dass auch diese in den Einrichtungen lernen, rücksichtsvoll umzugehen.

Die Fortbildung richtet sich an Mitarbeitende in Einrichtungen der Eingliederungs- oder Altenhilfe und Multiplikator/innen. Programm und Anmeldung finden Sie online oder direkt über das Kompetenzzentrum Demenz per Telefon (040 60926420) oder E-Mail (info@demenz-sh.de).

Mehr zu der Fortbildung können Sie auch dieser Datei entnehmen.

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Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) weist auf eine Studie zur Gesundheitskompetenz der Universität Bielefeld hin. Eine Kernaussage der Studie ist, dass niedrige Gesundheitskompetenz mit subjektiven Gesundheitszustand sowie Ernährungs- und Bewegungsverhalten zusammenhängen.

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Die Ergebnisse der Studie erläuterte Prof. Dr. Doris Schaeffer der Universität Bielefeld in Dortmund zur Jahrestagung der BAGSO. Ursula Horzetzky, Referatsleiterin Ernährungsprävention und Ernährungsinformation beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), verwies außerdem auf die Relevanz der Ernährung zur Prävention auch ernährungsbedingter Erkrankungen. Allen Menschen solle lebenslang eine gesunde Lebensweise ermöglicht werden; Das BMEL ziele auf die verbesserte Qualität von Gemeinschaftsverpflegung um älteren Menschen in Pflege genussvolle und ausgewogene Ernährung zugänglich zu machen.

Im Rahmen eines World Cafés wurden von mehr als 230 Teilnehmenden - aus den Handlungsfeldern der Seniorenarbeit, aus BAGSO-Mitgliedsverbänden und der Wissenschaft - Ideen und Rahmenbedingungen erörtert, entwickelt und diskutiert. Zentrale Themen waren die Verbesserung der Angebote auf kommunaler Ebene in den Handlungsfeldern Ernährung, Bewegung sowie Gesundheitskompetenz. Weiterhin wichtig sei, wie man besondere Zielgruppen älterer Menschen, zum Beispiel sehr zurückgezogen lebende Senior/innen, erreichen könne.

Die Fachtagung wurde vom BMEL im Rahmen von IN FORM, Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung, gefördert.

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Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) thematisiert die Rechte bei Behandlungs- und Operationsfehlern. 2017 habe diese Problematik zu den meist beratenen Themen bei der Unabhängigen Patientenberatung Deutschland (UPD) gehört.

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Mehrere Artikel dazu veröffentlichte die UPD auf ihrer Webseite: Dabei geht es um schlechte Behandlung bei Ärzt/innen und in Kliniken, auch aber um mangelnde Informierung und Tipps dazu, wie man sich bei Verdacht auf eine Fehlbehandlung verhalten solle.

Die Beweispflicht liege zunächst bei der Patient/in. Dies könne oft nur durch ein medizinischen Gutachten nachgewiesen werden – auf Anfrage sei der Arzt oder die Ärztin jedoch verpflichtet den Patient/innen auch über eigene Fehlleistungen zu informieren. Zudem habe jede Patient/in Recht auf eine Kopie seiner Patientenakte. Darüber hinaus sei die Krankenkasse verpflichtet, Patient/innen bei vermuteten Behandlungsfehlern zu unterstützen, sofern diese von der Kasse gezahlt worden waren.

Mehr erfahren Sie in diesem Artikel.

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Soziale Teilhabe ist für jeden Menschen wichtig. Die Rahmenbedingungen für Teilhabe in einer sich verändernden Gesellschaft zu setzen und zu diskutieren sollte Teil der politischen Arbeit sein. Als Grundlage für Diskussionen kann ein Blick in die Fachliteratur nicht schaden.

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Die Literaturhinweise dieses Beitrages entstammen der Bibliothek des Deutschen Zentrums für Altersfragen. Zunächst eine Übersicht über eigenständige Veröffentlichungen und Sammelwerke:

Alisch, Monika / May, Michael (2015): „Das ist doch nicht normal ...!“ Sozialraumentwicklung, Inklusion und Konstruktionen von Normalität.

Bryden, Christine / Börger, Heide / Kubillus, Swantje (2017): Nichts über uns, ohne uns! 20 Jahre als Aktivistin und Fürsprecherin für Menschen mit Demenz.

Demenz-Support Stuttgart (Hrsg., 2017): Beteiligtsein von Menschen mit Demenz. Praxisbeispiele und Impulse.

Rothe, Verena / Kreutzner, Gabriele / Gronemeyer, Reimer (Hrsg., 2015): Im Leben bleiben. Unterwegs zu demenzfreundlichen Kommunen.

Stöckl, Claudia / Kicker-Frisinghelli, Karin / Finker, Susanna (2016): Die Gesellschaft des langen Lebens. Soziale und individuelle Herausforderungen.

Swaffer, Kate / Börger, Heide / Kubillus, Swantje / Tayler, Richard / Rees, Glenn / Rahman, Shibley (2017): „Was zum Teufel geschieht in meinem Kopf?“ Mit einer früh einsetzenden Demenz leben und kämpfen.

Wißmann, Peter (2016): Demenz. Ausschluss aus der inklusiven Gesellschaft?


In Sammelwerken oder Fachzeitschriften finden sich auch einzelne Beiträge zum Thema:

Klie, Thomas (2015): Demenz und Menschenwürde zwischen Teilhabe und Rückzug. In: Gunter Geiger / Elmar Gurk / Markus Juch / Burkhard Kohn / Achim Eng / Kristin Klinzing (Hrsg.): Menschenrechte und Alter: ein sozialpolitischer und gesellschaftlicher Diskurs, S. 163-178.

Kreutzner, Gabriele / Wißmann, Peter (2015): Bedürfnisse, Anliegen und Interessen von Menschen mit Demenz. In: Hermann Brandenburg / Helen Güther (Hrsg.): Gerontologische Pflege, S. 261-281.

Wallisch, Eva-Maria (2015): Du aber wähle das Leben – für eine Wiederkehr „dementer“ Menschen in die Lebensvollzüge unserer Gesellschaft. In: Elisabeth Jünemann / Karl Langer (Hrsg.): Wenn die Freiheit in die Jahre kommt: zehn sozialethische Impulse für den Umgang mit alten Menschen, S. 167-180.

Wiegelmann, Henrik (2017): Leitbilder einer zukünftigen Demenzversorgung in ländlichen Regionen. Ergebnisse einer explorativen Interviewstudie mit ExpertInnen der Demenzversorung. In: Liane Schirra-Weirich / Henrik Wiegelmann (Hrsg.): Alter(n) und Teilhabe: Herausforderungen für Individuum und Gesellschaft, S. 151-166.

Germann, Ingeborg (2015): „Demenzquartier“ oder inklusiver Sozialraum? Zur Diskussion über Sonderwohnformen für Menschen mit Demenz. Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit, S. 40-51.

Rothe, Verena (2015): Demenzfreundliche Kommune. Erfahrungen mit der Schulung von Multiplikatoren. Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit, S. 52-57.

Zölch, Hansrudolf (2016): Berücksichtigung von Individualität. Eine wichtige Voraussetzung für die Inklusion von Demenz-Betroffenen. NOVAcura, S. 40-42

Wolf-Ostermann, Karin / Meyer, Saskia / Schmidt, Annika (2017): Nutzer und Nutzerinnen regionaler Demenznetzwerke in Deutschland. Erste Ergebnisse der Evaluationsstudie DemNet-D. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, S. 21-27.

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Der Landesrechnungshof Schleswig-Holstein hat eine Stellungnahme zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes an den Sozialausschuss versendet. Die Umsetzung begann mit dem Ersten Teilhabestärkungsgesetz, auf den sich diese Stellungnahme bezieht.

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In seiner Stellungnahme mahnt der Landesrechnungshof vor allem an, dass das Land die Eingliederungshilfe stärken und steuern müsse, auch wenn eine verstärkte Kommunalisierung vorgesehen ist. Die Verankerung von anlassunabhängigen Prüfungen bei Leistungserbringer/innen in der Eingliederungshilfe werden vom Landesrechnungshof begrüßt. Die Prüfungen bedeuten, dass die Einrichtungen bzw die Träger der Einrichtungen auch ohne vorhergehende Beschwerden von Hilfeempfänger/innen geprüft werden können.

Die komplette Stellungnahme können Sie hier nachlesen.

Das Erste Teilhabestärkungsgesetz wurde vom Sozialministerium auch in einfache Sprache übersetzt.

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Die Online-Übersicht „Pflegerische Prävention und Rehabilitation“ der Stiftung ZQP stellt wissenschaftlich fundierte Hinweise bezüglich der Wirksamkeit sowie konkrete Empfehlungen für Praxis und Wissenschaft zu einzelnen präventiven, rehabilitativen und gesundheitsfördernden Interventionen der Pflege im Hinblick auf ältere Menschen, inbegriffen dem aktuellen Forschungsstand, bereit. Demnach werden die folgenden Kriterien dargestellt:

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  • wissenschaftliche Beweislage zur Wirksamkeit einzelner Maßnahmen,
  • Studiendesigns und die Qualität der Studien,
  • weiterer Forschungsbedarf,
  • Hinweise für die Praxis der Pflege.

Die Daten sind für die unterschiedlichen Bereiche der Intervention auf ambulanter, stationärer und teilstationärer Ebene zusammenfassend aufbereitet und abrufbar gemacht worden.

Über die Internetseite der Stiftung ZQP können Sie auf die Online-Übersicht zugreifen.

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Der zwanzigste Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit ist am 22.06.2017 zu Ende gegangen, welcher von insgesamt 8.250 Besucher/innen aus allen Bereichen des deutschen Gesundheitswesens genutzt wurde. Der Kongress stand unter dem Motto “Qualität und nachhaltige Finanzierung“, es wurden gegensätzliche Ziele innerhalb der Großen Koalition deutlich:

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Die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Hilde Mattheis, kündigte an: „Wir wollen die Weichen stellen, für eine Bürgerversicherung.“ Maria Michalk von der CDU sprach sich für einen Fortbestand der privaten Krankenversicherung (PKV) aus: „Die CDU/CSU-Fraktion ist die einzige, die an der Dualität festhält. Wir brauchen diesen Wettbewerb.“

Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe hatte der Bürger/innenversicherung bereits zuvor, beim Auftakt des Kongresses, eine Absage erteilt: “Das einzig Gute an der Bürgerversicherung ist der Name”, so Gröhe. Der Minister hob hervor, dass die PKV oft sehr schnell medizinische Innovationen aufgenommen habe und damit auch die Gesetzliche Krankenversicherung “unter Druck gesetzt” habe.

Als dringend notwendig bezeichneten es die gesundheitspolitischen Sprecherinnen aller vier Bundestagsfraktionen, dass sich die Politik in der kommenden Legislaturperiode der Verbesserung sektorübergreifender Versorgung annehme. Wenn man dies erreichen wolle, seien die Akteure des Gesundheitswesens allerdings wie „ein Bollwerk, gegen das man angehen muss”, kritisierte Hilde Mattheis (SPD).

Einigkeit herrschte auf dem Hauptstadtkongress auch darüber, dass nach der Bundestagswahl eine Neujustierung des morbiditätsorientierten Risikostrukturausgleichs geben müsse. Um den Morbi-RSA weniger anfällig für Manipulationen zu gestalten, schlug die CDU-Bundestagsabgeordnete Karin Maag vor, dass ambulante Diagnosen künftig nicht mehr berücksichtigt werden sollten. Die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen, Ulrike Elsner, erhob die Forderung, dass nicht nur die Morbidität der Versicherten Kriterium für die Zuweisung von Geldern aus dem Gesundheitsfonds sein dürfen, sondern vielmehr auch die Ausgeben jeder Krankenkasse für Prävention.

Ein Schwerpunkt des Kongresses war auch die Krankenhauspolitik. Staatssekretär Jens Spahn aus dem Bundesfinanzministerium bezeichnete die ungelösten Probleme des Krankenhaussektors als größtes Problem des deutschen Gesundheitswesens. Er wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Bundesländer nach wie vor ihren Verpflichtungen zur Finanzierung von Investitionen nicht ausreichend nachkämen.

Der Hessische Gesundheitsminister Stefan Grüttner erklärte, nach der Krankenhausreform gelte es nun, „die Qualität und Patientengerechtigkeit noch weiter zu verbessern.” Grüttner kündigt an, Hessen werde daher “eigene und erweiterte Kriterien in den Krankenhausplan zur Notfallversorgung aufnehmen.“

Der auf dem Hauptstadtkongress vorgestellte Krankenhaus Rating Report 2017 kommt zu dem Ergebnis, dass sich die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser wieder leicht verschlechtert habe. Lag die Anzahl der Krankenhäuser mit erhöhtem Insolvenzrisiko im Jahr 2014 noch bei 8,6 Prozent, stieg sie in 2015, dem Untersuchungszeitraum des aktuellen Reports, auf 9,1 Prozent. Die Krankenhausstrukturen seien, so Prof. Dr. Boris Augurzky vom RWI Leibnitz-Institut für Wirtschaftsforschung, nach wie vor in einigen Regionen ungünstig, es gebe zu viele kleine Einrichtungen, eine zu hohe Krankenhausdichte und zu wenig Spezialisierung. Allerdings habe der von 2016 bis 2018 eingesetzte Strukturfonds bereits eine gewisse Dynamik zur Optimierung entfacht und werde gut angenommen. „Es sollte grundsätzlich darüber nachgedacht werden, den Strukturfonds über das Jahr 2018 hinaus fortzuführen“, empfiehlt Augurzky.

Eine der herausragenden Veranstaltungen des im Rahmen des Hauptstadtkongresses stattfindenden Deutschen Ärzteforums war der Auftritt des Robotik-Pioniers Prof. Dr. Gordon Cheng. Cheng ist einer der weltweit führenden Köpfe in der Entwicklung neurosensitiver Roboter, die unter dem Schlagwort “Brain-to-Robot” für Furore sorgen. Eines seiner Projekte heißt “Walk again Project”: Querschnittsgelähmte lernen dabei zunächst, sich mithilfe eines sogenannten Exoskeletts, einer Art maschinell gesteuerten Overall, fortzubewegen. Das Exoskelett ist innen mit viel Sensorik ausgestattet, um möglichst viele trotz der Lähmung noch verbliebene Bewegungssignale abzufangen und in Bewegung umzusetzen. Das Erstaunliche: Nach ein paar Monaten Training beginnt die querschnittsgelähmte Person in gewissem Maße Bewegungen  wieder wahrzunehmen und sogar zu steuern. „Verantwortlich dafür ist vermutlich die sogenannte neuronale Plastizität. Das beschreibt die Fähigkeit des Gehirns, sich neu zu organisieren”, erklärte Cheng auf dem Hauptstadtkongress.

Der Deutsche Pflegekongress, ebenfalls Teil des Hauptstadtkongresses, stand unter dem Eindruck der intensiven Gesetzgebung, mit der die Bundesregierung dem Pflegenotstand entgegentreten will. Peter Bechtel, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Pflegemanagement und zugleich Pflegedirektor am Universitäts-Herzzentrum Freiburg, warnte vor einer mangelhaften Umsetzung der von der Großen Koalition beschlossenen Personaluntergrenzen, die im kommenden Monat in ein Gesetz gegossen werden sollen: “Aus Personaluntergrenzen können schnell Personalobergrenzen werden, die dann keine Luft mehr für zusätzliches Personal lassen”, so Bechtel.

Der Präsident der rheinland-pfälzischen Pflegekammer, Markus Mai, sprach sich für eine stärkere politische Interessenvertretung für die Pflegeberufe aus. Nachdem es nun bereits in drei Bundesländern Pflegekammern gebe, müsse die Pflege auch auf Bundesebene eine starke Vertretung erhalten. „Das kann nur die Bundespflegekammer sein“, so Mai.

Der Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit 2018 findet vom 6. bis 8. Juni 2018 statt. Mehr zum kommenden Kongress sowie weitere Rückblicke zu vorigen Kongressen finden Sie online.

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