Der Deutsche Evangelische Frauenbund e.V. (DEF) fordert, neben dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) eine gleichwertige Kennziffer auch für Leistungen bereitzustellen, die durch Ehrenamt oder private Haushalte unentgeltlich erbracht werden.
Im Rahmen der DEF-Tagung „Rahmenbedingungen zur Stärkung des Ehrenamtes“ im Juli 2021 fordert der Frauenbund neben dem BIP eine gleichwertige Darstellung auch für unentgeltliche Leistungen von Privathaushalten oder durch bürgerschaftliches Engagement. „Es ist höchste Zeit, die Arbeit in Privathaushalten und im bürgerschaftlichen Engagement sichtbar zu machen“, heißt es entsprechend in der Presseerklärung. Bislang würden nur marktvermittelte Leistungen in Form des Bruttoinlandsprodukts dargestellt werden, Güter und Dienstleistungen, die nicht marktvermittelt sind, blieben dabei unberücksichtigt.
Der Wohlstand einer Gesellschaft ließe sich nicht nur über Angaben wie ein BIP messen. „Es geht darum, die Lebensleistungen unabhängig von Geschlecht, Leistungsort und Bezahlung zu würdigen“, argumentiert der DEF. Konkret fordert der Verein von der Politik die Einführung eines „Privat-Haushaltsbezogenes Inlands-Produkt (PHIP)“, welches regelmäßig zusammen mit dem BIP veröffentlicht werden soll. Diese Zahl könnte zum Beispiel „aus den repräsentativen Zeitverwendungsstudien des Statistischen Bundesamtes“ berechnet werden.
In Deutschland sind nach Angaben der Bundesregierung rund 31 Millionen Menschen ehrenamtlich engagiert. Auch das Engagement Älterer stieg in den letzten Jahren an, über das Engagement hochaltriger Menschen gibt ein im März erschienenes Buch der Stiftung ProAlter einen beispielhaften Einblick.