Logo DISW

2. April 2018

Sicherheit im Verkehr?

Immer mehr Städte bieten für Senior/innen einen Tausch an: den Führerschein gegen eine Fahrkarte für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Grund für das Angebot sei die ansteigende Statistik an Unfällen, bei denen Senior/innen im vergangenen Jahr beteiligt gewesen seien. Dabei seien die Unfallursachen meist altersbedingt, denn bei manchen Älteren könnten Einschränkungen des Seh- und Hörvermögens, der Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit und der Beweglichkeit die Fahrtüchtigkeit beeinflussen.

Weiterlesen

Gertraud Weiner, eine 81-Jährige Dame aus Konstanz, war die dreitausendste Seniorin, die das Tauschangebot in Anspruch genommen hat. Obwohl sie lebenslang unfallfrei blieb entschloss sich die Seniorin ihren Führerschein abzugeben: In einer brenzligen Situation am Steuer könne sie nicht mehr schnell genug reagieren, beurteilte Weiner selbst. Das Nutzen des ÖPNV stellt für sie also eine sichere und praktische Alternative zum eigenen Auto dar: Dies sei aber im ländlichen Gebiet, wo die öffentliche Verkehrsanbindung oft weniger regelmäßig und ausgebreitet ist, problematischer.

Auch in städtischen Gebieten ist der öffentliche Nahverkehr häufig nicht ausreichend, wie unser Symbolbild zeigt.

In solchen Fällen könnte ein Fahrsicherheitstraining oder Fahr-Fitness-Check, wie sie vom ADAC und der Verkehrswacht angeboten werden, sinnvoll sein. So könnten Teilnehmer/innen ihre eigene Fahrtüchtigkeit realistisch einzuschätzen lernen und bei deutlichen Sicherheitsdefiziten darauf hingewiesen werden. Das Anliegen sei, die Älteren dabei zu unterstützen, so lange wie möglich mobil zu bleiben, so Birgit Faigle (Geschäftsführerin des Landesseniorenrates Baden-Württemberg).

Mangelnde Fahrtüchtigkeit gezielt bei älteren Menschen zu vermuten, kann auch als Altersdiskriminierung ausgelegt werden, da dieser Fokus nur aufgrund des Alters, nicht aufgrund von tatsächlichen Befunden, gelegt wird. Auch könnten vergleichbare Angebote für Menschen aller Altersklassen gemacht werden, weil auch diese Verminderung von Fähigkeiten bei sich feststellen könnten. Als Maßnahme, um die Sicherheit im Verkehr tatsächlich zu verbessern, könnten z.B. regelmäßige Fahrprüfungen für alle Inhaber/innen von Führerscheinen gefordert werden. Auch eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs könnte eine wirksame Maßnahme darstellen.

Einige weitere Details finden Sie in dem Artikel der Südwest Presse Online.

Schließen



Weitere interessante Beiträge zu diesem Thema finden Sie auch in: Mobilität, Öffentl. Nahverkehr, Sport