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6. Mai 2022

Neuauflage: Ältere Schwule und Lesben in der Corona-Krise

Vor rund einem Jahr haben wir über die Erscheinung des Buches „Das ist alles unsere Lebenszeit“ berichtet, in dem ältere Schwule und Lesben zu ihren Erfahrungen mit der Corona-Krise interviewt wurden. Die Autorin hat noch einmal mit einigen der Interviewpartner*innen gesprochen, auch die Folgepublikation ist nun verfügbar.

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Die im Frühjahr 2021 erschiene Gesprächsreihe wurde durch den Verein rubicon veröffentlicht, der selbst schwule, lesbische und queere Menschen berät. Der Verein hat nun auch eine Folgebroschüre herausgegeben. „‚Wir haben uns verändert, die Welt hat sich verändert‘. Ältere Lesben und Schwule nach zwei Jahren Corona-Krise“ heißt die aktuelle Publikation, in der die Autorin Vera Ruhrus mit vier der ursprünglichen zehn Gesprächspartner*innen erneut gesprochen hat.

Eine der Geprächspartner*innen von damals, die nun auch wieder interviewt wurde, ist die 71-Jährige Betty. „Die Nachricht von der Omikron-Welle im Herbst 21 hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen“, erklärt sie nun in dem zweiten Gespräch. Betty überlege nun zweimal, ob sie derzeit in Räume gehe, in denen sich viele Menschen aufhalten. So gehe sie nicht mehr ins Kino, obwohl sie das gerne wollte. Da sei sie einer Gefahr ausgesetzt. „An allen Ecken und Enden fühle ich mich ausgebremst“, empfindet die 71-Jährige die Situation. Sie ergänzt aber auch: „Ich kann aber nicht immer nur pessimistisch in die Gegend schauen. Daher gucke ich immer wieder: Was ist momentan möglich, was ist vertretbar? Und mache es dann.“ Die Alternative – unter der eigenen „Käseglocke“ zu bleiben – gehe schließlich auch nicht.

In den Gesprächen spielen vor allem die Entwicklungen seit dem letzten Aufeinandertreffen zwischen Autorin und Interviewpartner*innen eine Rolle. Das die Pandemie so lange anhalte, damit hätte man bei den Gesprächen der ersten Runde nicht gerechnet. Vera Ruhrus erklärt im Fazit selbst, mit der damaligen Ankündigung eines Impfstoffes von einem baldigen Ende der pandemischen Situation ausgegangen zu sein. „Je häufiger eine Welle der Pandemie mit Lockdown und Teillockdown der anderen folgte, umso mehr waren auch die Widerstandskräfte und biographisch erworbenen Ressourcen der älteren Lesben und Schwulen gefragt. Die Erzählungen spiegeln dies wider“, heißt es im Fazit.

Das Buch ist kostenfrei als PDF unter diesem verfügbar.

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