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Nicht zuletzt als Lehre aus der sozialen Isolation durch die Corona-Pandemie fordert die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisation (BAGSO) einen Internetzugang in allen stationären Pflegeeinrichtungen.

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Nur ein Drittel der Pflegeeinrichtungen stellen den Bewohner/innen WLAN (Wireless Local Area Network, drahtloses lokales Netzwerk, umgangssprachlich auch kabelloses Internet) zur Verfügung, kostenloses WLAN sogar nur 6 Prozent der Einrichtungen. Darauf verweist die BAGSO in einer im Juni erschienenen Stellungnahme und bezieht sich dabei auf eine Befragung von 575 Pflegeeinrichtungen (2018). Das Internet ersetze zwar keine persönlichen Begegnungen, die Corona-Pandemie zeige aber, das Internetnutzung eine wichtige Ergänzung darstelle. „Aus der Krise lernen heißt, dass die digitale Grundversorgung endlich auch in Alten- und Pflegeheimen sichergestellt werden muss“, heißt es in dem dreiseitigen BAGSO-Papier.

Laut letztem D21-Digital-Index würden 81% der 60- bis 69-jährigen bereits das Internet nutzen, bei den über 70-jährigen immerhin 52%.

Eine der Hauptforderungen der Publikation ist nicht neu - Bereits 2017 forderte die BAGSO, dass jede Alten- und Pflegeeinrichtung mit einem Internetzugang für ältere Menschen ausgestattet werden müsse. „Mit einem Umzug in ein Alten- oder Pflegeheim ohne WLAN werden sie digital abgehängt. Das ist nicht akzeptabel“, argumentiert der Verband. Eine entsprechende Regelung müsse auch in die Heimbauverordnungen der Länder aufgenommen werden.

Neben der Ausstattung mit Internetzugängen fordert die BAGSO auch das Bereitstellen digitaler Geräte (z.B. „Tablets“), einer einheitlichen und niedrigschwelligen Software (Bedienoberfläche) und Hilfestellungen bei den ersten Schritten im Internet. „Eine zielgruppenspezifische Unterstützung und dauerhafte Begleitung kann den Zugang erleichtern, Schwellenängste überwinden helfen und den Mehrwert digitaler Medien erfahrbar machen“, heißt es in der Stellungnahme. Dafür müsse es bundesweit eingesetzte Helfer/innen geben, die dem Personal bei der digitalen Betreuung der Bewohner/innen unter die Arme greifen könnten.

Wie wir kürzlich berichteten stellt die BAGSO auch einen kostenlosen Ratgeber für die ersten Schritte im Internet zur Verfügung.

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Seit Jahrzehnten engagiert sich der Verein „Freunde alter Menschen“ dafür, Einsamkeit im Alter zu überwinden. Wie der Verein auf die Corona-Pandemie reagiert oder was es mit dem aktuellen Projekt „Generation Nachbarschaft“ in Hamburg auf sich hat, erklärt uns Simone Sukstorf vom Verein in einem Gespräch.

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Der Verein „Freunde alter Menschen“ hat 1991 in Berlin den ersten Standort eröffnet, mittlerweile gibt es nicht nur mehrere Büros in Berlin, auch Hamburg, Köln und Frankfurt sind als Standorte dazu gekommen. Ziel des Vereins ist es, Einsamkeit im Alter zu überwinden. Dabei geht es vor allem um Menschen über 75 Jahre, bei denen das Alleinsein häufiger eine große Rolle spiele. Als ein Mittel, um der sozialen Isolation entgegenzuwirken, organisiert und vermittelt „Freunde alter Menschen“ Besuchspartnerschaften und Veranstaltungen.

Dabei gibt es rund 500 Freiwillige, die regelmäßig und möglichst nachhaltig den Kontakt zu einer oder mehreren Älteren pflegen und sich austauschen. „Das sind oft Menschen am Beginn ihres Berufslebens, die sich bei uns engagieren, weil sie vielleicht auch den Kontakt zu ihren Großeltern gerne gepflegt haben und vermissen“, erklärt uns Simone Sukstorf von „Freunde alter Menschen“. Betreut werden derzeit etwa 700 ältere Menschen, die in der derzeitigen Pandemie durch die COVID-19-Erkrankung jedoch als Risikogruppe gelten. Das hat Auswirkungen auf die Besuche, die aus Sicherheitsgründen so zurzeit nicht stattfinden können.

„Für viele waren die regelmäßigen Besuche der Ehrenamtlichen oft der einzige soziale Kontakt. Dass auch das gerade wegfällt, trifft diese Menschen besonders hart. Das versuchen wir aber so gut es geht durch Telefonate und 14-tägliche Mutmachbriefe zu kompensieren“, so Sukstorf weiter. Die 6-seitigen Briefe sind aus Texten, Bildern, Gedichten, Rezepten und so weiter zusammengesetzt. „Die Briefe kamen sehr gut an, die Rückmeldungen waren durchweg positiv“, erklärt Simone Sukstorf. Außerdem wurden Blumensträußen und Leckereien an Ostern verteilt, ein Telefonquiz befindet sich gerade im Aufbau.

In Hamburg hat der Verein ein Projekt mit dem Titel „Generation Nachbarschaft“ ins Leben gerufen, in dem Ehrenamtliche noch niedrigschwelliger aktiv sein können. Bei dem Projekt geht es darum, „nachbarschaftliche generationsübergreifende Beziehungen aufzubauen“, wie es auf der Internetseite des Projekts heißt. „Wer kennt denn heutzutage in der Großstadt noch wirklich seine Nachbarn?“, bedauert Simone Sukstorf. „Die Älteren sagen oft, früher sei alles gemeinschaftlicher gewesen und auch die Jüngeren wünschen sich immer öfter einen stärkeren Austausch und Zusammenhalt in der Nachbarschaft. Nachbarschaftliche Kontakte können auch eine Grundlage dafür sein, Einsamkeit im Alter vorzubeugen.“ Dafür will „Generation Nachbarschaft“ eine Plattform bieten, über die sich jüngere und ältere Menschen melden können.  Gerade jetzt gebe es einen großen Zulauf von Freiwilligen.

Auch Einkaufshilfen habe man angeboten, hier sei die Nachfrage aber bislang eher gering gewesen. Grundsätzlich sei bei allen Projekten und Angeboten in der Krise aber auch wichtig, dass diese eine nachhaltige Wirkung haben. „Es gibt viele Angebote in der Corona-Pandemie, doch was ist davon nachhaltig? Unser Anspruch ist es, nachhaltig auch über die Krise hinaus Strukturen zu schaffen, um der Einsamkeit alter Menschen dauerhaft vorzubeugen“, so die Vereinsaktive abschließend.

Kontaktmöglichkeiten und weiterführende Informationen erhalten Sie auf der Internetseite des Vereins „Freunde alter Menschen e.V.“ oder auf der Seite des Projekts „Generation Nachbarschaft“ . Eine Übersicht über Beiträge zum Thema Einsamkeit im Alter, die auf seniorenpolitik-aktuell bisher erschienen sind, finden Sie über diesen Link .

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In stationären Pflegeeinrichtungen gilt aufgrund der Maßnahmen zur Eindämmung der derzeitigen Corona-Pandemie noch bis zu diesem Wochenende in vielen Bundesländern ein Besuchsverbot für Angehörige. Doch die Forderung nach einer Lockerung des Verbots wurden lauter. Die Bundesländer gehen verschiedene Wege, diesen Forderungen zu begegnen.

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Bereits Ende April berichteten wir in einem Beitrag über eine Stellungnahme der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), die forderte, die soziale Isolation von Menschen in Pflegeheimen zu beenden. Bereits seit Mitte März gilt das Besuchsverbot für Angehörige, was für viele Heimbewohner/innen besonders hart sei.

Auch weitere Organisationen und Interessenvertretungen drängten auf Lockerungen. „Für Menschen mit Demenz bedeutet die Trennung von ihren Angehörigen über einen so langen Zeitraum eine Gefährdung ihrer Gesundheit, verbunden mit einem beschleunigten Voranschreiten ihrer Erkrankung“, äußert sich beispielsweise Monika Kaus, 1.Vorsitzende der Deutschen Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) in einem Positionspapier. „Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen können nicht warten, bis ein Impfstoff entwickelt ist“, so Kaus weiter. Die DAlzG-Vorsitzende gibt in dem Papier auch Einblicke in die derzeitige Praxis der Alzheimer Gesellschaft: „Am Alzheimer-Telefon hören wir Tag für Tag Berichte von Angehörigen, die in großer Sorge um ihre Lieben im Heim sind. Menschen mit fortgeschrittener Demenz verstehen nicht, warum die Besuche ausbleiben.“  Technische Lösungen wie beispielsweise Video-Anrufe seien kein adäquater Ersatz. Häufig funktioniere diese Möglichkeit auch gar nicht.

Auch der BIVA-Pflegeschutzbund sieht die Besuchsverbote als „unverhältnismäßige Härte, die die seelische Gesundheit gefährdet“ an. Das schreibt der Pflegeschutzbund in einer Petition zum Thema. „Hunderte von Angehörigen, die vom Kontaktverbot betroffen sind, haben in den letzten Wochen Rat beim BIVA-Pflegeschutzbund gesucht“, heißt es in der Petition weiter, die ein Ende der Besuchsverbote fordert. „Sie berichten von Depressionen, mangelndem Lebensmut, Vereinsamung und Vernachlässigung ihrer Familienmitglieder.“ Statt generellen Verboten solle in erster Linie an effektiven Schutzmaßnahmen gearbeitet werden.

Den aktuellen Stand der Betretungs- oder Besuchsverbote bzw. Besuchseinschränkungen in stationären Pflegeeinrichtungen können - nach Bundesländern aufgeteilt - auf der Seite der BIVA eingesehen werden.

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Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat eine längere Stellungnahme zur Corona-Krise veröffentlicht, in der es gerade auch in dieser Situation für eine Stärkung der Rechte älterer oder eingeschränkter Menschen plädiert. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) appelliert, die soziale Isolation von Menschen in Pflegeeinrichtungen zu beenden.

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Erst kürzlich berichteten wir auf diesem Portal über der Ernennung einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin des Instituts zur unabhängigen UN-Expertin für die Rechte älterer Menschen. Im April hat die Organisation nun ein elfseitiges Papier vorgelegt, in dem sich für den Schutz der Menschenrechte Älterer in der aktuellen Corona-Krise eingesetzt wird.

Eine zentrale Forderung ist beispielsweise das Recht auf Informationen. So müsse die Politik gewährleisten, dass notwendige Informationen rund um das Virus (z.B. Ansteckungsrisiken) transparent, leicht verständlich und für alle zugänglich verbreitet werden. Zum Thema der digitalen Barrierefreiheit im Allgemeinen empfehlen wir auch einen Beitrag, den wir im Februar veröffentlicht haben.

Ein weiteres Thema der Stellungnahme ist das Ermöglichen sozialer Teilhabe. Gerade ältere Menschen, die häufig weniger technische Hilfsmittel benutzen als jüngere Altersgruppen, könnten sehr unter einer sozialen Isolation leiden. Angesichts der Schwere der Folgen solcher Isolationen seien Bund und Länder „menschenrechtlich verpflichtet, sich für Abmilderungsmaßnahmen zu entscheiden, die eine baldige Wirkung versprechen, und deren Finanzierung sicherzustellen.“ Hierfür schlägt das Deutsche Institut für Menschenrechte zum Beispiel mehr Personal und Finanzmittel für Kommunen, Wohlfahrtspflege oder andere Initiativen vor, die die Folgen der Kontaktbeschränkungen abmildern könnten.

„Die Corona-Krise zeigt, dass der Schutz der Rechte älterer Menschen noch besser ausgebaut werden muss. Hierfür würden spezifische Regelungen eine Hilfestellung bieten. Eine verbindliche Konvention zum Schutz der Menschenrechte Älterer könnte gerade das leisten“, bekräftigt das Menschenrechtsinstitut seine  Forderung nach einer entsprechenden Konvention in den Schlussbemerkungen des Dokuments.

Das Deutsche Institut für Menschenrechte wird vom Deutschen Bundestag finanziert und ist eine unabhängige Menschenrechtsorganisation. Die Aufgaben des Instituts liegen nach eigenen Angaben in der Politikberatung, Menschenrechtsbildung, Information und Dokumentation, anwendungsorientierte Forschung zu menschenrechtlichen Themen und der Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen.


Die BAGSO geht in ihrer Stellungnahme vor allem auf die soziale Isolation älterer Menschen vor allem in Pflegeeinrichtungen ein. Es wird an Bund und Länder appelliert, den Beschluss vom 15.04.2020 so schnell wie möglich umzusetzen und die soziale Isolation von Menschen in Pflegeeinrichtungen zu beenden. Die seit sechs Wochen geltenden Besuchs- und Ausgehverbote seien mit Abstand der schwerste Eingriff in die Grundrechte in der aktuellen Corona-Situation. Die verzweifelte Lage der Betroffenen fasst ein 92-Jähriger in die Worte: „Man hat uns vergessen.“

„Die Zeit drängt. Viele Menschen in Pflegeeinrichtungen leiden massiv unter der erzwungenen Einsamkeit“, sagt der BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering.

In der Stellungnahme, die auch den verantwortlichen Politiker/innen und Politikern übermittelt wurde, benennt die BAGSO die zehn dringendsten Maßnahmen. So muss ein gewisses Maß an persönlichen Kontakten nicht nur zu den Mitbewohner/innen, sondern auch zu den nächsten Angehörigen gewährleistet werden. In der Phase des Sterbens müsse eine Begleitung durch Angehörige in allen Pflegeeinrichtungen möglich sein.

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Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) hat ein Themenheft mit dem Titel „Gemeinsam statt einsam“ veröffentlicht. Auf knapp 50 Seiten werden dort Projekte und Initiativen vorgestellt, die sozialer Isolation im Alter entgegenwirken wollen.

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2018 hat die BAGSO mit ihrem Wettbewerb „Einsam? Zweisam? Gemeinsam!“ Projekte und Initiativen gewürdigt, die einen Beitrag zur Überweindung von Einsamkeit im Alter leisten. Zahlreiche Projekte sind dem Aufruf gefolgt und haben sich beworben. „Die über 600 Bewerbungen haben uns eines gezeigt: Die Vielfalt des Engagements und der vor Ort umgesetzten Ideen ist beeindruckend“, würdigt BAGSO-Vorsitzender Franz Müntefering die Bewerber/innen im Vorwort der Publikation. Eine Auswahl von über 50 dieser Projekte und Initiativen stellt die BAGSO nun in einem Themenheft vor, dass hier bestellt oder kostenlos heruntergeladen werden kann.

„Ob Besuchsdienste, Mittagstische, Nachbarschaftshilfen, gemeinsame Unternehmungen oder digitale Angebote – die Beispiele machen Mut, sich in diesem Themenfeld zu engagieren und ähnliche Initiativen vor Ort aufzubauen“, schreibt die BAGSO abschließend über die Publikation, die im Dezember 2019 erschienen ist.

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Politiker/innen aus Union und SPD denken darüber nach, das Amt einer/eines Einsamkeitsbeauftragten der Bundesregierung einzuführen. Besonders Rentner/innen seien häufig von Einsamkeit betroffen.

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„Das Thema Einsamkeit wird von der Politik völlig vernachlässigt und massiv unterschätzt“, sagte SPD-Politiker Karl Lauterbach gegenüber der Bild am Sonntag. Er fordert die Einführung eines „Regierungsbeauftragten für Einsamkeit“. Neu ist die Forderung nicht, bereits Anfang des Jahres 2018 sprach sich Lauterbach für die Schaffung einer solchen Zuständigkeit aus: "Es muss für das Thema Einsamkeit einen Verantwortlichen geben, bevorzugt im Gesundheitsministerium, der den Kampf gegen die Einsamkeit koordiniert". Vorbild der damaligen Vorschläge war Großbritannien, wo eine Ministerin unter anderem für Einsamkeit ernannt worden ist. Die damalige Premierministerin Theresa May dachte bei der Maßnahme laut tagesspiegel vor allem an "Menschen, die niemanden haben, mit dem sie reden oder ihre Gedanken und Erfahrungen teilen können".

Nun hat sich der Gesundheitsexperte der SPD zu diesem Thema erneut zu Wort gemeldet – und erhält Zuspruch aus Reihen des Koalitionspartners. Marcus Weinberg (CDU) unterstützt den Vorschlag und äußert sich gegenüber der Bild: „Ich bin offen für einen Einsamkeits-Beauftragten. Und ich kann mir gut vorstellen, dass es etwas Ähnliches in Zukunft geben wird“. Weiter nennt der familienpolitische Sprecher der Union mögliche Gründe für die Einsamkeit von Senior/innen: „Wenn sich Menschen im Alter die Fahrt in die Stadt oder den Stadion-Besuch nicht mehr leisten können, sind sie von vielen gesellschaftlichen Aktivitäten ausgeschlossen“. Eine Studie des Statistik-Portals Statista im Auftrag der Hilfsplattform Careship hatte ergeben, dass sich mehr als 60 % der Über-65-jährigen mehr Kontakt zur Familie wünsche. Jede/r Vierte gab an, gar keinen Kontakt zur Familie zu haben und jede/r Zehnte fühle sich einsam. Auch auf diesem Portal ist Einsamkeit im Alter immer wieder Thema. Eine Übersicht über die hier erschienen Artikel finden Sie hier.

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Dr. Markus Schupp, Vorstandsmitglied der Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren e.V. (BISS) hat zusammen mit Dr. Heiko Gerlach ein Buch mit dem Titel „Homosexualitäten in der Langzeitpflege“ herausgegeben. Mit dieser veröffentlichten Studie konnten erstmals Erkenntnisse zur Situation von pflegebedürftigen Lesben und Schwulen gewonnen werden.

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Dieser Literaturhinweis stellt auch eine Ergänzung zu unseren Hinweisen zu Pflege und Intersexualität dar. Bei dem im Peter Lang Verlag neu erschienenen Buch handelt es sich um eine Studie zu der Situation älterer, pflegebedürftiger Lesben und Schwulen.

In der Buchbeschreibung heißt es: „Derzeit werden die Bedürfnisse und Bedarfe sexueller Minderheiten in der Langzeit­pflege wenig berücksichtigt. Mit der vorliegenden qualitativen Studie auf der Basis von Interviews mit von professioneller Pflege abhängigen Lesben und Schwulen sowie mit Pflegefachkräften werden erstmals Informationen zur Situation und zu den Wünschen von pflegebedürftigen Lesben und Schwulen gewonnen. Der Studie zufolge verbessern emotionale Aufmerksamkeit, soziale Wertschätzung und rechtliche Gleichstellung das Wohlbefinden und die soziale Integration homosexueller Pflegebedürftiger. Ausblei­bende Anerkennung kann dagegen die Identität Homosexueller beschädigen und zu sozialer Isolation führen. Von den Ergebnissen lassen sich neue Standards der Versor­gung homosexueller Pflegebedürftiger im Alter ableiten.“

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Der Verein „wir pflegen e.V.“ will am 22.02.2019 eine neue App (Kurzform für application software, Anwendungssoftware) für Smartphones (Mobiltelefon mit vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten) vorstellen, die pflegenden Angehörigen Wege aus der Isolation aufweisen soll.

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Unter dem Namen „in.kontakt“ soll demnächst eine App verfügbar sein, die die Selbsthilfe vor Ort ergänzen und unterstützen soll. Primär ginge es darum, pflegenden Angehörigen „Wege aus der häufig erlebten Isolation“ zu bieten.

Diese App ist im Rahmen des Modellprojekts „Online Selbsthilfe Initiativen für pflegende Angehörigen“ (OSHI-PA) von wir pflegen e.V., über das wir bereits im Sommer ausführlicherer berichteten, entwickelt worden. Detailliert vorgestellt werden soll diese am 22.02.2019 in Münster. Neben Jens Spahn, der per Videobotschaft das Projekt kommentieren wird, werden Mitarbeiter/innen des Bundesgesundheitsministeriums, der Techniker Krankenkasse, des Vereins „wir pflegen e.V“ und einige weitere als Redner/innen erwartet.

„wir pflegen e.V.“ wurde 2008 gegründet und ist ein gemeinnütziger Verein, der sich bundesweit für die Interessen pflegender Angehöriger einsetzt.

Näheres zu der Veranstaltung in Münster können Sie dem Online-Flyer entnehmen. Um Anmedlung wird bis zum 15.02.2019 gebeten. Über weitere Entwicklungen des Projekts werden wir Sie auch auf diesem Portal informieren.

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Seit Jahren setzt sich Wolfgang Schmidt, Kreistagsabgeordneter im Kreis Stormarn, für die Interessen und Belange schwuler Senioren ein. Er versucht seit langem, Strukturen dafür zu schaffen. Warum das nötig ist und welche Herausforderungen das mit sich bringt, erläutert er uns in einem Gespräch.

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Wolfgang Schmidt, der vor seiner Rente als Sozialarbeiter tätig war, engagiert sich seit langem politisch. Er ist nicht nur Kreistagsabgeordneter und Stadtverordneter in Bad Oldesloe, auch für Schwule im Alter macht er sich stark. Sein Ziel ist seit Jahren, in Bad Oldesloe Strukturen zu schaffen, die sich mit dem Thema Homosexualität im Alter auseinandersetzen. „Möglichkeiten gibt es ja viele, die auch mit wenig Geld umsetzbar wären. Ich könnte mir zum Beispiel politische Strukturen genauso vorstellen wie Nachbarschaftshilfen, beides ist wichtig“, erläutert Wolfgang Schmidt seine Ideen gegenüber seniorenpolitik-aktuell.

So versuchte er beispielsweise, ein Wohnprojekt zu initiieren. In mehreren Regionalzeitungen erschien der Aufruf: „Ich habe die große Hoffnung, eine Gemeinschaft älterer und jüngerer Schwuler im Kreis Stormarn zu gründen, um ein soziales Netzwerk aufzubauen für ein gemeinsames Wohnprojekt. Was gerade in unserer ländlichen Situation Sinn macht. Denn im Alter wie auch in der Jugendzeit kann die Isolation und Vereinsamung zunehmen. […] Der Gedanke an die herkömmliche Altenarbeit, die weitestgehend die Lebenssituation homosexueller Menschen ignoriert, lässt mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Und der Gedanke in einem Alten- oder Pflegeheim als Schwuler zu sein... und die sexuelle Identität wieder verbergen ...; Nein!“. Wegen zu wenig Resonanz und Differenzen über die Ziele solch eines Projektes konnte die Idee noch nicht umgesetzt werden.

Ein weiterer, niedrigschwelliger Vorschlag war die Gründung eines „Schwulen Seniorenkreises“ im Kreis Stormarn, welche als Regionalgruppe der Bundesinteressenvertretung Schwuler Senioren (BISS) angegliedert werden könnte. BISS setzt sich für die Belange älterer Schwuler auf Bundesebene und in Regionalgruppen gegliedert auch auf Kommunalebene ein. Doch auch das Vorhaben der Regionalgruppe konnte bislang nicht realisiert werden.

Auf die Frage, warum die vielen Anläufe immer wieder scheiterten, teilt Wolfgang Schmidt seine Eindrücke und Erklärungsversuche mit: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es für so etwas keinen Bedarf gibt. Denn auch in den kleinen Städten und Kreisen gibt es viele ältere Schwule, aber die leben ihr Leben und ziehen sich häufig ins Private zurück. Es melden sich auch immer wieder Leute bei mir, die Interesse an solchen Strukturen hätten. Meistens wollen diese aber nur bestehendes konsumieren und nicht aktiv etwas Neues mit aufbauen.“

Hinzu kommt, dass es für Homosexuelle insgesamt, insbesondere aber für jene der älteren Generationen, aufgrund von Ausgrenzung und Vorurteilen nicht immer einfach ist, zu ihrer sexuellen Orientierung stehen zu können. „Man muss auch die Entwicklung sehen, gerade die älteren Schwulen wuchsen unter Verfolgung auf. Und wie allen Älteren sind auch Schwule dann noch Diskriminierung aufgrund des Alters ausgesetzt.“

Zurzeit versucht Wolfgang Schmidt es noch einmal mit der Gründung eines „Regionalen Regenbogenstammtisches“, der für alle sexuellen Identitäten und Orientierungen (ausdrücklich auch für heterosexuelle!), Nationen und Kulturen offen sein soll. „Wir haben auch einige Flüchtlinge hier, die natürlich willkommen sind. Sie sollen auch mit in die Gemeinschaft integriert werden.“

In dem aktuellen Aufruf heißt es: „Für alle gilt, Hilfsbereitschaft, Großzügigkeit, Gemeinschaftssinn, Engagement und Solidarität in den Mittelpunkt zu stellen! Jeder ist willkommen, dem ein gutes zwischenmenschliches miteinander wichtig ist und der über seinen Tellerrand hinausschaut! Toleranz, Vertrauen und Offenheit für die unterschiedlichen Lebensformen und Kulturen setzen wir voraus. Nachhaltig und nachbarschaftlich wollen wir füreinander sorgen und uns verbunden fühlen!“

Ziel all der Ideen, sei es der Schwule Seniorenkreis, das Wohnprojekt oder der Regenbogenstammtisch, soll es immer sein, einen Ort der Begegnung und des Austausches darzustellen, der zum Beispiel mittels Freizeitaktivitäten oder Projekten die Isolation und Einsamkeit im Alter thematisiert. Wolfgang Schmidt setzt sich darüber hinaus auch für mehr Öffentlichkeitsarbeit und (politischere) Vertretungsstrukturen von homosexuellen Senior/innen ein. Eine seiner ganz persönlichen Motivation für das politische Engagement: „Ich selbst will heute nicht mehr mit einer Tarnkappe durch das Leben gehen. Als Sozialarbeiter und Stadtverordneter möchte ich selbstbewusst und stolz durch das Leben gehen. Und aktiv etwas gesellschaftlich für uns gestalten.“

Und auch Rückschläge wie das Scheitern von Projektideen gehörten dazu. „Da sieht man eben wie schwer das sein kann und was für einen langen Atem man braucht.“ Aufgeben will Wolfgang Schmidt jedenfalls nicht: „Hoffnung gibt es immer!“.

Bei Interesse an den Vorhaben, aktuell zum Beispiel der in der Gründung befindende „Regenbogenstammtisch“ in Bad Oldesloe, melden Sie sich gerne bei Wolfgang Schmidt: wmschmd@t-online.de

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„Einsam? Zweisam? Gemeinsam!“: Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) schreibt Preise für Initiativen aus, die sich gegen Einsamkeit im Alter engagieren. Dafür können noch bis zum 07.12.2018 Bewerbungen eingereicht werden.

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Zusammen mit dem Bundesfamilienministerium zeichnet die BAGSO Initiativen und Projekte aus, die sich für gesellschaftliche Teilhabe von Senior/innen und gegen eine Isolation im Alter einsetzen. Ausgezeichnet werden sollen die von einer unabhängigen Jury ausgewählten Projekte mit Preisen im Gesamtwert von 22.500 Euro.

In der Pressemitteilung der BAGSO heißt es: „Der Wegzug von Kindern und Verwandten, nachlassende Mobilität, der Tod des Partners oder der Partnerin – diese und weitere Umstände steigern das Risiko sozialer Isolation bei älteren Menschen. Dieser entgegen zu wirken und bereits möglichst frühzeitig vorzubeugen, ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Ziel des Wettbewerbs ist es deshalb, Initiativen zu unterstützen und Ideen zu fördern, wie alle Älteren erreicht und ins gesellschaftliche Leben eingebunden werden können.“

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