Dieter Wenskat ist Vorsitzender des Kreisseniorenbeirates Pinneberg. Er vertritt die Älteren, deren Anteil an der Bevölkerung immer größer wird: Zufolge des Statistikamts Nord sind etwa 25 Prozent der Pinneberger/innen älter als 60 Jahre; in Hamburg sind es circa 23 Prozent. Diese Entwicklung sei unterschätzt worden und die Gemeinden im Kreis „reagieren noch nicht richtig auf diese Entwicklung“, so Wenskat.
Beim Pinneberger Tageblatt lobte er, dass Senior/innen mit einem Rede- und Antragsrecht auf Kreisebene zwar auf Augenhöhe begegnet würde, kritisierte aber vor allem, dass sie politisch nicht ausreichende involviert würden: Schließlich handele es sich um eine immer größer werdende Wählergruppe.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher sieht dies in seinem Bundesland ähnlich: Er hält das Leben im Alter für ein eigenständiges und wichtiges Thema, so zumindest gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Dabei gehörten Armut und fehlende altersgerechte Wohnungen für ihn zu den drängendsten Themen der Stadt.
Auch in Pinneberg – wie wohl bundesweit – bestehe das Problem mangelnder Barrierefreiheit. Nicht nur beim Wohnraum, auch im Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs und bei der Zugänglichkeit von Gesundheits- und Pflegeangeboten: „Wenn ein Arzt seine Praxis im ersten Geschoss eröffnet und es keinen Aufzug gibt, dann werden Teile der Bevölkerung ausgegrenzt“, sagte der Vorsitzende des Seniorenbeirates Pinneberg. Er wünsche sich, dass Senior/innen als vollwertige Mitglieder der Gemeinschaft anerkannt und ihre Interessen stärker in die Politik einfließen würden.
Ähnliche Wünsche äußert auch Bürgermeister Tschentscher; denn auch die ältere Generation solle in Hamburg gut leben können. Dabei ginge es um seniorengerechtes Wohnen, gute ambulante Pflege und medizinische Versorgung, wohnortnahe Läden, Arztpraxen, Grün- und Erholungsräume sowie Barrierefreiheit im öffentlichen Raum.
Noch drängender jedoch ist der rasante Anstieg armutsgefährdeter Senior/innen über 65 Jahren. Hamburger Durchschnittsrentner/innen leben nah an der Armutsgrenze, alleinstehende Rentnerinnen im Durchschnitt sogar darunter.