Die Bundesinteressenvertretung schwuler Senioren (BISS e.V.) hatte vergangenes Jahr hunderte schwule, bi- und pansexuelle Männer zu Veränderung ihres Sexuallebens im Alter und durch die Coronapandemie befragt. In einem Positionspapier geht es unter Einbeziehung erster Befragungsergebnisse um sexuelle Selbstbestimmung schwuler Männer im Alter.
Auch BISS war Teil des 13. Deutschen Seniorentags im November vergangenen Jahres. Mit dem Online-Workshop „Let’s talk about Sex!“ ging es der Interessenvertretung darum, neue Aufmerksamkeit für das Thema sexueller Selbstbestimmung im Alter zu schaffen. Vorgestellt wurde in dem Rahmen auch das Positionspapier „Schwule Sexualität im Alter – ‚Wir sind als Alte auch sexuelle Wesen‘“.
„Sexualität und sexuelle Identität sind Bestandteil jeder Persönlichkeit. Jeder Mensch hat ein Recht auf die Befriedigung seiner sexuellen Bedürfnisse bei gegenseitigem Einverständnis“, heißt es darin. Daher müsse Sexualität im Alter enttabuisiert werden und sollten entsprechend auch Aufgabe der Angebotspolitik in der Alten- und Selbsthilfe sein.
Insbesondere bei älteren Schwulen spiele die durch Verfolgung und Stigmatisierung geprägte Lebensbiografie eine große Rolle im Hinblick auf die eigene Sexualität. Neben der erlebten strafrechtlichen Verfolgung (u.a. aufgrund des § 175 StGB) gehöre auch die AIDS-Krise der 80er und 90er Jahren und gesellschaftliche Vorurteile zum kollektiven Erleben dieser Menschen.
Vom Juli bis Oktober 2021 hat BISS eine Online-Befragung mit insgesamt 572 schwulen, bi- und pansexuellen Männern zu ihrem Sexualleben im Alter durchgeführt. Die Befragung habe gezeigt: „Schwule ältere Männer wollen Akzeptanz, um sich in Angebote des Mainstreams integrieren zu können – sie benötigen für (Gesundheits-)Fragen, die ihre sexuelle Identität betreffen, aber auch eigene Strukturen und Angebote.“
Das 8-seitige Positionspapier steht hier zum Download zur Verfügung.