Neben der klassischen Rehabilitation, die Maßnahmen für Patient*innen nach längerer Krankheit anbietet, gibt es auch eine weitere Sparte, die Geriatrie mit Rehabilitation verbindet. Sie ist speziell auf ältere Menschen ausgerichtet und sorgt dafür, dass diese nach Unfällen, Operationen oder Krankheiten entsprechend ihrer altersbedingten Umstände und Bedürfnisse eine möglichst vollständige körperliche und mentale Regeneration erfahren. Auch Demenzpatient*innen gehören zum Klientel der geriatrischen Reha.
Mit dem Altern der deutschen Bevölkerung – insbesondere mit Hinblick auf die Generation der sog. „Baby Boomer“ – rückt die geriatrische Reha immer mehr in den Vordergrund unseres Gesundheitssystems, da bereits jetzt mit einem erheblichen Anstieg des Bedarfs an Behandlungen zu rechnen ist. Das Angebot sinkt dagegen drastisch, wie auch Dirk van den Heuvel, Geschäftsführer des Bundesverbands Geriatrie (BVG), warnt. So sank die Zahl der deutschen Rehakliniken (inklusiver ähnlicher Einrichtungen) in den letzten Jahren laut des Unternehmens Statista um etwa 20 %, während gleichzeitig die Anzahl der Betten pro Einrichtung im Schnitt rückläufig ist.
Die Ursachen für diese besorgniserregenden Entwicklungen sind vielfältig und haben sich im Laufe der letzten, durch viele Krisen geprägten Jahre herauskristallisiert. Zahlreiche Rehakliniken klagen über Unterfinanzierung aufgrund hoher Personalkosten, da die für die Versorgung der älteren Patient*innen oftmals Mitarbeiter*innen aus diversen Fachbereichen vonnöten sind. Vielerorts droht Insolvenz, die bereits zur Schließung mehrerer hundert Kliniken beigetragen hat.
Infolgedessen haben sich massive Versorgungsengpässe gebildet, die die Aufnahme neuer Patient*innen umso schwieriger gestalten. Der Bedarf an Plätzen in einer geriatrischen Rehaklinik kann damit nicht gedeckt werten, sodass neue Patient*innen in fast allen Fällen lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen. Dies ist kontraproduktiv für die ohnehin in Mitleidenschaft gezogene Gesundheit der Bedürftigen. Mit Blick auf unser Gesundheitssystem gilt Deutschland als nicht gewappnet für Millionen von Senior*innen, die auf die Inanspruchnahme von Rehabilitationsmaßnahmen angewiesen sind.
Der Sozialverband VdK Deutschland fordert, das Problem an der Wurzel zu packen, indem geriatrische Rehakliniken die (chronische) Pflegebedürftigkeit älterer Patient*innen durch entsprechende Therapiemaßnahmen hinauszögern. Bleiben dies aus, ist mit schnelleren Verschlechterungen des gesundheitlichen Zustands und damit auch mit einer Abnahme der Lebensqualität zu rechnen.
Darüber hinaus soll ein Bürokratieabbau im Bereich der geriatrischen Reha stattfinden, mit dem Ziel, Wartezeiten auf einen Platz zu verkürzen und das Angebot so weit wie möglich an den demographischen Wandel anzupassen. Dazu zählt auch eine Abschaffung der aktuell bestehenden Unterscheidung zwischen Geritarie im Krankenhaus und Geriatrie in der Rehaklinik. Auf diese Weise soll es allen Patient*innen ermöglicht werden, schnell, einfach und flexibel versorgt zu werden, um wichtige körperliche und kognitive Funktionen zu stärken.
Für diesen Artikel haben wir uns der Meldung des Sozialverbands VdK Deutschland vom 04. April bedient.