2002 wurde der Zweite Weltaltenplan der Vereinten Nationen (UN) verabschiedet. Alle fünf Jahre gibt es einen Bericht zur Bewertung des Umsetzungsstandes, bei dem sich neben der Bundesregierung auch die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) beteiligt. Ende des vergangenen Jahres hat die BAGSO ihre Bewertung in Form einer Stellungnahme veröffentlicht.
Zur Umsetzung des Zweiten Weltaltenplans, der in Madrid verabschiedet wurde und in diesem Jahr zwanzigjähriges Jubiläum feiert, gibt es einen Nationalen Bericht des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) über die Umsetzung und Situation in Deutschland. Die BAGSO hat mit einer eigenen Stellungnahme Ende des vergangenen Jahres die Sichtweise der Zivilgesellschaft ergänzt.
Einer der größten Erfolge der Seniorenpolitik der letzten zwanzig Jahre in Deutschland im Hinblick auf die Würdigung des Potentials älterer Menschen sei laut dem Bericht der Bundesregierung die nachhaltige Förderung von Mehrgenerationenhäusern. Bundesweit gebe es mittlerweile rund 530 solcher „Begegnungsorte und Anlaufstellen mit niedrigschwelligen und wohnortnahen Beratungs-, Bildungs- und Freizeitangeboten, die allen Menschen offenstehen und soziale Teilhabe sowie den gesellschaftlichen Zusammenhalt zwischen Generationen und Kulturen fördern.“
Für die Verlängerung des Arbeitslebens und der Arbeitsfähigkeit verbucht die Bundesregierung die Einführung des Pflegezeitgesetzes (PflegeZG) und des Familienpflegezeitgesetzes (FPfZG) als wichtigsten Erfolg. Bei der Sicherstellung der Würde und Selbstbestimmung im Alter hebt der Bericht zudem die Erstellung der „Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“ als größten Erfolg der letzten 20 Jahre hervor.
Ergänzend zu dem Nationalen Bericht hat die BAGSO als größter Dachverband der Seniorenorganisation ihre Mitgliedsverbände zum Umsetzungsstand befragt und die wichtigsten Erkenntnisse in einer 16-seitigen Stellungnahme aus Sicht der Zivilgesellschaft zusammengetragen. Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft spricht von generellen Erfolgen, so seien die Bedingungen für das Älterwerden seit dem letzten Bericht 2017 z. B. im Hinblick auf gesundheitliche Prävention besser geworden. Auch seien differenziertere Altersbilder in den vergangenen Jahren zunehmend wahrgenommen worden. Allerdings gebe es auch noch reichlich Handlungsbedarf. Beispielsweise bei der Sicherung der Rechte auf gesellschaftliche und politische Teilhabe oder soziale Sicherheit im Alter. Konkrete fordert der Dachverband im Bericht:
- Zugänge zu digitalen Medien und das Recht auf analoge Zugänge,
- Pflege, inkl. der Hospiz- und Palliativpflege, auch im häuslichen Bereich,
- Daseinsvorsorge in den Kommunen, auch im ländlichen Raum, und integrierte Quartiersentwicklung sowie
- Barrierefreiheit, auch in Bezug auf die Mobilität Älterer.
Die Aspekte werden in dem Dokument jeweils weiter erläutert.
Linksammlung zu den Berichten:
Madrid international plan on action and ageing (Weltaltenplan, englisch): political-declaration-en.pdf (un.org)
Nationaler Bericht der Bundesregierung: Nationaler Bericht Bundesrepublik Deutschland (bmfsfj.de)
BAGSO-Stellungnahme: Eine Bewertung der Umsetzung des Zweiten Weltaltenplans in Deutschland aus Sicht der Zivilgesellschaft (BAGSO)
Über die Bedeutung des Zweiten Weltaltenplans für die Altenpolitik hat die BAGSO 2019 eine eigenständige Broschüre herausgegeben, die sie hier finden: Eine Gesellschaft für alle Lebensalter – Der Zweite Weltaltenplan der Vereinten Nationen und seine Bedeutung für die Altenpolitik (bmfsfj.de).