Die Deutsche-Angestellten-Krankenkasse (DAK) berichtet in ihrem aktuellen, dritten Pflegereport von 2017 davon, dass 59% pflegender Angehöriger „am Ende ihrer Kräfte“ seien. Mehr Unterstützung – sowohl finanziell als auch durch professionelle Dienste – seien gewünscht und gebraucht. Außerdem erwarte man mehr Selbsthilfeangebote. Dies lässt sich durch die Belastungen einer Demenzerkrankung für Betroffene und Angehörige erklären.
Von Demenz betroffen sind in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen, eine Zahl, die sich zufolge einer stetig alternden Gesellschaft ohne Behandlungsmöglichkeiten gegen Demenz bis 2050 verdoppelt haben könnte. Immer mehr Menschen werden wohl also nicht nur direkt, sondern auch indirekt von der Erkrankung betroffen sein: Man müsse sich also über den medizinischen Aspekt hinaus die Frage stellen, wie das Leben mit Demenz würdig und mit Teilhabe gestaltet werden könne. Dafür möchte die DAK als große Kranken- und Pflegeversicherung „daran mitarbeiten, konzeptionelle Antworten für die besonderen Bedarfe von Menschen mit Demenz zu finden“, so Andreas Storm, Vorstandsvorsitzender der DAK-Gesundheit.
Nicht nur Krankenkassen, sondern auch der Staat sollten sich an der Arbeit beteiligen. Zum Teil geschieht dies auch schon, zum Beispiel im Rahmen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BSFSJ): So veröffentlichte die Allianz für Demenz des BFSFJ beispielsweise ein Papier mit dem Namen „Gemeinsam für Menschen mit Demenz“, in welchem verschiedene Handlungsfelder wie gesellschaftliche Verantwortung, Unterstützung von Menschen mit Demenz und deren Familien und Gestaltung des Unterstützungs- und Versorgungssystems thematisiert werden. Außerdem veröffentlichte das Ministerium auf ihrer Internetseite Tipps für Angehörige und Betreuer/innen, darunter die Bereiche „Richtig kommunizieren“, „Im Alltag unterstützen“, „Schönes Erleben“, „Konflikt bewältigen“ und „Sich entlasten“.
Auch Initiativen unabhängiger Vereine wie der Deutschen Alzheimergesellschaft e.V. tragen zur Unterstützung bei Demenz bei. Das Projekt „Begleitung von Anfang an – Unterstützung für Menschen mit Demenz“ hat sich beispielsweise das Ziel gesetzt, alleinlebenden Personen und gegebenenfalls ihren Angehörigen zeitnah nach Diagnosestellung „Demenz“ eine Alltagsassistent/in für eine längerfristige Begleitung und Unterstützung in der neuen Lebenssituation an die Seite zu stellen. Man wolle ermöglichen, dass Menschen trotz Demenz möglichst lange zu Hause leben und selbst bestimmen können.
Während all dies zwar sicherlich Schritte in die richtige Richtung darstellen, ist es wohl nun vor allem wichtig konkrete Maßnahmen zu ergreifen – im Bereich finanzieller Unterstützung, welche, laut des DAK-Pflegereports, 86% der Befragten benötigen.
Den kompletten Bericht finden Sie hier.