Im Vorfeld des diesjährigen Internationalen Frauentags am 8. März 2021 haben Forscherinnen der Hans-Böckler-Stiftung untersucht, inwieweit die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter hat. Neben diversen Risiken gebe es jedoch auch Hoffnung.
Weiterlesen Die Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI), welches bei der Hans-Böckler-Stiftung angesiedelt ist, trägt den Titel „Stand der Gleichstellung. Ein Jahr mit Corona“. Erschienen ist das knapp 30-seitige Dokument Anfang März und damit im Vorfeld zum Internationalen Frauentag, an dem vor allem Frauen, Verbände und Organisationen in vielen Teilen der Welt auf die Situationen von Frauen aufmerksam machen und für ihre Rechte einstehen. „In der Gesamtschau spricht vieles dafür, dass sich die bereits vor der Krise existierenden Ungleichheitsstrukturen in der Krise verschärfen und damit auch langfristig zu einer wachsenden Ungleichheit zwischen den Geschlechtern führen könnten, wenn nicht rechtzeitig gegengesteuert wird“, wird die wissenschaftliche Direktorin des WSI, Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, in einer Pressemitteilung der Stiftung zitiert. Vor allem die Sorgearbeit, die bislang bereits überwiegend durch Frauen geleistet wird, hat durch Kita- und Schulschließungen an Bedeutung hinzugewonnen. Laut der Studie haben 75 Prozent der Befragten mit Job und Kind angeben, an den Betreuungsverhältnissen im Laufe der Pandemie nichts verändert zu haben – wo Frauen vorher den Großteil der Sorgearbeit geleistet haben, haben sie es also auch in der Pandemie getan. Einen Wandel zu traditionellerer Rollenteilung gab es bei rund 7 Prozent. Hier haben Frauen aus Familien, wo das Betreuungsverhältnis vor der Krise ausgeglichen war, mehr Sorgearbeit übernommen. Allerdings gebe es auch positive Aspekte im Sinne der Gleichstellung der Geschlechter. So gaben beispielsweise etwa 12 Prozent der Befragten an, die Kinderbetreuung sei ausgeglichener geworden. Das sei allerdings oft durch Kurzarbeit oder Homeoffice bedingt und scheine laut den Forscherinnen dadurch „in erster Linie eine kurzfristige Anpassung an die Notsituation zu sein“. Auch der Gender Pay Gap, also der Unterschied der durchschnittlichen Gehälter zwischen Männern und Frauen, sei gesunken. Das – so argumentieren die Autorinnen der Studie – liege jedoch vor allem daran, dass zunächst Männer stärker von Kurzarbeit und Gehaltseinbußen betroffen waren als Frauen, die häufiger in systemrelevanten Berufen tätig sind. Die gesamte Studie können Sie hier einsehen. Zu der Pressemitteilung der Hans-Böckler-Stiftung gelangen Sie hier. Im unteren Teil finden Sie dort auch Vorschläge, welche Maßnahmen einer wachsenden Ungleichheit jetzt entgegenwirken könnten.