Die Stiftung „Zentrum für Qualität in der Pflege“ (ZQP) hat eine Studie durchgeführt, um zu zeigen, wie digitale Anwendungen in der Pflege eingeschätzt werden. Eine Befragung von 1.000 Personen hat ergeben, dass knapp zwei Drittel der Befragten eher Chancen als Probleme in der Nutzung digitaler Techniken für die Versorgung pflegebedürftiger Menschen sehen würden.
Die Nutzung von digitalen Technologien könne laut der Stiftung zukünftig eine wichtige Rolle spielen, um gute Pflege sicherzustellen und Pflegende zu entlasten. Mit der Entwicklung entsprechender digitaler Anwendungen sei jedoch unter anderem die Frage verbunden, wie die Akzeptanz eines solchen Technikeinsatzes ist. Demnach scheint die Bevölkerung für den Einsatz von digitaler Technik im Kontext Pflege mehrheitlich offen zu sein. Knapp zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten erkennen darin eher Chancen, für ein Viertel (25 Prozent) überwiegen die Risiken. 84 Prozent halten zudem digitale Anwendungen für sinnvoll, um Pflegenden die Arbeit zu erleichtern, und immerhin 74 Prozent glauben, Pflegebedürftige könnten durch technische Unterstützungssysteme unter Umständen ein selbstbestimmteres Leben führen.
Dafür, wie konkrete Einsatzmöglichkeiten von digitalen Anwendungen in der Pflege im Detail beurteilt werden, gibt die Studie ebenfalls Hinweise. So reichen im Einsatzfeld „technische Anwendungen in der Wohnumgebung“ die Zustimmungswerte von 74 Prozent für ein videobasiertes Kommunikationssystem, mit dem Pflegebedürftige ihre Helfer kontaktieren können, bis zu 93 Prozent für einen Rauchmelder mit Herdabschaltung. Auch die Unterstützung von Pflegenden durch „Telepflege-Angebote“ wird mehrheitlich befürwortet: 74 Prozent sprechen sich tendenziell für mögliche Schulungen von Angehörigen zur Pflege über eine Videoverbindung sowie eine Abstimmung aller an einer Pflegesituation Beteiligten per Videokonferenz aus.
17 Prozent nutzen bereits eine Gesundheits-App. Im Pflegekontext reicht die Zustimmung der Teilnehmer von 58 Prozent für die Bewegungsförderung in der Pflege durch Smartphone- oder Tablet-Anwendungen bis hin zu 68 Prozent zur Schulung pflegender Angehöriger.
Es werden auch Bedenken in Bezug auf eine digital unterstützte Pflege geäußert: So stimmen 43 Prozent der Studienteilnehmer „voll und ganz“ und weitere 32 Prozent „eher“ der Aussage zu, dass sie Bedenken bezüglich des Umgangs mit persönlichen bzw. sensiblen Daten haben. 54 Prozent bereitet Sorgen, ob die Technik wirklich verlässlich ist.
Alle Ergebnisse der Befragung können hier nachgelesen werden.
Die recht hohe Akzeptanz der digitalen Unterstützung in der Pflege kann in Zukunft noch herausgefordert werden. So zeigte eine Untersuchung der Hans-Böckler-Stiftung, dass digitale Produkte in Kliniken häufig ohne Beteiligung der Pflegenden entwickelt und ausgewählt wurden.