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19. Juli 2016

Deutscher Bürgerpreis 2016: Nominierte aus Schleswig-Holstein

Neun schleswig-holsteiner Projekte wurden für den deutschen Bürgerpreis nominiert. Der diesjährige Bürgerpreis steht unter dem Motto „Integration gemeinsam leben“. Lesen Sie hier mehr zu den nominierten Projekten.

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Von über 60 BewerberInnen sind neun Projekte bzw. Engagierte nominiert worden. Eine Jury wählt aus diesen die schleswig-holsteinische PreisträgerIn aus, welche dann am bundesweiten Wettbewerb teilnimmt. Der Sozialausschuss des Landtages Schleswig-Holstein und die schleswig-holsteinischen Sparkassen wollen mit dem Wettbewerb das ehrenamtliche Engagement in Schleswig-Holstein auszeichnen und in den Fokus rücken.


Der Mitmach-Circus Carivari im Containerdorf des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Lübeck ist seit 2015 engagiert. Es sind ca. 60 Freiwillige engagiert. Die Kinder und Jugendlichen (9-20 Jahre) des Mitmach-Circus-Carivari (Förderverein Circus-Charivari) besuchen seit September 2015 einmal in der Woche mit einer Circus-Pädagogin für 1,5 Stunden das DRK Containerdorf und üben mit den Kindern von Geflüchteten dort Zirkusaktivitäten wie z.B. Jonglage oder Einrad fahren. Begonnen hat das Engagement mit einem Workshop-Wochenende im Frühjahr 2015, bei dem die Kinder vom Circus Patenschaften für 40 Kinder übernommen haben – der Workshop wurde mit einer Circus-Gala abgeschlossen. Nebenbei soll der Kulturaustausch und der Spracherwerb gefördert werden. Teilweise nehmen auch erwachsene Geflüchtete teil.


Im Interkulturellen Zeltlager Neukirchen sind zur Zeit 15 Freiwillige aktiv. Seit 2008 bietet der Kreisjugendring Schleswig-Flensburg in den Frühjahrsferien das einwöchige interkulturelle Zeltlager in Neukirchen an, das überwiegend von ehrenamtlichen jugendlichen BetreuerInnen organisiert und betreut wird. Ca. 60 Kinder nehmen teil. Die ehrenamtlichen BetreuerInnen organisieren zudem ein bunt gestaltetes Programm. Das Lager finanziert sich aus Spenden und ggf. einer geringen Teilnahmegebühr.


Die G-Breaker aus Lauenburg sind eine Tanzgruppe (Breakdance, Hip Hop, etc.), die 2007 von den Brüdern Velit Kilic und Ömer Kilic gegründet wurde. In der Gruppe tanzen Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Nationalitäten. Ziel ist es, Kindern und Jugendlichen eine Freizeitbeschäftigung geben und durch das gemeinsame Tanzen Integration und kulturellen Austausch zu ermöglichen. Die Gruppe probt regelmäßig und hat zahlreiche Auftritte. Außerdem bieten die G-Breaker Workshops in Schulen an, v.a. für Kinder aus Deutsch als Zweitsprache-Klassen. So wurde zum Beispiel ein Übungsworkshop mit 15 jugendlichen Geflüchteten aus Lauenburg angeboten und mit einem gemeinsamen Auftritt abgeschlossen.


Im Gartenprojekt „die Mitte“ in Nortorf engagieren sich 40 Menschen. Der ursprüngliche Kern des Projekts war ein interkultureller Garten als täglicher Treffpunkt zwischen Geflüchteten und Einheimischen, jedeR kann sich an der gemeinsamen Gartenarbeit beteiligen. Mittlerweile ist „die Mitte“ Nortorf zu einem Begegnungszentrum geworden. Montag bis Samstag wird ein abwechslungsreiches Mitmach-Programm für alle BesucherInnen geboten (Kaffee/Tee trinken, gemeinsam singen, Sprache lernen, Gesellschaftsspiele, Nähen, Kochen, gemeinsame Fahrradtouren, Sommerfest). Die Aktionen werden von Ehrenamtlichen organisiert und geleitet. Zurzeit entsteht zudem eine offene Holz-Werkstatt in der zwei syrische Tischler ehrenamtlich arbeiten werden. BesucherInnen können hier Kleinmöbel reparieren. Außerdem haben die Ehrenamtlichen einen Computerraum eingerichtet. Der Leiterin ist besonders wichtig, dass dieser Treffpunkt von allen NortorferInnen genutzt werden kann und nicht speziell nur für MigrantInnen gedacht ist.


Der TSV-Glinde nimmt seit 10 Jahren am Bundesprogramm „Integration durch Sport“ des Innenministeriums teil und hat das Thema „Integration“ durchgängig durch alle Sparten des Vereins fest verankert. Als Beispiele dafür  werden Mitternachtssport mit 80 Jugendlichen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, Ausbau Kraftraum mit Jugendlichen, Gründung Boxsport-Abteilung, Ferienfreizeiten zur Integration, Schwimmkurse für Frauen mit sogenanntem Migrationshintergrund u.vm genannt. Im Vorstand des TSV wurde zur Koordination all dieser Projekte eine Integrationsbeauftragte bestimmt. Die Projekte werden meist mit diversen Partnern durchgeführt, um einen möglichst großen Teilnehmerkreis zu akquirieren, wie zum Beispiel der Stadt Glinde, der Migrationssozialberatungsstelle, dem Kirchenkreis oder der Flüchtlingshilfe Glinde.


Runder Tisch für Willkommenskultur in und um Berkenthin ist eine Projektgruppe aus ca. 50 Ehrenamtlichen, die von drei Hauptverantwortlichen koordiniert wird. In dem Projekt wird direkte Hilfestellung geleistet durch ein Patenschaftsprogramm. Die Ehrenamtlichen fungieren als Paten für Geflüchtete oder MigrantInnen in Berkenthin und unterstützten sie von Ankunft an durch z.B. Begleitung zu Behörden, ÄrztInnen sowie Sprachkursen, Sprachhilfe und Vermittlung von Spenden. Dazu wurde Infomaterial in verschiedenen Sprachen erstellt. Zudem organisieren die Ehrenamtlichen diverse Plattformen zum Kennenlernen für Geflüchtete und UhreinwohnerInnen durch wöchentlich stattfindendes Sprach-Cafe mit Kinderbetreuung, Fahrradwerkstatt, Kleiderkammer, „Berkenthin isst international“. Das Projekt ermöglicht die ehrenamtliche Hilfe durch strukturierte Rahmenbedingungen (Anleitungen für die PatInnen, Versorgung Ehrenamtliche mit Infos). So soll ein möglichst weiter Helferkreis motiviert werden.


Refugees Welcome Flensburg ist eine Vernetzungsplattform (Flüchtlingshilfe Flensburg, Jugendzentrum, Lebenshilfe Flensburg, Sportpiraten, Verein Förderung Kultur und Kommunikation Flensburg), die gegründet wurde, um die Ankommenden in Flensburg am Bahnhof in Empfang zu nehmen und ggf. auf der Weiterreise zu unterstützen. Von September 2015 bis Januar 2016 waren die Ehrenamtlichen rund um die Uhr im Einsatz. Seit Januar 2015 sind die Ehrenamtlichen täglich von zehn bis 20 Uhr in einem extra Raum am Bahnhof im Einsatz. Ursprünglich wurden vor allem sogenannte Transitflüchtlinge unterstützt. Das Angebot wurde erweitert, als die Zahl neu Ankommender gesunken sind. Seitdem werden vor allem auch minderjährige Geflüchtete unterstützt und begleitet. In Planung ist zudem ein Patenschaftsprojekt in Kooperation mit der Flüchtlingshilfe Flensburg. Das Angebot soll in Zukunft auch aufs Flensburger Umland ausgeweitet werden.


Der Verein „kulturgrenzenlos“ ist ein Tandemprojekt zwischen Geflüchteten und Studierenden in Kiel. Geflüchtete bekommen ein Tandem zugewiesen (277 Tandems wurden bereits vermittelt) und gestalten gemeinsam selbstorganisiert ihre Freizeit, nebenbei wird auch Hilfe bei der Alltagsbewältigung geleistet. Die Tandems erhalten für ihre Treffen Vergünstigungen in Kieler Freizeiteinrichtungen. Interessierte können auf der Homepage einen Steckbrief ausfüllen und werden dann einer TandempartnerIn zugeteilt. Das erste Treffen findet im Rahmen einer Sprechstunde statt, die der Verein einmal wöchentlich anbietet. Alle zwei Wochen finden abwechslungsreiche Treffen und Ausflüge für alle Tandempaare statt (Ausflug Strand, Grillen im Park, etc.). Neben dem Kernprojekt haben sich weitere Teilprojekte entwickelt: monatlich stattfindendes Frauentreffen, Sportgruppen, interkulturelles Wohnprojekt (drei Neukieler, drei Altkieler). Das Projekt wird von 12 Ehrenamtlichen koordiniert. Das Team betreut die Tandems, organisiert die Vermittlung, kümmert sich um die Öffentlichkeitsarbeit und plant die Treffen und Ausflüge.


Faiza Tahir hat 2015 die Bürgerinitiative „Kiel hilft Flüchtlingen“ gegründet. Es handelt sich um eine unabhängige Bürgerinitiative, die auf Facebook ins Leben gerufen wurde. Der ursprüngliche Gedanke war, den Austausch von Sachspenden zu koordinieren. Aus der Facebookgruppe wurde ein umfangreiches Projekt aufgebaut: Aufbau und Betrieb einer Kleiderkammer, Hilfestellung für Geflüchtete, Engagement in Unterkünften, Organisation von Willkommensfesten. Über 1000 Ehrenamtliche sind in dem Projekt aktiv.

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