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Aktiv Sein

Der Mensch ist grundsätzlich nicht dafür gemacht, sein Leben allein zu verbringen. Soziale Interaktion mit Familienmitgliedern, Freund*innen, Kolleg*innen, Nachbar*innen und Bekannten können uns körperlich und psychisch fit halten. Einsamkeit senkt dagegen die Lebenserwartung um mehrere Jahre und ist ein ernstzunehmender Risikofaktor für Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Den Grund hierfür untersuchte ein Forscherteam der Universität Cambridge.

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Im Mittelpunkt der 14-jährigen Studie steht die Proteinstruktur, da bereits bekannt ist, dass das Beisammensein mit anderen Menschen sich auf biologische Vorgänge des Körpers auswirken kann. So kann ausreichend soziale Interaktion das Immunsystem stärken, wodurch der Körper resilienter gegenüber Erkrankungen und Entzündungen wird. Das Blut der 42.000 teilnehmenden Proband*innen zwischen 40 und 69 Jahren wurde daher insbesondere mit Blick auf die Zusammensetzung der darin enthaltenden Proteine ausgiebig analysiert. Im Vorfeld wurden die Teilnehmenden zu ihrer Wohnsituation und ihres individuellen Empfindens von Einsamkeit befragt.

Durch die Auswertung der Blutproben konnten die Forscher*innen feststellen, dass die Gruppe der Teilnehmenden, die alleine lebten und/oder sich als einsam bezeichneten, ein höheres Maß an gewissen Proteinen aufwiesen. Weitere Untersuchungen ergaben, dass es dutzende sogenannte „Einsamkeitsproteine“ gibt, die unter Menschen mit geringen sozialen Isolationen vermehrt vorhanden sind. Der Unterschied zwischen sozial isolierten Personen und Personen, die sich einsam fühlten, ist hinsichtlich der Konzentration dieser Proteine unwesentlich.

Zahlreiche Fälle von Schlaganfällen und Erkrankungen der Teilnehmer*innen lassen sich auf diese konkrete Proteingruppe zurückführen. Dies unterstreicht die Bedeutung von Zugehörigkeit und sozialer Isolation für die eigene Gesundheit. Allerdings bleibt anzumerken, dass die Studie Einsamkeit mit sozialer Isolation gleichsetzte und so davon ausging, dass alle Menschen nach demselben Maß an sozialem Austausch streben, weshalb eine leichte Verzerrung der Ergebnisse nicht ausgeschlossen werden kann.

Mittlerweile gibt es für jede Altersgruppe zahlreiche kostenfreie Beratungs- und Hilfsangebote für Betroffene, die Sie nach Bedarf und Belieben nutzen können.

Die Studie wurde in einem Artikel des Deutschen Ärzteblatts thematisiert.

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Zu den wichtigsten Faktoren, die zu einer stabilen Gesundheit beitragen, gehört neben regelmäßiger Bewegung, sozialen Kontakten und den Verzicht auf Alkohol und Rauchen auch eine ausgewogene Ernährung, die im Idealfall aus viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukten besteht und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr berücksichtigt. Tierische Fette und Zucker sollten dagegen nur in Maßen konsumiert werden, da entsprechende Lebensmittel oft Übergewicht, Diabetes und weitere Erkrankungen begünstigen können.

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Eine der bekanntesten graphischen Darstellungen einer idealen Ernährung ist die sogenannte Ernährungspyramide.

Dass die Ernährung sich auch auf die Gesundheit im hohen Alter auswirkt, konnte eine britische Langzeitstudie mit ca. 10.000 Teilnehmenden belegen. Die sog. Whitehall-II-Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen der Ernährung, der Veränderung des Körpergewichts und der physischen wie kognitiven Gesundheit. Die Durchführung der Studie beläuft sich auf den Zeitraum von 1985 bis 2016.

Die Proband*innen wurden mehrmals zu ihren Essgewohnheiten und ihrem Gesundheitszustand befragt. Anschließend unterzogen sich einige von ihnen einer Kernspintomographie (MRT), zusätzlich wurden die Teilnehmer*innen im Seniorenalter auf ihre kognitiven Fähigkeiten getestet. Die Ernährung der Teilnehmenden wurde bezüglich ihrer allgemeinen Auswirkungen auf die Gesundheit durch Wissenschaftler*innen des Max-Planck-Instituts bewertet und mit den Ergebnissen der ärztlichen Untersuchungen abgeglichen.

Dabei stellte sich heraus, dass die Proband*innen, die einer eher ungesunden Ernährung folgten, im Laufe der Zeit eher an Gewicht zugenommen hatten als die Teilnehmer*innen mit einem als gesund geltenden Speiseplan. Übergewicht birgt wiederum ein höheres Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Allerdings kam die Studie auch zu dem Ergebnis, dass eine gesunde Ernährung die geistige Gesundheit im Alter im Schnitt länger aufrechterhält, wie die Auswertung der kognitiven Tests zeigte. Dies hängt mit dem Erhalt der Nervenverbindungen im Gehirn zusammen, welche durch eine suboptimale Ernährung eher geschwächt werden, womit das Denk- und Erinnerungsvermögen abnehmen.

Über die beschriebene Studie berichtete das Deutsche Ärzteblatt kürzlich in diesem Artikel.

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In einem ihrer Newsletter machte die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) auf eine Veranstaltung aufmerksam, die sich an alle Beschäftigte aus den Bereichen Geriatrie, Pflege, Soziale Arbeit und Kunstpädagogik richtet.

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Der Workshop findet am Montag, den 12. Mai 2025 von 10 bis 16 Uhr in den Räumlichkeiten der Alexianer Münster GmbH statt. Die Veranstaltung beschäftigt sich mit der Frage, welche Möglichkeiten sich für ältere Menschen mit einer eingeschränkten Erfahrung von Bildung eignen, um sich trotz individueller Herausforderungen künstlerisch ausprobieren zu können. Kulturelle Teilhabe gilt schließlich als Grundrecht, fällt Senior*innen mit Lernschwäche aber oftmals schwerer als ihren Mitmenschen.

Zunächst sollen die Teilnehmer*innen gemeinsam den Begriff Bildungsbenachteiligung klären, aber auch Strategien und Konzepte entwickeln, die den bedingungslosen Zugang zum Erleben von Kunst, Kultur und Ästhetik ebnen. Praktische Übungen und Beispiele sollen dabei unterstützend wirken. Hierfür dient das sogenannte prex-Labor, das eine breite Auswahl an Materialien bietet, um in einer respektvollen und (vor)urteilsfreien Atmosphäre maximale künstlerische Entfaltung zu garantieren.

Gesponsort wird der Workshop wird von kubia, dem Kompetenzzentrum für kulturelle und künstlerische Partizipation älterer Menschen, das bereits viele Projekte, Veranstaltungen und Programme rund um bildende Kunst für Senior*innen gefördert hat. Darunter fallen Ausdrucksformen wie beispielsweise Malerei, Theater, Bildhauerei, Tanz oder Gesang. Dadurch finden Menschen auch im hohen Alter und trotz Handicaps Spaß und Freude am aktiven Gestalten von Kunst, am puren Ausprobieren oder auch am Kennenlernen von Gleichgesinnten. „Wenn wir die Faszination von Kunst erleben, spielt es keine Rolle, ob die Menschen, die sie machen, eine Beeinträchtigung haben oder nicht.“, so Dr. Katja Watermann, Referentin des Angebots.

Zur Übersicht zum Workshop mitsamt des Anmeldeformulars (Anmeldung bis 05. Mai möglich) gelangen Sie hier. Die Veranstaltung ist barrierefrei. Pro Person belaufen sich die Teilnahmekosten auf 25€.

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Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) hat kürzlich Ergebnisse einer Studie zu Wissen, Einstellung und Verhalten der Allgemeinbevölkerung zur Organ- und Gewebespende in Deutschland veröffentlich. Die positive Einstellung zu der Thematik ist auf einem Rekordhoch, jedoch haben viele Menschen die Entscheidung, ob sie ihre Organe nach dem Tod spenden wollen, noch nicht getroffen und/oder dokumentiert.

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In Deutschland ist die Organspende über die Zustimmungslösung geregelt. Das bedeutet, dass Organe und Gewebe nur entnommen werden dürfen, wenn die Verstorbenen zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt haben oder wenn die Angehörigen nach dem Tod zustimmen. Um ethisch und medizinisch korrekte Abläufe zu sichern, gibt es strenge rechtliche Vorgaben, die vor allem im Transplantationsgesetz (TPG) normiert sind. Koordiniert werden Organspenden in Deutschland durch die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO). Eine Altersgrenze für Organspenden gibt es nicht, viel eher ist der Zustand der Organe entscheidend.

Die Studie der BzgA hat Menschen in Deutschland in einer repräsentativen Erhebung dazu befragt, welche Einstellungen sie zur Organspende haben und wie es um ihre Entscheidungen steht.

Die Befürwortung der Befragten liegt bei 85 % und ist damit auf einem Rekordniveau. Allerdings zeigt die Studie auch auf, dass trotz der hohen Zustimmungswerte nur 62 % eine eigene Entscheidung dazu getroffen haben, ob sie ihre Organe nach dem Tod spenden wollen und nur 45 % die Entscheidung dokumentiert haben.

Die Entscheidung, ob man seine Organe spenden möchte, kann in einem Organspendeausweis, einer Patientenverfügung oder über das digitale Organspende-Register dokumentiert und jederzeit widerrufen oder geändert werden.

Aufgrund des Mangels an Organspenden in Deutschland warten viele Patient*innen lange auf lebensrettende Organe, weshalb eine Auseinandersetzung mit der Thematik wichtig ist.

Informationen erhalten Sie beispielsweise auf der Homepage www.organspende-info.de oder durch das Infotelefon Organspende, dass sie von Montag bis Freitag jeweils von 9 bis 18 Uhr unter der Rufnummer 0800 90 40 400 erreichen.

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Eine neue Studie aus England verdeutlicht die zentrale Bedeutung der Umwelt für die menschliche Lebenserwartung und Sterblichkeit. Neben Rauchen und mangelnder Bewegung wird insbesondere die Bedeutung des sozioökonomischen Status hervorgehoben.

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Ein Team von Forscher*innen aus Oxford hat in einer breit angelegten Untersuchung herausgefunden, dass Lebensstil- und Umweltfaktoren einen größeren Einfluss auf die Lebenserwartung haben als Gene. Diese Erkenntnisse stammen aus einer Analyse von Daten aus der UK Biobank, die rund eine halbe Millionen Menschen umfasst. Konkret zeigt die Studie, dass 17 % des Sterberisikos durch Umweltfaktoren bestimmt werden, während Gene nur zu weniger als 2 % beitragen. 25 Risikofaktoren beeinflussen sowohl das Altern als auch die Mortalität, wobei viele davon veränderbar sind.

Die bedeutsamsten Risikofaktoren für das Altern und Sterblichkeit sind Rauchen und mangelnde Bewegung. Beides erhöht die Wahrscheinlichkeit für diverse gesundheitsgefährdende Krankheiten. Ein weiterer zentraler Faktor ist der sozioökonomische Status. Hier zeigen die Studienergebnisse, dass sich diverse Parameter, die mit einem hohen sozioökonomischen Status assoziiert werden, bspw. gute Wohnverhältnisse, hohes Einkommen, gute Beschäftigungsverhältnisse und soziale Kontakte positiv auf die Lebenserwartung auswirken.

Ausgehend von den Erkenntnissen kommen die Expert*innen zu dem Ergebnis, dass es sowohl Handlungsbedarf im Bereich der Gesundheits- und Bewegungsförderung als auch in Bezug auf die Bekämpfung sozialer Ungleichheit benötigt. Beispielhaft wird erläutert, dass Angebote notwendig sind, die über die Gefahren des Rauchens aufklären und Bewegungsfreude fördern.

Neben der Bedeutung des Lebensstils und der Umweltfaktoren weisen die Autor*innen der Studie allerdings auch darauf hin, dass gerade das Alter und das Geschlecht einen großen Einfluss auf Lebenserwartung und Sterblichkeit haben.

Die Erkenntnisse können hilfreiche Impulse für politische Entscheidungsprozesse liefern und eine nützliche Grundlage für Entwicklung von Angeboten darstellen.

Den Bericht zu den Studienergebnissen in englischer Originalsprache finden Sie hier.

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Pflegende Angehörige stehen vor vielen Herausforderungen. Die neue App „PflegeNetz“ kann ab sofort für auf Smartphones heruntergeladen werden und soll durch verschiedene Angebote entlasten.

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Entwickelt wurde ‚PflegeNetz‘ von dem Sozial- und Wohlfahrtsverband Volkssolidarität. Die App bietet eine Vielzahl von Funktionen, die darauf abzielen, die Belastungen und Anforderungen der Pflege zu erleichtern und gleichzeitig notwendige Unterstützung und Information bereitzustellen.

Eine zentrale Funktion der App ist die übersichtliche Aufbereitung von zahlreichen Informationen rund um Pflege, beispielsweise Pflegeanträgen und Leistungsvoraussetzungen. Auch neue gesetzliche Regelungen und andere aktuelle Entwicklungen werden erläutert.

Eine interaktive Standortkarte ermöglicht die Suche nach Sozialstationen, Pflegediensten, Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und anderen wichtigen Einrichtungen, zu denen sich die Nutzer und Nutzerinnen auch direkt navigieren lassen können.

Darüber hinaus bietet die PflegeNetz-App Chatgruppen, in denen pflegende Angehörige sich miteinander austauschen, Ratschläge erhalten und wertvolle Unterstützung finden können. Diese geschlossenen Chatgruppen bieten eine sichere und unterstützende Umgebung, in der Erfahrungen geteilt und gemeinsam Lösungen für die täglichen Herausforderungen der Pflege gefunden werden können.

Die App enthält auch Informationen zu Veranstaltungen und Workshops, die von der Volkssolidarität organisiert werden. Diese Gelegenheiten bieten pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, ihr Wissen zu erweitern und neue Kontakte zu knüpfen.

Die App kann über den Google Play Store (Android) bzw. den Apple App Store (iOS) heruntergeladen werden. Weitere Informationen finden Sie außerdem auf der Homepage der Volkssolidarität.

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Per Bus zu verreisen scheint, insbesondere mit Flugreisen verglichen, bequem, günstig und unkompliziert. Das macht das Busfahren unter Senior*innen besonders beliebt, die so auch im höheren Alter noch Reisen unternehmen können, ohne sich körperlich zu viel zuzumuten. Ein weiterer Vorteil liegt in der Organisation, die in der Regel vom Reiseunternehmen übernommen wird.

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Ursula Lenz, Mitarbeiterin der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), bittet um Wünsche und Anmerkungen aller Art, die die Reise oder die Busfahrt selbst betreffen – eingereicht werden können Anregungen zu sämtlichen Aspekten, wie Verpflegung, Reiseleitung,  Programm oder auch Ausstattung der Busse.

Alle gesammelten Anliegen wird Lenz am 13. Januar 2025 auf dem 42. Tag der Bustouristik im Bremerhavener Fischbahnhof an zahlreiche Tourismusfirmen weiterleiten. Auf dieser Tagung werden unter Berücksichtigung des allgemeinen Wohlbefindens konzeptuell Überlegungen angestellt, welche Veränderungen es braucht, um die Nutzung von Reisebussen attraktiver zu gestalten.

Unternehmer*innen treffen dabei auf Vertreter*innen der Reisenden und sollen dabei in einen Dialog treten, der idealerweise die Interessen beider Seiten berücksichtigt. Gleichzeitig ist die Veranstaltung jedoch auch für alle Personen von Bedeutung, die geschäftlich ebenfalls durch Busreisen beeinflusst werden, so wie etwa Hotels, Restaurants oder auch Betreiber*innen von Sehenswürdigkeiten.

Da das eigene Auto für das Verreisen bereits jetzt immer häufiger stehengelassen wird und sich diesbezüglich eine Tendenz Richtung Öffentlichem Nahverkehr abzeichnet, sind Stimmen der Reisenden umso wichtiger, damit die eigenen Ansprüche im Urlaub entsprechend gedeckt werden können. Möchten auch Sie Vorschläge oder Wünsche für Ihre Reise mit dem Bus äußern, schreiben Sie eine E-Mail an lenz@wasrastetdasrostet.de. Alternativ können Sie hierfür auch die BAGSO unter der 0228 24 99 93 0 kontaktieren.

Zum Tag der Bustouristik werden hier die wichtigsten Informationen zusammengefasst, auch ein kostenloser Flyer steht zur Verfügung. Möchten Sie die Veranstaltung besuchen, nutzen Sie das Anmeldeformular.

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Bis 2050 wird die Anzahl der Menschen mit Demenz voraussichtlich von 57 Millionen auf 153 Millionen steigen. Zu diesem Schluss kommt die „Lancet Commission on Dementia Prevention, Intervention, and Care“. Die Kommission untersucht seit Jahren, inwieweit die Erkrankung durch Vorbeugung abgemildert oder verhindert werden kann.

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Laut einem Artikel des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) lassen sich nach dem neuesten Bericht der Lancet Kommission mittlerweile 14 Risikofaktoren für Demenz identifizieren, darunter

  • schlechte Bildung
  • Schwerhörigkeit
  • Kopfverletzungen
  • Bluthochdruck
  • hoher Alkoholkonsum
  • Adipositas
  • Rauchen
  • Depressionen
  • psychischer Stress
  • soziale Isolation
  • Luftverschmutzung
  • körperliche Inaktivität
  • Altersdiabetes

Diese Faktoren seien für etwa 40 % aller Demenzerkrankungen verantwortlich. Neu hinzu kommen ist ein hoher LDL-Cholesterinspiegel (9 %) und unbehandelter Sehverlust (2 %).

Die gute Nachricht ist, dass viele dieser Risikofaktoren behandelbar sind, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Außerdem ist das Demenzrisiko in Deutschland in den letzten Jahren gesunken. Laut Stefan Teipel, Leiter der Sektion für Gerontopsychosomatik und demenzielle Erkrankungen der Universitätsmedizin Rostock, hat jemand, „der heute 60 Jahre alt ist, […] ein etwa 3,5 Prozent geringeres Demenzrisiko als jemand, der vor zehn Jahren schon 60 Jahre alt war“. Teipel weist allerdings darauf hin, dass die genauen Faktoren für den Rückgang nicht im Detail rekonstruiert werden können. „Vermutlich liege es aber am Zugang der Nachkriegsgeneration zu einer besseren Gesundheitsversorgung und zu Bildung (gerade bei Frauen) und daran, dass die Zahl der Raucher und Raucherinnen bis vor wenigen Jahren abgenommen hat.“

Insgesamt kommt die Lancet-Studie zu dem Schluss, dass Maßnahmen zur Förderung der Herzgesundheit auch die Hirngesundheit unterstützen. Dazu zählen die Behandlung hoher LDL-Cholesterinwerte spätestens ab 40 Jahren sowie die allgemeine Reduktion von Zucker, Salz und Fett. Ebenfalls vorbeugend sind Maßnahmen gegen Sehstörungen und Hörstörungen, wobei Hörstörungen einen stärkeren Einfluss auf das Demenzrisiko haben.

Eine gute Versorgung mit Hörgeräten kann daher die Gedächtnisleistung verbessern und somit das Risiko senken. Weitere wichtige Maßnahmen sind weniger Rauchen und die Verringerung von Luftverschmutzung. Auf sozialer bzw. gesellschaftlicher Ebene sind der Zugang zu Bildung und ein aktives Leben in der mittleren Lebensphase entscheidend, ebenso wie die Förderung von Gemeinschaftseinrichtungen zur Vermeidung von Isolation. Für weitere Vorschläge lohnt sich ein Blick in den Artikel des Redaktionsnetzwerkes Deutschland.

Einen Aspekt, der im Artikel nicht weiter aufgegriffen wird, ist die Schnittmenge der Risikofaktoren mit denen der häufigsten Zivilisationskrankheiten, von denen gerade Ernährung und Luftverschmutzung durchaus mit der sozioökonomischen Lebenssituation und den darin entstehenden Konventionen zusammenfallen. Aber auch der Zugang zu Bildungsangeboten liegt nicht im alleinigen Handlungsraum der Person, sondern hängt immer auch von den lokalen Angeboten und dem finanziellen Spielraum von Menschen und Kommunen ab.

Folgt man den Faktoren, lassen sich drei grobe Kategorien erkennen:

  • Gesundheit und Ernährung, etwa durch Reduktion von zu viel Salz, Zucker oder Fett sowie Umgebungseffekte wie bspw. schlechte Luft.
  • Anregung und Entwicklung des Gehirns über Bildungszugänge und Aktivitäten.
  • Soziale Kontakte.

Wie wir bereits in unserem Artikel „Strategien gegen Einsamkeit“ dargelegt haben, liegen die Handlungsmöglichkeiten dabei nicht unbedingt bei den Betroffenen selbst. Zwar kann sich jede Person, die sich dazu in der Lage sieht und weiß, wo ihre Risiken liegen, präventiv darum kümmern. Gesamtgesellschaftlich liegt die Verantwortung für Prävention von Demenz allerdings auch bei Politik und Institutionen, die den Rahmen für den Zugang zu Bildung und Gesundheit sowie den sozialen Anschluss gestalten.

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Musik ist für viele Menschen aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie kann einen erheblichen Beitrag zum mentalen Wohlbefinden leisten und ist Bestandteil der kulturellen Teilhabe. Geschmäcker umfassen eine Vielfalt an Musikgenres und Interpret*innen. Darüber hinaus beginnt musikalische Bildung heutzutage oft schon im frühen Kindesalter und führt dazu, dass viele Menschen ein Instrument beherrschen, da das Musizieren für die Psyche meist Vorteile mit sich bringt.

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In einer Pressemitteilung des Deutschen Musikrats werden – basierend auf der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass Musik auch Demenz und ähnlichen altersbedingten Erkrankungen entgegenwirken kann – explizite musikalische Angebote für Demenzkranke gefordert. Prof. Christian Höppner, Generalsekräter des Deutschen Musikrats, betont die Bedeutung von Musik im Alltag von Menschen mit Demenz und appelliert zu einem landesweiten Ausbau von Organisationen, Workshops und Netzwerken, die Musik für demenzkranke Menschen zugänglich machen.

Zwar lässt sich Demenz weder heilen noch rückgängig machen, Betroffene können von Musik dennoch profitieren: Sie kann beruhigen, von alltäglichen Sorgen ablenken, ein Stück kulturelle Bildung vermitteln und einen Lebenssinn verleihen.

Ein Jahr zuvor wurde bereits die Bundesinitiative Musik und Demenz gegründet, welche sich ganz auf die musikalischen Erfahrungen von Demenzkranken vor dem Hintergrund des Rechts auf kulturelle Teilhabe für Alle fokussiert. In einer Resolution vom 29. März 2023 richtet die Organisation sich direkt an die verantwortlichen Bundesministerien und fordert in einem Sechs-Punkte-Programm mehr Handlungen bezüglich Musik für Demenzkranke.

Neben der Bereitstellung niedrigschwelliger Angebote für musikalische Teilhabe wird auch eine deutschlandweite Verfügbarkeit lokaler Anlaufstellen verlangt. Hierfür benötigt es geschulte Fachkräfte und eine gute Vernetzung der Institutionen untereinander. Die Umsetzung der vorgestellten Ansätze soll Menschen, die aufgrund körperlicher und/oder geistiger Einschränkungen über keine adäquate Vertretung ihrer kulturellen Bedürfnisse verfügen, genau diese ermöglichen, sodass auch diese durch das Musizieren, Singen oder Hören von Musik gesellschaftliche Partizipation erfahren können.

Bereits im kommenden Jahr sollte das ausgearbeitete Konzept laut Resolution in die hiesige Politik integriert werden.

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Von Demenz betroffene Menschen sind oftmals nicht mehr dazu in der Lage, Ausflüge zu unternehmen. Mehrere Organisationen und Vereine aus Schleswig-Holstein haben ein Projekt erarbeitet, um genau dies zu ändern. Zwei Angebote für das sogenannte Naturabenteuer wurden hierfür erarbeitet.

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Zunächst lädt der Tierpark Arche Warder am Mittwoch, den 28.08.2024 zu einem vierstündigen Naturerlebnis für alle an Demenz erkrankten Menschen sowie deren Angehörigen ein. Den Senior*innen wird dadurch die Möglichkeit geboten, trotz ihrer Krankheit den gesamten Vormittag im Grünen zu verbringen. Geplant ist eine informative Führung durch den Tierpark, bei der u. a. Esel, Hühner, Schweine, Ziegen, Kühe und Hasen beobachtet werden können. Der Kontakt mit Flora und Fauna habe eine beruhigende Wirkung und könne die aus einem überfordernden Alltag herausholen. Darüber hinaus wird ein Mittagessen für alle Besucher*innen und Besucher angeboten.

Einige Wochen später folgt am Dienstag, den 15.10.2024 ein weiteres Naturangebot auf dem Ponyhof Reesdorf. Zwischen Kiel und Neumünster können die Gäste einen herbstlichen Vormittag umgeben von Zwergeseln und Ponys erleben, in welchem ebenfalls Verpflegung enthalten ist. Der Hof liegt inmitten der norddeutschen Natur und stellt für diesen Tag zudem einen Fotografen, der die Erinnerungen der Menschen festhalten kann.

Beide Angebote sind barrierefrei, finden unter der Begleitung und Betreuung durch geschultes Personal und Freiwillige statt und erfordern eine Anmeldung beim Kompetenzzentrum Demenz (hier geht es direkt zum Online-Anmeldeformular) sowie einen Eintritt von 5,00 Euro (Mahlzeit inbegriffen). Die Anreise muss eigenverantwortlich von den Teilnehmenden organisiert werden.

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