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2. Dezember 2021

Sicherheit älterer Fußgänger*innen

Insgesamt 13,2 Prozent der im Straßenverkehr verletzten oder getöteten Menschen über 65 Jahren sind als Fußgänger*in verunglückt. Die Studie SENIORWALK hat die Sicherheit älterer Fußgänger*innen untersucht und eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, die die Situation verbessern sollen.

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Lässt man die Verletzten aus den genannten 13,2 Prozent heraus und misst nur den Anteil der im Straßenverkehr als Fußgänger*innen tödlich verunglückten Seniorinnen und Senioren, liegt dieser sogar bei 24,7 Prozent. In Zukunft könnte das Thema durch das Älterwerden der Gesellschaft weiter an Bedeutung gewinnen. „Im Zuge der demografischen Entwicklung besteht das übergeordnete Ziel der Verkehrssicherheitsarbeit, den Erhalt und die Verbesserung der Verkehrssicherheit von älteren Fußgängern und Fußgängerinnen zu gewährleisten und solche Maßnahmen abzuleiten, mit denen dieses Ziel erreicht werden kann“, heißt es einleitend in dem Bericht zum Forschungsprojekt SENIORWALK der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt). Grundlage des Projekts ist die SENIORLIFE-Studie (2018), die sich allgemein auf „Seniorinnen und Senioren im Straßenverkehr“ bezogen hat, der Fokus allerdings auf dem Autofahren lag.

53,6 Prozent der Befragten legen (fast) jeden Tag eine Strecke von mindestens 100 Metern zurück, darunter am häufigsten zum Einkaufen, zu Freund*innen und Bekannten und zur Bank. Jüngere und ältere Senior*innen unterscheiden sich dabei nur geringfügig voneinander. Allerdings: „Ältere Zufußgehende ab 75 Jahren sind aufgrund ihrer stärkeren Verletzbarkeit besonders stark im Straßenverkehr gefährdet“, heißt es im Bericht.

In der Studie wurde auch nach persönlichen Erfahrungen der älteren Fußgänger*innen im Straßenverkehr gefragt. Insgesamt wurden 45 verschiedene Erfahrungen geschildert, die häufigsten davon waren (wörtlich aus dem Bericht übernommen):

  • „Nicht Vorhandensein einer Verkehrsinsel“,
  • „Nicht ins Gespräch mit anderen Fußgängern kommen“,
  • „Autos, die nach meinem Empfinden zu schnell fahren“,
  • „zu viel Autoverkehr“,
  • „keine freundlichen Autofahrer, die mich eine Straße überqueren lassen“,
  • „zu wenige öffentliche Toiletten“,
  • „zu viele Abgase“,
  • „Unebenheiten oder Löcher auf den Gehwegen“,
  • „Verschmutzung auf dem Gehweg und rücksichtslose Radfahrer auf dem Gehweg“

Aus den Ergebnissen leiten die Studienautor*innen Handlungsempfehlungen ab, die zur Verbesserung der Situation von älteren Zufußgehenden beitragen könnten. Im über 100-seitigen Bericht genannt werden unter anderem verkehrstechnische Aspekte wie Möglichkeiten zum Ausruhen, öffentliche Toiletten oder die Verbesserung sicherer Querungsmöglichkeiten einer Straße. Als problematisch eingestuft werden darüber hinaus beispielsweise zu kurze Grünzeiten zum Überqueren der Straße, zu hohe Geschwindigkeiten des Kfz-Verkehrs, die Form der Gehwege wie zu hohe Bordsteinkanten oder zu schmale Wege oder fehlende Wegweisungen zur Orientierung.

Neben verkehrstechnischen Aspekten geht es in den Handlungsempfehlungen allerdings auch um die Verkehrssicherheitskommunikation. Damit sind Maßnahmen gemeint, „die auf eine Aufklärung älterer Verkehrsteilnehmer im Hinblick auf mögliche Probleme und Gefahren des Zufußgehens sowie deren möglichen Lösungsvorschläge abzielen.“ Vermittelt werden könnten diese Inhalte sowohl durch personale Kommunikation wie Beratungen als auch durch Massenkommunikation, z.B. in Form von Kampagnen. Inhaltliches Ziel könne sein, über sichere Verkehrswege aufzuklären, (auch andere Verkehrsteilnehmer*innen) über die Gefahren für ältere Fußgänger*innen im Straßenverkehr zu informieren oder eine positive Einstellung zum Zufußgehen zu stärken – auch aus gesundheitlicher Perspektive.

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